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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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dein Mut werden uns allen von Nutzen sein.«
    Der junge Mann sah schon viel glücklicher aus.
    Gemma hatte die Veränderung beobachtet und fühlte sich unter ihren Begleitern wohl. Sie kam sich ausgesprochen verletzlich vor - nicht, weil das Verlassen des Tals für sie etwas Entsetzliches hatte, sondern weil so viel vom Gelingen der Reise abhing. Sie schob die nagenden Zweifel beiseite, ob sie tatsächlich etwas würden erreichen können, und dachte statt dessen an den Anblick des Tals, den Kris ihr gezeigt hatte. Diese wenigen Augenblicke hatten ihr den eisernen Willen eingeimpft, den Ort und seine Bewohner zu retten - was immer es sie auch kosten mochte. Als es Zeit wurde, aufzubrechen, verabschiedete sie sich von Elway, Teri und den anderen lebhaft winkend - so als hätte sie sie schon ihr ganzes Leben gekannt.
    Beim Aufbruch hielten sich Mallory und Kragen ein wenig zurück. Der Abschied von ihren Kindern war ihnen schwergefallen, und sie trösteten sich damit, schweigend nebeneinander herzureiten und zu wissen, dass die Jungs ganz aufgeregt waren, im Haus ihrer Großeltern bleiben zu dürfen.
    Am Anfang war die Kursbestimmung einfach, denn sie folgten dem ausgetrockneten Flussbett durch eine sacht geschwungene Landschaft. Eine Weile ging alles gut, und nach drei Tagen langsamen aber ununterbrochenen Reitens hatten sie die Grenzen des Tals ein gutes Stück hinter sich gelassen. Wenn sie sich umdrehten, war der Talgrund nicht mehr zu erkennen. Manchmal war es schwer zu unterscheiden, wo er endete und die Nachbartäler begannen.
    Der Anblick einiger kleiner Bäche versetzte sie in Aufregung, doch wie sich herausstellte, waren sie zu dürftig, um von tatsächlichem Nutzen zu sein. Immerhin konnten sie ihre Vorräte auffüllen.
    Am vierten Abend im Freien beschlossen sie, ein Lagerfeuer zu entzünden. Zwar ging der Herbst gerade erst in den Winter über, aber sie waren bereits so hoch, dass die Nächte in der Höhenluft kühl wurden. Ein Feuer wäre in dieser unfreundlichen Umgebung ein tröstlicher Anblick. Man stellte die drei Zelte auf, dann versammelte sich die Gruppe um Kragen, der das Feuer aufschichtete. Er versuchte es anzuzünden, brachte jedoch mit seinem Feuerstein den Zunder nicht zum Brennen.
    »Komm schon«, drängte Horan. »Und du willst ein Mann vom Land sein?«
    »Das könnte Gemma dir doch abnehmen«, meinte Arden. »Sie ist geübt im Feuermachen.« Gemma reagierte mit Humor auf die etwas bösartige Anspielung.
    »Ach, jetzt auf einmal glaubt ihr mir«, meinte sie.
    Endlich gelang es Kragen, das Holz zu entzünden, aber da die allgemeine Neugier einmal geweckt war, bat man Gemma, von den Geschehnissen in Newport zu erzählen. Ihr Publikum lauschte gebannt, schien sie ernst zu nehmen, doch Gemma konnte nicht anders, sie musste Arden einen Seitenblick zuwerfen. Er lag ausgestreckt auf dem Boden, ein schmales Lächeln auf den Lippen.
    »Arden glaubt natürlich kein Wort davon«, schloss sie. »Wie ihr an dem ekelhaften Grinsen auf seinem Gesicht erkennen könnt.«
    Er setzte sich auf. Seine Augen glänzten im Schein des Feuers. »Hör auf damit, Gemma. Du musst zugeben, in dem Zustand warst du nicht gerade die verlässlichste Zeugin«, behauptete er. »Aber seitdem habe ich gesehen, wie du einige interessante Dinge getan hast. Ich weiß nicht, was Magie ist oder wie sie funktioniert, aber wenn du tatsächlich ein besonderes Talent besitzt, könntest du es vielleicht für das Gelingen unseres Plans einsetzen. Ich werde nichts von mir weisen, was uns hilft.«
    »Ich dachte, Magie und Zauberei seien bloß Mythen«, sagte Ashlin.
    »Hier schon«, erwiderte Arden. »Aber wo Gemma herkommt, hat es so etwas offenbar bis vor wenigen Jahren gegeben.«
    »Bis Zur Einebnung«, meinte Gemma. »Irgendetwas ist da geschehen.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Arden flapsig.
    »Verspotte mich nicht«, mahnte sie. »Du weißt, was ich meine.«
    »Erzähl ihnen von deinem Freund Cai«, bat er sie.
    Gemma sah ihn an und versuchte zu ergründen, wie er über Cai dachte. Was genau will er eigentlich wissen? fragte sie sich.
    »Er war ein Zauberer«, begann sie, »doch nach Der Einebnung war ihm dieser Titel zuwider, und er stritt die Existenz von Magie einfach ab. Trotzdem konnte er mit ihrer Hilfe noch immer Kranke heilen, und die Bienen ...« Ihr kam eine Idee. Die Bienen. Cai war der einzige Zauberer, dessen Vertrauter unsterblich war. Denn ein Schwarm konnte sich erneuern, der Tod eines Einzelwesens

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