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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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überblicken, also blieb er trotzdem. Es war schon lange klar, dass Gemma ihren Flug an diesem Tag nicht mehr beginnen würde, und Arden nahm richtigerweise an, dass sie es am nächsten Morgen noch einmal versuchen wollte. Trotz seiner schrecklichen Vorahnungen konnte er unmöglich weiterreiten, ohne ihren Start gesehen zu haben.
    Er schlief wenig in jener Nacht, lauschte dem Regen auf seinem Zelt, verfluchte ihn, hoffte beinahe, er könnte den Start des Drachens verhindern. Doch in seinem Herzen wusste er, dass sie auf jeden Fall starten würde. Er erhob sich kalt und steif beim ersten Tageslicht und sah hinüber zum Maiden Moor, die Sonne im Rücken. Er sah, wie die Leute aus dem Dorf bereits jetzt zum Startplatz aufbrachen, und kurz darauf, wie der Drachen umgedreht wurde.
    In diesem Augenblick betete er zu allen Göttern, von denen er je gehört hatte, und flehte sie an, Gemma zu beschützen. Eine Ewigkeit schien der Drachen still zu stehen, hockte voller Anmut am Rand der Welt. Ardens Herz klopfte so stark, dass er hörte, wie ihm das Blut durch die Adern rauschte. Die gelben Flügel in der Ferne hielten seinen Blick in ihrem Bann.
    »Flieg, du Bastard«, murmelte er kaum hörbar. »Flieg!«
    Plötzlich war der Drachen verschwunden.
    Arden hielt den Atem an. Ein paar quälende Augenblicke lang konnte er nichts mehr erkennen, ihm wurde schlecht, als seine schlimmsten Befürchtungen wahr zu werden drohten. Doch dann kam der Drachen ebenso plötzlich, wie er verschwunden war, wieder zum Vorschein und segelte über die Klippen hinweg, hoch über dem Nichts.
    »Flieg, du Bastard!« brüllte Arden, reckte jubelnd, erleichtert, die Faust in den Himmel, ohne die Tränen zu spüren, die ihm über die Wangen liefen.
    »Und komm ja zurück, du verrücktes Weib!« brüllte er in den leeren Raum hinaus und meinte Gemma. »Ich liebe dich!«

45 . KAPITEL
    Gemma kannte das magenumdrehende Gefühl der ersten Augenblicke in der Luft noch gut, doch noch nie war sie derart entsetzt gewesen. Der Sturz hinab von der Stadtmauer, der erste Flug von Cai und ihr, war furchteinflößend gewesen, aber nicht zu vergleichen mit dem Abgrund, dem sie sich jetzt gegenübersah.
    Der Drachen selbst schien unglaublich schwer, der Gedanke, dass er jemals fliegen könnte, lächerlich. Einen grässlichen Augenblick lang sah es so aus, als könnte er es nicht, und ihr Herz schlug bis zum Hals, als sie wie ein Stein in die Tiefe sackte. Sie schloss die Augen und fluchte wiederholt vor sich hin. Als der Drachen dann schneller wurde, spürte sie, wie die Flügel ihre Kraft entfalteten und die Spitze sich hob. Sie machte die Augen auf und wurde von einer Woge des Hochgefühls ergriffen, als sie den Drachen unter ihre Kontrolle brachte und er im Aufwind vor den Klippen in den Himmel stieg. Aus weiter Ferne, jenseits des Windgeheuls, vernahm sie den Jubel von Mallory und den Dorfbewohnern und fühlte sich mit ihnen in Dankbarkeit verbunden - was ihre Entschlossenheit, es zu schaffen, noch bestärkte.
    Eine Weile spielte sie mit den Luftströmungen, sie gewann an Höhe und bekam ein Gefühl für die Steuerseile. Sie war begeistert, wie der Drachen reagierte, und trotz der beißenden Kälte und der dünnen Luft fühlte sie sich absolut großartig.
    Arden, dachte sie und wollte, dass er es hörte. Alles in Ordnung! Dann musste sie grinsen. Wenn Cai mich jetzt bloß sehen könnte.
    Aber das kann ich doch, erwiderte ihr abwesender Freund und Mentor. Und du jagst mir einen fürchterlichen Schrecken ein.
    Gemma lachte laut vor Freude über die unerwartete Begleitung. Adrenalin und Met schoss durch ihre Adern.
    Du bist doch nicht in Gefahr, gab sie zurück. Hilf mir lieber, dieses Ding zu fliegen!
    Du machst das ausgezeichnet, antwortete er. Aber steig nicht viel höher. Du bekämest vielleicht keine Luft mehr.
    Gemma sah nach unten. Abgesehen von der schwindelerregenden Entfernung bis zum Wald konnte sie fast das gesamte Maiden Moor überblicken, das sich unter ihr ausbreitete. Das Dorf und die Menschen am Klippenrand konnte sie gerade eben noch erkennen. Ich bin höher gestiegen, als ich dachte. Es wird Zeit, nach Norden einzuschwenken.
    Vergiss nicht, dass du dich auch ein wenig westlich halten musst, erwiderte Cai.
    Woher weißt du denn das? fragte Gemma, doch seine Antwort hörte sie nicht. In diesem Augenblick setzte der Gesang einer Sirene in all seiner schrecklichen Schönheit ein, und sie fühlte sich entzweigerissen. Unsicher und verwirrt zog sie noch

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