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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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dann schüttelte er den Kopf und fragte: »Wieviel sind es?«
    »Ungefähr dreißig. Sie sind ungeheuer stolz auf ihren Bau, den sie selbst gegraben haben.« Gemma wartete. »Od hat etwas von einem Riesenbau mit singender Luft erzählt, aber was er damit gemeint hat, weiß ich nicht.« Jetzt machte sie ein verwirrtes Gesicht. »Es scheint aber irgendwie mit dem Stein in Verbindung zu stehen.«
    »Singen ist ihnen wichtig?« fragte Arden, der sich an ein früheres Gespräch erinnerte.
    »Ja«, meinte Gemma lachend. »Weiß Gott, warum. Sie machen einen fürchterlichen Lärm.«
    »Kein Wunder, dass ich sie geweckt habe«, meinte er grinsend. »Haben sie einen Anführer?«
    »Ja, Ox. Er ist das größte, kräftigste Männchen«, antwortete sie. »Sie ähneln den Menschen in vielerlei Hinsicht sehr.«
    Arden überging das. Es war mittlerweile dunkel und er war sehr müde.
    »Wir bringen dich besser ins Zelt«, beschloss Gemma voller Eifer. »Den Bau kannst du dir morgen ansehen.« Arden rührte sich nicht und starrte ins Feuer. »Es gibt bei ihnen ein Sprichwort«, fuhr Gemma fort. »>Der Clan ist allwissende Wir können so viel von ihnen lernen! Und die Gedankenübertragung - ist dir das auch aufgefallen? Wie bei den Leuten im Tal.«
    Arden schaute zu ihr hoch, sein Gesicht war ausdruckslos.
    »Was für ein Tal?« fragte er.

30 . KAPITEL
    Zuerst dachte Gemma, Arden mache Spaß, dann aber merkte sie schnell, dass dem nicht so war. Er konnte sich zwar an die Reise in die Stadt und an einige der Geschehnisse dort erinnern, die Einzelheiten des Prozesses jedoch und all sein Wissen über das Tal waren völlig aus seinem Gedächtnis gelöscht.
    Gemma versuchte, es ihm zu erklären, wiederholte geduldig, was er ihr vom Tal erzählt hatte. Irgendetwas musste doch eine Reaktion hervorrufen, doch er hörte bloß aufmerksam, aber unberührt zu. Es schien unfassbar, doch das Ziel seiner früheren Besessenheit war nun eine unbekannte Größe. Als Gemma mit ihrem Wissen aus zweiter Hand am Ende war, fragte sie: »Kommt dir nichts davon bekannt vor?«
    Arden schüttelte den Kopf.
    »Dabei hast du es so geliebt!«
    »Ich weiß nicht mal mehr, wo es liegt«, antwortete er kummervoll. »An die Berge kann ich mich noch gut erinnern - schließlich bin dort aufgewachsen aber das Tal ...« Seine Stimme erstarb.
    »Und wo sollen wir jetzt hingehen?« fragte Gemma leise.
    »Es müsste irgendwo im Südosten liegen«, meinte er, »sonst wären wir nicht in diese Richtung geritten.«
    »Wir werden es finden«, prophezeite sie entschlossen. Wenn sie nur so zuversichtlich sein könnte, wie sie sich anhörte. »Dann wird alles wieder zurückkommen.«
    Arden senkte die Lider. »Jetzt werden wir erstmal schlafen«, fügte sie hinzu.
    Das Zelt war voller Träume.
    Gemma sah auf ihren Schatten herab, der tief unten über den Wüstenboden zu gleiten schien. Sie sah den Stein, einen grauen, himmelwärts zeigenden Finger, eingekreist von winzigen Gestalten. Ihr Gesang reichte bis zu ihr hinauf, über tönte das Rauschen des Windes und den gleichmäßigen Rhythmus des Flügelschlages.
    Ihr Schatten zog über den Stein hinweg, ein dunkles Zucken, und plötzlich erwachten auf seiner Oberfläche blaue Flammen zum Leben. Gemma flog weiter, die vertrauten Erscheinungen neben ihr.
    Dann spürte sie, wie sich bei ihren Begleitern etwas veränderte, bis nur noch einer neben ihr war. Die Vertrautheit war jetzt gefärbt von Traurigkeit und Bedauern. Auch die Art ihres Fluges hatte sich verändert; das sanfte Gleiten war mühelos, ließ sich aber nicht mehr recht kontrollieren. Die Form ihres Schattens war anders geworden - ein spitzes Dreieck, das immer dichter über die grünen Felder und verängstigten Schafe hinwegsegelte. Hier gab es keine Wüste.
    Sie landeten, lachten ausgelassen vor Freude und überschlugen sich erleichtert im Gras. Gemma schaute hinauf zu den massiven Stadtmauern, von wo aus sie gestartet waren, und schätzte die Entfernung, die sie zurückgelegt hatten.
    »Eineinhalb Meilen?« fragte sie ihren Begleiter.
    »Eineinhalbtausend«, antwortete er. »Jetzt kannst du nie mehr zurück.« Seine Stimme war von einer Traurigkeit, dass Gemma sich umdrehte und ihn ansah. Sie hatte plötzlich Angst bekommen. Sie sah nur den Schwarm am Rand des Feldes, der sich rasch zurückzog. Mittendrin befand sich eine schattenhafte, kaum zu erkennende Gestalt.
    »Ich brauche dich!« rief sie, doch ihre Worte gingen in einem Schrei unter. »Hilf mir, Cai!«
    Das Zelt

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