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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ihr den Stein an? Gemma, sagte sie.
    Wenn der Wind dreht. Od.
    Wann ist das? Gemma.
    Diese Frage verstanden die Meyrkats nicht, und Gemma musste auf die Antwort warten.
    Wenn er kommt. Ox. Der Führer des Clans hatte eine ganze Weile geschwiegen, und jetzt enthielt seine Stimme eine eigenartige Mischung aus Autorität und Verwirrung. Gemma verfolgte diese Frage nicht weiter und fragte statt dessen, was geschah, wenn sie den Stein ansangen.
    Unser Gesang verwandelt sich in Feuer, und der Boden bewegt sich. Ul. Das war genau jener romantische Stil, den Gemma mittlerweile von Ul erwartete, diesmal jedoch klang es, als trage sie einen wichtigen und gut gelernten Text vor.
    Blaues Feuer? Wie gestern Abend? Gemma, wollte sie aufgeregt wissen.
    Nein. Es wurde nicht gesungen. Der Wind dreht sich noch nicht. Od.
    Aber die Flammen sind blau. Av.
    Es sind nicht dieselben. Od. Er klang dogmatisch, erbost sogar, und es folgte eine beklommene mentale Stille. Dann setzte Ox das Gespräch fort.
    Wir singen. Das ist richtig. Ard-en stößt. Das ist falsch. Gott- Himmel-Feuer-Stein ist verärgert. Ox.
    Zustimmendes Gemurmel von den anderen. Gemma vermochte seine Logik nicht zu widerlegen, und der Klang seiner Worte ließ es ratsam erscheinen, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Statt dessen erkundigte sie sich nach dem riesigen singenden Bau, von dem am Vortag die Rede gewesen war. Aus ihren Antworten schloss sie, dass die Höhlensysteme unter der Wüste gemeint waren. Trotzdem verstand sie nicht, wieso die Meyrkats solche Scheu vor ihnen hatten.
    Das Grollen wendet sich ab. Ed.
    Ein fester Wind, weiß vor Kälte. Ul.
    Der singende Sand wird durch den Wind hervorgerufen? Gemma. Aus irgendeinem Grund löste diese Frage große Heiterkeit bei ihnen aus.
    Gemma, du redest seltsam. Ox.
    Sie musste selbst lachen. Die Meyrkats waren entzückt über das Geräusch, und einige der Jungen, die zugehört hatten, wälzten sich glücklich zirpend über den Boden.
    In der Folge beschränkte Gemma ihre Fragen auf praktische Dinge und wurde mit Informationen über die Organisation und die Gewohnheiten des Clans belohnt. Man zeigte ihr die Aussichtspunkte, die besonderen Stellen, die sie zum Sonnenbaden benutzten und verschiedene Eingänge des Baus.
    Schließlich machte der Hunger dem Gespräch ein Ende, und Gemma kehrte zu Arden zurück. Beim Essen erzählte sie ihm, was sie in Erfahrung gebracht hatte. Arden interessierte sich besonders für Beschreibungen der Höhlen.
    »Ich werde das Gefühl nicht los, dass all dies mit dem Tal zusammenhängt, dass ich angeblich retten will«, meinte er anschließend. »Vielleicht reichen die Höhlensysteme bis unter die Berge.«
    »Irgendwie hängt alles zusammen«, erwiderte Gemma. Sie lernte, ihren Gefühlen zu trauen - was immer der Grund war, weshalb sie in dieses Land gereist war, er hatte ihr einen festen Glauben an irrationale Wahrheiten eingeimpft.
    »Interessant, was sie über den Stein erzählen«, meinte Arden.
    »Interessant ist gut!« brauste sie auf. »Er hätte dich fast umgebracht.«
    »So leicht wird man mich nicht los. Ich bin zäher, als ich aussehe!« grinste er.
    »Ich wünschte, ich könnte verstehen, was sie wirklich meinen«, überlegte Gemma und tat, als hätte sie seine letzte Bemerkung nicht gehört.
    »Viel Zeit bleibt dir nicht«, antwortete Arden, inzwischen wieder ernst. »Unsere Vorräte gehen zur Neige. Wenn wir nicht gleich morgen früh aufbrechen, kommen wir vielleicht nie mehr aus dieser Wüste raus. Wir können uns schließlich nicht von Skorpionen ernähren.«
    Den Rest des Tages unternahm Gemma weitere Versuche, einige der Geheimnisse ihrer seltsamen neuen Freunde zu enträtseln. Sie hatte jedoch nur mäßigen Erfolg, denn die Tiere wollten jetzt auf Futtersuche gehen, da sie den größten Teil des Vormittags beim Plaudern verloren hatten. Nahrung war knapp in dieser Jahreszeit, und das Füllen von dreißig Mägen war eine Beschäftigung, die einen voll und ganz in Anspruch nahm. Dennoch erfuhr sie noch ein paar Einzelheiten über das Leben des Clans, die zwar in sich faszinierend, aber nur von geringem praktischem Nutzen waren.
    In dieser Nacht schliefen sowohl Arden als auch Gemma gut, und am Morgen brachen sie das Lager ab und machten sich für die Abreise fertig. Der Clan verabschiedete sie. Nach zahlreichen Lebewohls, denen die Trauer der Meyrkats über ihren Aufbruch anzumerken war, kamen Arden und Gemma in den Genuss einiger Lieder. Der Lärm war eine Qual, man sah es

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