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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen, dann ging sie barfuß zu dem Monolithen. Sie bewegte sich vorsichtig, wich den Dornen der Wüstensträucher aus und ging nur dort, wo der Fels und der Sand eben aussahen.
    Neben der hohen Säule blieb sie stehen, an derselben Stelle wie beim ersten Mal. Zuerst blickte sie am Stein hinauf, dann hinunter in die schwarze Grube, in der er stand - und ihre Entschlossenheit wankte. Zweifel und Ängste überkamen sie, besonders, weil sie Arden nichts von ihrem Plan erzählt hatte. Er wäre niemals einverstanden gewesen, und trotzdem musste sie es einfach tun.
    Sie hob den Arm, legte ihre Hand vorsichtig auf den Stein und war erschrocken, wie kalt er sich anfühlte. Glatt und wie aus Eis. Eigentlich hätte er doch etwas von der Hitze des Tages speichern müssen. Noch ein Rätsel. Sie platzierte ihre Füße so, dass sie diesmal nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden konnte, und drückte fest. Der riesige Stein bewegte sich augenblicklich, neigte sich fort von ihr und glitt übergangslos in eine neue Stellung, wo er mit einem leisen Klicken einrastete. Gemma konnte nicht anders, sie trat einen Schritt zurück und sah gespannt zu. Unter ihren Füßen fühlte - und hörte - sie ein Grollen, das langsam erstarb, bis alles wieder still war. Was bedeutete dieses Geräusch ? Es war, als sei der Schaukelstein irgendwie mit unterirdischen Felsen verbunden, die als Antwort auf eine überirdische Bewegung ihre Lage veränderten.
    Gemma betrachtete den Stein noch immer mit Argusaugen. Und wenn ich mir das alles einbilde? Und es gar kein blaues Feuer gibt? Pilgerfeuer hatte Arden es genannt. Was bedeutete das? Sie fragte sich, ob sie wohl die ganze Nacht hier stehenbleiben würde, und musste trotz ihrer Anspannung lächeln.
    Es gibt keinen singenden Ochs', meinte eine unbekannte Stimme. Klopfenden Herzens wirbelte sie herum und warf einen Blick auf das Zelt. Doch dort war alles ruhig, keine Spur von Arden. Plötzlich bekam sie es mit der Angst und sah sich nach allen Richtungen um. Angestrengt blinzelte sie in die dunkle Nacht.
    Es ist falsch. Der Clan kann nicht Zusammenkommen. Od, meinte eine andere Stimme. Wieder sah Gemma sich verzweifelt um, ohne etwas zu entdecken. Werde ich wahnsinnig? fragte sie sich, doch dann erregte etwas ihre Aufmerksamkeit und ließ sie nicht mehr los - die blauen Flammen kehrten zurück.
    Gleich nach dem ersten Flackern war sie wie hypnotisiert. Die Flammen wurden unter ihren Augen größer, verbreiteten sich in den Rillen und Kanälen des Steins, zuckten über die glatteren Flächen. Muster - immer in Bewegung, sich ständig entwickelnd - bildeten sich vor ihren Augen und veränderten sich. Sie wurden stärker, glühten intensiver, und der Stein wurde zu einem Leuchtzeichen in der Wüste, der einen Kreis aus Sand und Dornengestrüpp mit seinem gespenstischen blauen Schein erhellte. Die mittlerweile auf gewachten Pferde scharrten und schnaubten, und ein winziger Teil von Gemmas Verstand fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Arden wach wurde. Größtenteils jedoch beschäftigte sie sich mit dem Spektakel vor ihren Augen und den Gefühlen, die es hervorrief.
    Beim letztenmal hatte sie unter Austrocknung und einem Sonnenstich gelitten und war dem Tod nahe gewesen. Diesmal war sie gesund und entschlossen, alles genau zu verfolgen. Sie stellte fest, dass ihre Erinnerung an die Flammen bemerkenswert genau war, fast konnte sie ihre Entwicklung Vorhersagen, und einmal glaubte sie sogar, das Zeichen der sich neigenden Waagschale in den flackernden Mustern zu erkennen.
    Vergessen hatte sie jedoch das Gefühl der Angst, das das Anwachsen des Feuers begleitete. Es war ein kaltes Gefühl, das tief in ihrem Innern begann - ein gleichzeitiges Erkennen von Macht und Ablehnung. Ihre eigenen magischen Erfahrungen verliehen ihr einen gewissen Einblick in die Ereignisse, deren Zeuge sie jetzt wurde, doch die Macht, die hier am Werke war, war anders. Sie war ungeheuer, weit entfernt, erbarmungslos. Gemma sah ihre Natur, hatte aber nicht die geringste Vorstellung, woher sie stammte.
    Ganz tief im Innern wusste Gemma, dass diese Macht auch grausam war, kalt und unmenschlich. Und doch war es Magie und ein weiterer Beweis dafür, dass sie recht hatte. Vielleicht hatte sich die Magie verändert - Gemma war sich dessen sogar sicher-, aber sie existierte noch!
    Warum sollte eine solche Macht diesen Stein bewachen?
    Mittlerweile bedeckten die Flammen die gesamte Oberfläche des Steins

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