Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
hatten.
Gegen Ende des zweiten Tages fanden sie eine weitere Mahlzeit vor, die identisch war mit der gestrigen, sowie ein ähnliches Schlafzimmer. Es ließ sich nicht feststellen, ob es dieselben Orte waren wie zuvor, trotzdem waren sie froh, dort zu sein.
Natürliches Tageslicht weckte sie am nächsten Morgen. Der sprechende Gegenstand war nicht wieder aufgetaucht. Wenn auch nach wie vor widerwillig, ließ sich Arden zu dem Plan überreden, ihren Weg anhand der entgegengesetzten Pfeile zurückzuverfolgen, doch ihr Vorgehen scheiterte endgültig, als sie an eine Ecke kamen, an der bereits zwei Doppelpfeile in verschiedene Richtungen angebracht waren. Nach einer kurzen und panischen Diskussion fasste Arden endlich einen Entschluss.
»Sucht euch eine Richtung aus«, meinte er. »Wie auch immer wir gehen, wir werden schon bald auf das Haus stoßen.« Er hatte die Stadt gründlich satt und wollte jetzt ebenso schnell zum Haus zurück wie seine Begleiterinnen. Wenn man diesen verfluchten Ort dort betreten konnte, überlegte er, dann musste man ihn von dort aus auch wieder verlassen können. In jedem Fall war ihm mittlerweile alles lieber als diese eintönige Stadtlandschaft nichtssagender Häuserblocks und nicht enden wollender Straßenecken.
»Also gut«, beschloss Gemma entschieden. »Hier entlang.«
Sie führte sie an die nächste Kreuzung und sah um die Ecke.
»Da ist es!« rief sie freudig erregt.
Sogar Arden wirkte erleichtert.
40. KAPITEL
»Was ist das?« fragte Gemma und zeigte auf eine kleine, am Geländer angebrachte Metallplatte.
»>Geschütztes Gebäude. Schutzvermerk RN 42<«, las Gemma.
»Geschützt? Wodurch?« fragte Arden argwöhnisch, während er die Fassade des Gebäudes nach versteckten Waffen absuchte. »Ich kann nichts entdecken.«
»Schon gut«, antwortete Gemma. »Er sah nicht so aus, als wollte er uns etwas antun, als wir das erstemal hier waren. Ich glaube, um diese Art Schutz geht es gar nicht. Komm.« Und sie ging als erste die drei Stufen hinauf, die zu dem Holztor führten.
»Sollen wir anklopfen? Oder einfach eintreten?«
»Sieh erstmal nach, ob die Tür offen ist«, schlug Mallory vor.
Als Gemma den Griff anfasste, wurde sie von der Tür ins Haus gerissen, die beim Entriegeln von alleine nach innen schwenkte. Die anderen holten sie ein, und die drei blieben dicht beieinander. Plötzlich sahen sie zwei seltsam aussehende Gestalten auf der anderen Seite der Eingangshalle. Eine war der Zwerg, den sie vorher schon gesehen hatten, die andere war fast sein genaues Ebenbild. Dieser Mann jedoch war gut einen Kopf größer als Arden und überragte seinen winzigen Begleiter um Längen. Ansonsten waren sie identisch - und hätten, von ihrer unterschiedlichen Größe abgesehen, Zwillinge sein können.
Beim unvermittelten Hereinkommen der >Eindringlinge< fuhren sie plötzlich herum und starrten sie aus ihren Augen an, die unter riesigen, lächerlichen Hüten funkelten. Der größere der beiden reagierte als erster. Er trat einen Schritt zurück und schlug das riesige Buch zu, das er in seinen langen, knochigen Fingern hielt. Der andere wirkte gelassen.
»Dachte ich mir, dass ihr früher oder später zurückkommen würdet«, meinte er gleichgültig. »Versucht, nicht zu stören.«
»Skape ni odec!« fauchte der große Kerl.
»Warum sollte ich? Sie können uns nicht gefährlich werden. Sie gehören nicht mal der Lehre an.« Der Zwerg klang schicksalsergeben.
»Oyu kwon hwy. Oru krow sumt ont despi noup yb trou- dessi.«
»Ach Blödsinn! Wir sind ohnehin bald fort« Der Kleine wandte sich an die Reisenden. »Ich bin Wynut«, sagte er, und der Größere knurrte missbilligend.
»Ich heiße -« begann Gemma, froh, dass sie endlich Gelegenheit hatte, etwas zu sagen, doch sie wurde unterbrochen.
»Eure Identität ist für uns ohne jede Bedeutung«, sagte Wynut. »Tut mir leid, dass unsere Reisen euch Schwierigkeiten gemacht haben. Ihr werdet aber in eure eigene Welt zurückgebracht werden. Habt bitte in der Zwischenzeit etwas Geduld, und bitte, lasst uns in Ruhe. Haltet euch um jeden Preis von Shanti fern.« Er zeigte mit dem Daumen auf seinen großen Kollegen.
»Og, yawa, M'i grynti ot krow!« meinte der andere.
»Idiot! Sie verstehen dich nicht, wenn du so sprichst«, sagte Wynut angewidert.
»Lai het rome orsane hent Yeth' er ont fo oru knid.«
»Natürlich nicht. Dürfen sie auch gar nicht.«
Gemma hatte die Unterhaltung mit Bestürzung verfolgt. Auch wenn Shantis Worte wie
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