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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Kauderwelsch klangen, war sie überzeugt, dass sie einen Sinn ergeben würden, wenn sie nur ihr Geheimnis entschlüsseln könnte. Sie wollte gerade wieder etwas zu Wynut sagen, als die beiden Gestalten ohne Vorwarnung verschwanden. Eben waren sie noch da, und jetzt waren die Reisenden alleine in der Eingangshalle.
    Das heißt bis auf eine schildkrötenähnlich gemusterte Katze, die träge die Stufen heruntergesprungen kam und sie neugierig betrachtete. Es war die größte, fetteste Katze, die Gemma je gesehen hatte, und doch bewegte sie sich mit der für Katzen typischen Eleganz. Als sie die unterste Stufe erreicht hatte, setzte sie sich mit eingerolltem Schwanz nieder und starrte Gemma in die Augen, als wollte sie deren Geheimnisse ergründen.
    »Wo sind sie hin?« flüsterte Arden. Er war kurz davor Panik zu bekommen.
    »Tun wir einfach, was sie gesagt haben«, meinte Mallory ruhig, wenn auch entnervt, »und gehen wir ihnen aus dem Weg.«
    Die Katze miaute laut, als wollte sie dem beipflichten. Zu ihrer Überraschung jedoch verhallte das Geräusch nicht, sondern echote durch die Halle, wurde dabei immer komplexer und klarer. Dabei nahm der Schrei Gestalt an und verwandelte sich von einem tierischen Laut in Sprache, seltsam klingend, doch vollkommen verständlich. Als die schwindelerregende Verwandlung abgeschlossen war, hörten sie die Katze sagen: »Ein weiser Entschluss. Und doch auch ein törichter.«
    Dieser letzte Anschlag auf ihre Sinne war fast zuviel. Sie standen da, starrten das Tier mit aufgerissen Augen und offenem Mund an. Es erwiderte ihren Blick gelassen und miaute noch einmal. Diesmal waren sie vorbereitet, und sie erkannten die Worte, bevor sie ihre endgültige Lautstärke und Klarheit erlangt hatten.
    »Ihr dürft sie nicht verärgern. Andererseits seid ihr aber auch auf ihre Hilfe angewiesen.«
    Arden schloss die Augen und stöhnte.
    »Ich halte das nicht mehr aus«, beschwerte er sich.
    Mallory und Gemma waren immer noch wie hypnotisiert von den Worten der Katze. Als spürte es ihre Hilflosigkeit, stieß das Tier einen letzten Schrei aus, dann machte es kehrt und sprang überraschend behend die Stufen hinauf. Als die Worte hörbar wurden, war es längst außer Sicht, doch seine Stimme klang ohne Zweifel amüsiert.
    »Zum Essen schlage ich das Eichelzimmer vor. Andererseits ist Hunger nur relativ.«
    »Machen wir, dass wir hier rauskommen«, drängte Arden und wollte zur Tür zurück.
    »Nein«, widersprach Gemma schnell.
    »Ich kann meine Beine sowieso nicht bewegen«, fügte Mallory hinzu, setzte sich plötzlich auf den Boden und legte den Kopf in die Hände.
    Gemma legte ihrer Freundin zum Trost die Hand in den Nacken, dann wandte sie sich an Arden.
    »Du hast gehört, was sie gesagt haben, oder?« fragte sie.
    »Wenn wir hierbleiben, wird man uns zurückbringen. Das willst du doch, oder?«
    »Aber wie sollen wir jemals zurückkehren, wenn wir uns nicht von der Stelle rühren?« Ardens logischer Verstand sperrte sich vehement gegen diesen Widerspruch.
    »Wynut hat gesagt, >Wir werden bald fort sein. Nicht Sie werden bald fort sein. Begreifst du nicht? Offenbar bewegt sich diese ganze Stadt - und wenn sie unseren Lagerplatz verlässt, werden wir wieder zurück sein.« Sie war sicher, dass sie Wynuts Worte richtig gedeutet hatte, für Arden jedoch war es einfach unglaublich. Er warf die Arme in die Höhe und gab sich geschlagen.
    »Sag mir einfach, was ich machen soll.«
    »Zuerst sollten wir das Eichelzimmer aufsuchen«, antwortete sie. »Dann werden wir wenigstens wissen, ob wir der Katze trauen können.« Sie musste über ihre eigenen Worte schmunzeln. »Komm, Mallory. Fühlst du dich jetzt besser?«
    Ihre Freundin nickte, ergriff die helfende Hand und kam langsam auf die Beine. Sie sahen sich um.
    »Dort ist die Bibliothek. Durch die wir hereingekommen sind«, sagte Gemma und zeigte in die entsprechende Richtung.
    »Was ist das für ein Zeichen an der Tür?« fragte Mallory.
    »Ein Kleeblatt?« schlug Arden vor.
    »Wie auch immer, ein Eichenblatt ist es jedenfalls nicht«, sagte Gemma.
    »Dort ist es.« Mallory zeigte auf eine der Türen auf der anderen Seite.
    »Habt ihr Hunger?« fragte Gemma, doch die anderen sahen sie bloß an.
    »Also schön, sehen wir einfach nach, ob es dort ist«, fuhr sie fort und durchquerte die Halle. Alle drei sahen sich nervös um, als erwarteten sie jeden Augenblick neue Erscheinungen.
    Gemma vergewisserte sich, dass die Schnitzerei tatsächlich ein Eichenblatt

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