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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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bewirkt, als diesen Stein zu kippen?«
    »Das ist nicht meine Magie!« rief Gemma aufgebracht über seine Begriffsstutzigkeit.
    »Wessen dann ...?« Die Falten auf Ardens Stirn verrieten seine Verwirrung.
    »Diese Magie hat ihren Ursprung woanders«, versuchte Gemma ihre Erfahrung zu erklären. »Und sie war viel mächtiger als alles, was ich je tun könnte.«
    »Und das alles, bloß um einen Stein zu kippen, den man mit einer Hand umstoßen kann.« Ardens Skepsis war offenkundig, aber wenigstens war er bereit, darüber zu sprechen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung.
    »Ich begreife es auch nicht«, meinte sie. »Deswegen muss ich weitere Nachforschungen anstellen.« Sie ließ die Worte in der Luft hängen. Arden blickte über ihre Schulter auf den Stein. Er kann unmöglich abstreiten, die Flammen gestern Nacht gesehen zu haben, dachte sie.
    »Lässt du es mich noch einmal versuchen?« fragte Gemma leise.
    Arden schüttelte den Kopf. »Nein.« Bevor sie widersprechen konnte, fügte er hinzu: »Ich werde es tun. Du hältst dich zurück.«
    Damit löste er seine Hände aus ihrem Griff und ging, ohne ihr Zeit für eine Antwort zu lassen. Gemma blieb nichts übrig, als sich umzudrehen und zuzusehen, wie Arden zum Monolithen ging. Sie zwang sich zur Konzentration, wollte alles in Erfahrung bringen, was man im nüchternen Licht des frühen Morgens sehen konnte, stellte jedoch fest, dass sie sich um Arden sorgte. Jetzt ist es zu spät, dachte sie, als er die Hände hob und den Stein von sich stieß. Er trat zurück, überrascht darüber, wie leicht er sich bewegen ließ.
    Wieder bewegte sich der Stein geräusch- und übergangslos in seine alternative Stellung. Einen Augenblick später kam er zur Ruhe, sie hörten das unterirdische Grollen, und Arden blickte erstaunt zu Boden. Dann richtete er sein Augenmerk wieder auf den Stein.
    Gemma spürte den Unterschied im selben Augenblick, als die blauen Funken erschienen. Sie wollte etwas rufen, aber sowohl sie als auch Arden wurden von der ungreifbaren Macht festgehalten. Mit dem Größerwerden und dem Vermehren der Flammen wuchs auch ihre Angst. Als das blaue Feuer am hellsten war, schrie sie Arden zu: Geh weg! Geh weg! Noch immer konnte keiner von ihnen sich bewegen.
    Kurz darauf sah Gemma, was den entscheidenden Unterschied ausmachte. Zuvor war die Macht unpersönlich gewesen, emotionslos und eiskalt. Jetzt enthielt sie Zorn und Rachsucht.
    Mitten im Blau tauchte eine hässlich violette Farbe auf, wie ein altes Hämatom. Langsam veränderte es sich - wurde zu einer Art Kreis aus pulsierender Farbe. Es wurde heller und heller, erst violett, dann rot und schließlich ein zorniges Orange.
    Eine Explosion zerriss die Luft und zackige Lichtblitze sprangen in einem Bogen aus dem Orange zu Arden über. Er stürzte, wie von der Axt getroffen. Der Lärm zwang Gemma in die Knie - die plötzliche Energieentladung und eine unkontrollierbare Welle von Angst verwandelten ihre Beine in Gelee. Gleichzeitig schwenkte der Monolith in seine ursprüngliche Stellung zurück und die Flammen verschwanden - viel schneller als zuvor. Der Boden bebte noch kurze Zeit, dann war es still.
    Das panische Wiehern der Pferde riss Gemma aus ihrer Trance. Sie starrte die Tiere an, sah, wie sie an den Zügeln rissen, sah ihre aufgerissenen Augen und ihre schaumbedeckten Schnauzen, aber im Augenblick konnte sie nichts für sie tun. Halb wach, halb kriechend, schleppte sie sich zu Ardens regungslosem Körper.
    Seine Augen waren geschlossen, und sie konnte nicht sehen, ob er atmete oder nicht. Sie suchte unter der kalten Haut an seinem Hals nach seinem Puls und fand ein schwaches, unregelmäßiges Flattern. Gemma wusste, dass sie ihn nicht ohne weiteres bewegen konnte, und schaute hoch zum Stein, der sie beide überragte. Jetzt waren sie wohl in Sicherheit - das Schlimmste war bereits erledigt -, und sie stolperte davon, um Decken für ihren Begleiter zu holen.
    Drei Stunden später kam Arden wieder zu Bewusstsein. Gemma war nicht die einzige, die sorgenvoll den Kopf drehte, um nach ihm zu sehen - und unter den Blicken so vieler forschender Augen wäre er fast wieder in Ohnmacht gefallen.

29. KAPITEL
    Nachdem Gemma es Arden so bequem wie möglich gemacht hatte, setzte sie sich neben ihn, mit dem Rücken zum Stein, und begann, seine kalten Hände zu reiben, und versuchte, sie wieder zum Leben zu erwecken. Sein flacher Atem machte ihr Angst, und sie sah häufig nach seinem Puls. Er war zwar vorhanden, blieb

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