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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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ihren Gesichtern an. Das Abschiedslied brach unvermittelt ab, als einer der Meyrkats verkündete: Genug gesungen. Ed.
    Anschließend bestiegen Gemma und Arden ihre Pferde, und unter letzten Lebewohlrufen und Winken brachen sie auf. Für Gemma war es schmerzlich, ihre neugewonnenen Freunde zurückzulassen - im Innern ihres Kopfes wurde es plötzlich so still.
    »Wenn sie doch nur mitkommen könnten«, seufzte sie sehnsüchtig.
    »Mir geht es genauso«, stimmte Arden ihr zu. »Vielleicht hätten sie wenigstens den Weg gewusst!«

31 . KAPITEL
    Acht Tage nach Verlassen der Wüste hatten Gemma und Arden verschiedene kleine Täler und ihre dörflichen Gemeinden ausfindig gemacht, keines davon war jedoch in irgendeiner Weise ungewöhnlich gewesen oder hatte bei Arden irgendeine Reaktion ausgelöst. Einige der Orte erkannte er von seinen früheren Wanderungen wieder, doch mit dem verlorenen Tal konnte er sie nicht in Verbindung bringen, und er begann, an der Existenz ihres Ziels zu zweifeln. Gemma, die überzeugt war, dass es - irgendwo - existierte, versuchte ihn zu trösten.
    »Du hast doch erzählt, dass du vor deiner Ankunft dort noch nie etwas von dem Tal gehört hattest«, meinte sie. »Es ist also keine Überraschung, dass auch sonst niemand etwas davon weiß.«
    »Vielleicht sind wir in der völlig falschen Gegend«, antwortete er niedergeschlagen. »Wir können monatelang umherwandern, wenn ich mich an nichts erinnere. Außerdem bleibt uns offenbar nicht mehr viel Zeit.«
    Arden besaß immer noch ein wenig Geld, das er dazu benutzt hatte, in den Dörfern ihre Vorräte aufzufüllen. Doch sowohl er als auch Gemma wussten, dass sie sich bald selbst würden versorgen müssen. Das musste ihr Suche unweigerlich verzögern.
    »Ich habe mir genau gemerkt, wo wir bis jetzt gewesen sind«, tröstete ihn Gemma, »also werden wir wenigstens nicht im Kreis herumlaufen. Irgendwann müssen wir es finden.«
    Gegen Mittag des achten Tages sollte sich ihre Vorhersage erfüllen, auch wenn anfangs nur sie es merkte. Beim Überqueren eines Passes zwischen zwei Tälern, mit schroffen Berggipfeln zu beiden Seiten, blickten sie hinab auf eine im wesentlichen braune Wald- und Farmlandschaft. Die Luft war still und ruhig. Gemma spürte einen Hoffnungsschimmer und sah zu Arden hinüber, doch sein Gesicht war leer und undurchschaubar. Er sah in das Tal hinab wie immer, wenn sich ein neues Panorama bot.
    »Erkennst du etwas wieder?« fragte sie leise.
    »Nein.«
    Sie ritten weiter, es ging jetzt bergab. Das Bild unten passte auf Ardens Beschreibung. Das ausgestrocknete Flussbett, die leeren Auffangbecken, die weit verstreuten Häuser und weit im Süden ein Dorf. Doch noch immer war ihm nicht anzusehen, ob er etwas wiedererkannte. Gemmas Gefühl, am Ziel zu sein, wurde immer stärker, auch wenn nichts Greifbares diesen Eindruck untermauerte. Es lag in der Luft wie eine Energie, etwas, das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Es zog sie weiter, obwohl dies nicht das wundervolle, üppige Tal war, das Arden beim erstenmal gesehen hatte, denn diesen Ort umgab trotzdem etwas ganz Besonderes.
    Gemmas Hoffnung wurde zur Gewissheit, als ein Stück weiter unten ein Kaninchen genau vor den Pferden ins Freie sprang. Das kleine Geschöpf blieb stehen und sah zu, wie sie näherkamen. Seine Körperhaltung verriet keinerlei Angst, und als es schließlich zur Seite wich, tat es dies gemächlich. Arden betrachtete es teilnahmslos.
    »Ich hätte es fangen sollen«, meinte er. »Wir könnten etwas frisches Fleisch gebrauchen.«
    Nicht hier, dachte Gemma, sagte aber nichts.
    Kurz darauf sah sie einen gleichermaßen furchtlosen Fuchs, der unter einem verdorrten Baum saß und verfolgte, wie sie vorüberritten.
    Bald wurde immer offensichtlicher, wie trocken das Tal war - die Hufe der Pferde wirbelten Staub auf, und das Gras war braun. Als sie ein Plateau direkt über dem Farmland erreichten, hielten sie an und betrachteten die vor ihnen liegende Landschaft. Überall war es das gleiche: welke, absterbende Felder, zwischen denen nur wenige Flecken Grün zu erkennen waren, Bäume, die ihre Blätter vorzeitig abgeworfen hatten. Einige waren vollkommen kahl. Es waren nur sehr wenige Tiere zu sehen.
    Gemma wollte gerade zur unvermeidlichen Frage ansetzen, als eine Frauenstimme nach ihnen rief. Sie kam aus einem Brombeergestrüpp zu ihrer Linken, die Frau winkte und rief noch einmal. Dann hob sie den Saum ihres Rockes und kam auf sie zugelaufen. Arden stieg ab und blickte

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