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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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schon!« rief sie. »Du bist nicht der einzige, der es eilig hat!«
    Arden kam grinsend heraus.
    »Phantastisch«, meinte er, während Mallory dankbar seinen Platz einnahm.
    Wenig später waren ihnen die geheimnisvollen Leitungen bereits selbstverständlich, und sie machten sich bettfertig.
    »Schlaft nicht zu lange«, warnte Arden sie. »Wir müssen gleich bei Tagesanbruch aufstehen, wenn wir hier jemals wieder raus wollen.«
    »Klingt vernünftig«, gab Gemma ihm recht.
    »Also schön, ihr Sadisten«, gab Mallory nach. »Aufstehen bei Sonnenaufgang.«
    »Und nicht vergessen, ihr müsst immer an diese Betten glauben«, sagte Arden. »Ich möchte nicht, dass sie mitten in der Nacht verschwinden.«
    Beim ersten Tageslicht wurden sie von einem leisen, unterbrochenen Gurren geweckt, das sich anhörte wie eine hartnäckige Taube. Als sie aufwachten, erkannte Arden, dass das Geräusch von einem seltsamen Gerät auf dem Tisch neben ihm stammte. Er war sicher, dass es am Vorabend noch nicht dagewesen war. Er betrachtete den Gegenstand, während das Gurren weiterging. Auf der Vorderseite befanden sich mehrere Knöpfe, doch als er darauf drückte, geschah nichts.
    Oben befand sich ein seltsam geformter Griff, von dessen einem Ende eine spiralförmige Schnur ausging. Er hob ihn hoch, und das Geräusch hörte auf, statt dessen war eine leise, weit entfernte Stimme zu hören: >Vielen Dank, Sir. Ihr Weckruf.«
    Arden ließ den Griff fallen, der an seiner Schnur baumelte, während die drei das Ding voller Angst und Argwohn betrachteten. Gemma nahm es vorsichtig in die Hand und hielt es sich vor das Gesicht.
    >Vielen Dank, Sir. Ihr Weckruf<, wiederholte die geheimnisvolle Frauenstimme.
    »Es kommt von dem einen Ende«, sagte Gemma.
    »Antworte doch!« drängte Mallory. »Vielleicht hört sie dich.«
    »Was!« Das war zu hoch für Gemma.
    Dann begann der Griff, dumpf zu surren.
    »Geh nicht fort!« rief Mallory, griff danach und schrie, »Hallo?« Doch das Surren ging weiter, und wie sehr sie auch flehte und weitersuchte, das Ding gab kein anderes Geräusch von sich. Die Reisenden waren erschüttert und verwirrter denn je zuvor.
    »Naja, wenigstens hat es uns aus dem Bett geholt«, meinte Arden. »Brechen wir auf.«
    Die Frauen wollten auf schnellstmöglichem Weg zurück zum Haus, doch er überredete sie, sich weiter umzusehen, wenigstens eine Weile noch.
    »Wir sind bestimmt ganz nah am Stadtrand.« Nach den Erfahrungen der Nacht war das Bedürfnis, in seine eigene Welt zurückzukehren, die er begriff und wo er sich auskannte, noch stärker geworden.
    Also machten sie, wenn auch widerstrebend, weiter wie zuvor, bogen erst links, dann rechts ab, markierten jede Ecke.
    »Ich hätte eines der Messer vom Essen behalten sollen«, sagte Arden, als er den Schaden an seiner Gürtelschnalle untersuchte, während er den nächsten Pfeil in den Straßenbelag kratzte.
    »Seht euch das an!« rief Gemma aufgeregt. Sie stand an der anderen Ecke der Kreuzung und blickte zu Boden. Die anderen gingen zu ihr. Fassungslos starrten sie auf die beiden dort eingekratzten Pfeile.
    »Das ist nicht möglich!« platzte Arden heraus. »Wir können noch nicht hier gewesen sein!«
    »Wir gehen im Kreis«, sagte Mallory leise. »Kein Wunder, dass all die Straßen so bekannt aussehen.«
    »Nein, nein, nein«, beharrte Arden. »Wir sind nirgendwo falsch abgebogen. Das weiß ich genau.«
    Trotzdem, sie hatten den Beweis vor Augen. Sie glaubten ihm, dass sie der geplanten Strecke gefolgt waren, trotzdem war nicht zu übersehen, dass sie nicht von der Stelle gekommen waren.
    Auf Ardens Beharren gingen sie eine Weile weiter wie bisher und untersuchten dabei jedesmal beide Ecken. Mehrfach entdeckten sie bereits vorhandene Pfeile, und Arden wurde immer wütender und verzweifelter.
    »Dies ist ein Irrgarten, wie es ihn noch nie gegeben hat«, meinte Gemma. »Er verändert sich, während man hindurchgeht.«
    Arden hatte nicht mehr die Kraft zu widersprechen. Wieder war ein wertvoller Tag so gut wie verloren, und sie waren im wahrsten Sinne des Wortes im Nirgendwo gelandet. Er wollte zwar noch immer verzweifelt nach draußen, trotzdem war er einverstanden, umzukehren und den Weg zurück zu dem Haus zu suchen, vor dem er sich so fürchtete. Irgendetwas dort ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, aus unerfindlichen Gründen widerstrebte ihm die Vorstellung, dass Gemma sich dort aufhielt. Und doch war es der einzige Ort, an dem sie ein anderes lebendes Wesen gesehen

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