Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
brauchen das Wasser. Mallory hat mehr Mumm als die meisten aus dem Tal, ob Mann oder Frau.« Er sah seine Frau an, und die beiden schmunzelten vielsagend. »Außerdem kann ich sie dann im Auge behalten. Nimmst du uns beide mit, Arden?«
Einen Augenblick lang verschlug es Arden die Sprache, sein Blick schwankte zwischen Mallory und Kragen hin und her.
»Natürlich wird er das«, rief Gemma und brach das angespannte Schweigen. Die Aussicht stimmte sie froh. Sie wusste nur wenig von Mallory - aus Vergangenheit und Gegenwart - doch das hatte sie längst überzeugt, dass sie ein Gewinn für ihre kleine Gruppe war. Und Kragens Kraft, seine Ruhe und Sicherheit waren bestimmt ebenso wertvoll. »Arden?« drängte sie ihn.
Er nickte. »Wenn ihr euch beide sicher seid.« Er fragte sich, womit er solche Loyalität verdient hatte, und war mehr als je zuvor entschlossen, dem Tal und seinen Bewohnern seine alte Schuld zurückzuzahlen.
Dann wendete sich die Debatte praktischen Dingen zu, und kurz darauf trennte sich die Gruppe. Mallory, Kragen und Ashlin kehrten in ihre Häuser zurück, um ihre Angelegenheiten zu regeln, Vorräte bereitzulegen und sich auf den Morgen vorzubereiten, Gemma und Arden dagegen blieben zusammen mit Horan in Elways Haus, da man von dort aus am besten aufbrechen konnte.
Den Abend verbrachten sie damit, ihre Route nach Süden zu planen, soweit es ihre Kenntnisse zuließen.
»Warum folgen wir nicht einfach dem Flussbett?« fragte Gemma vernünftigerweise.
»Weil der Fluss an bestimmten Stellen über steile Hänge fließt«, erwiderte Arden. »Wir kämen vielleicht hinauf, aber die Pferde nicht.«
»Außerdem fließt er an einigen Stellen unterirdisch«, fügte Horan hinzu. »Zumindest behaupten das alle.«
»Wir müssen ihm eben folgen, wo immer es geht«, schloss Arden. »Und wo das nicht geht, müssen wir seinen Lauf erraten!«
»Uns ist jeder Fluss recht«, grinste Horan, »vorausgesetzt, wir können ihn überreden, zu uns zu kommen.«
»Am besten wäre einer, der das ganze Jahr über fließt, und zwar jedes Jahr«, meinte Arden.
»Mit klarem Wasser und ganzen Schwärmen von Fischen«, fügte Horan mit einem versonnenen Blick an die Decke hinzu.
»Warum nicht auch noch mit ein paar Nuggets Waschgold, wenn ihr schon dabei seid«, rief Teri aus dem Nebenzimmer.
»Wir wollen nicht gierig werden«, antwortete Horan. »Ich wäre mit den Fischen zufrieden.«
»Fische kann man nicht trinken, und man kann auch keine Ernte mit ihnen bewässern«, warf Gemma ein, gleichzeitig froh und entsetzt von ihrer Fähigkeit, über ein so ernstes Thema Späße zu machen.
»Zum Glück weiß wenigstens eine von euch, worauf es wirklich ankommt«, rief Teri und erschien im Türrahmen. »Gemma, ich erwarte von dir und Mallory, dass ihr diese Männer bei der Stange haltet.«
»Ich werde es versuchen«, versprach Gemma mit einem Lächeln.
»Eure Zimmer sind fertig«, fuhr ihre Gastgeberin fort. »Genießt eure letzte Nacht in einem richtigen Bett.«
Teri hatte natürlich angenommen, Arden und Gemma wollten im selben Zimmer schlafen, daher ließen sie sie in dem Glauben. Mit Blick auf den frühen Aufbruch am nächsten Tag gingen alle früh schlafen. Gemma folgte Arden mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen hinauf in ihre gemeinsame Kammer. Teris Annahme hatte ihrer Spekulation Nahrung gegeben. Sie war verwirrt und glücklich, unfähig zu einem klaren Gedanken. Die Erinnerung an die beiden letzten Tage vermischte sich mit Erinnerungen an frühere Zeiten, und die Aussicht auf die gefährliche Reise - und die bevorstehende Nacht - verwirrte noch mehr. Was denkt er wohl? überlegte sie. Was erwartet er von mir? Was erwarte ich von ihm?
Als Gemma ins Zimmer trat, fand sie statt des erwarteten Doppelbettes zwei säuberlich getrennte Lager vor und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie sah zu Arden hinüber, der ebenfalls auf die Betten starrte. Er hob den Kopf, und als ihre Blicke sich trafen, fingen sie beide an zu lachen.
Gemma spürte, wie die Spannung von ihr wich. Was immer jetzt geschah, würde geschehen, weil sie es beide so wollten. Sie konnten Freunde bleiben oder Liebhaber werden - es war egal. Arden nahm sie in die Arme und sie drückten sich. Dann löste er sich ein wenig von ihr.
»Eine Verschwörung«, sagte er. Ihre Gesichter waren nur eine Handbreit voneinander entfernt, und Gemma sah ihm in die Augen. »Die ganze Welt hat es offenbar darauf abgesehen, uns zusammenzubringen.« Er
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