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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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bedeutete lediglich eine Veränderung des Charakters, nicht jedoch die Auslöschung von Leben. Vielleicht bedeutete Magie ...
    Nach und nach bemerkte sie die fünf Augenpaare, die sie aufmerksam betrachteten.
    »Ich hoffe, du verrätst uns, was du denkst«, sagte Horan. »Nach deinem Gesicht zu urteilen, ist es ziemlich verblüffend.«
    »Es ist nur ein Gedanke«, meinte sie mit einem unsicheren Lächeln, doch in ihrem Herzen wusste sie, dass sie recht hatte. »Vielleicht ist die alte Magie tatsächlich gestorben, doch sie wurde durch etwas anderes ersetzt, etwas, das komplizierter ist ...«
    »Nicht!« flehte Arden und hielt die Hände in die Höhe.
    »Sei still!« fuhr Mallory ihn an. Alles sah sie überrascht an. »Sprich weiter, Gemma.«
    »Es kann nicht mehr von einem einzelnen Kopf kontrolliert werden. Es müssen mehrere sein, die irgendwie miteinander verbunden sind.« Jetzt fanden die Einzelheiten des Mosaiks ihren Platz. »In gewisser Weise hatte Cai recht. Es gibt tatsächlich keine Zauberer mehr. Er ist etwas Besonderes wegen der Bienen, nicht umgekehrt - durch den Bienenschwarm ist der Fortbestand seiner Fertigkeiten gesichert.« Oh, Cai, wenn du wüsstest!
    »Bienenschwarm?« fragte Horan fassungslos.
    Gemma erzählte von Cais einzigartigem Vertrauten und erklärte ihren willigen und gebannten Zuhörern weitere Aspekte ihrer Theorie.
    »Der Clan der Meyrkats bildet eine Einheit«, meinte sie, »und sie können sich mittels Telepathie verständigen. Du hast mir selbst gesagt, dass sie immer als Gruppe agieren«, fügte sie mit einem Blick auf Arden hinzu. »Und ich konnte mit allen von ihnen sprechen.« Diese neue Facette von Gemmas Charakter war den Talmenschen unbekannt gewesen, daher musste sie zunächst alles über die Wüstenlebewesen erzählen.
    »Und für die Gänse gilt das gleiche!« fuhr sie fort. »Ich konnte sie nur deswegen beeinflussen, weil sie eine Gruppe waren, die ein gemeinsames Ziel verfolgte.« Sie sah Arden an, wollte, dass er ihr widersprach, doch er sagte nichts. »Erinnerst du dich noch an die Skorpione?« fragte sie ihn. »Einzeln sind sie gefährlich, aber unbedeutend, doch wenn sie zu einer großen Gruppe zusammenfinden, verändert sich ihr Charakter. Ich habe sie sogar sprechen gehört!«
    »Vermutlich kein angenehmes Geräusch«, bemerkte Kragen trocken. Gemma achtete nicht auf ihn. Sie wollte gerade ihr wichtigstes Argument anbringen.
    »Das Tal ist eine geschlossene Gesellschaft«, führte sie aus, »abgeschieden und vollständig. Deswegen teilt ihr alle das gemeinsame Wissen, und deshalb konnte Kris Ereignisse vorhersehen und all die wunderbaren Dinge bewirken. Er hat sich die Magie von euch allen - als Gruppe - zunutze gemacht.«
    Ihr Wortschwall fand ein unvermitteltes Ende, und ein paar Augenblicke lang war das Knacken des Feuers das einzige Geräusch. Alles dachte über ihre Worte nach. Überraschenderweise war es Ashlin, normalerweise der Schweigsamste von allen, der den offenkundigsten Fehler in Gemmas Theorie bemerkte.
    »Und was ist mit dir, Gemma?« fragte er ruhig. »Zu welcher Gruppe gehörst du?«
    Es folgte ein langes Schweigen.
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie endlich.
    »Vielleicht brauchst du das nicht«, sagte Mallory. »Vielleicht besteht dein Talent darin, die Fähigkeiten anderer Gruppen zu erkennen und in die richtigen Bahnen zu lenken.«
    »Das würde schließlich erklären, wieso du mit Kris und den Meyrkats sprechen konntest«, warf Ashlin ein, dem offenbar daran lag, seine unangenehme Frage wieder wettzumachen.
    »Aber wo bleiben wir dabei?« fragte Kragen und brachte ihre Vermutungen mit einem Schlag wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: »Glaubst du, wir sechs könnten eine magische Gruppe werden?«
    Die Frage war ernst gemeint, trotzdem prustete alles los. Die Vorstellung war einfach zu absurd.
    Das Feuer war mittlerweile niedergebrannt, und die Kälte der Nacht kroch ihnen in die Glieder. Horan gähnte und erhob sich.
    »Ich verschwinde in meinem Bau«, meinte er. »Kommst du mit, Ashlin?«
    »Sieht eher aus wie ein Bienenstock«, entschied Arden. »Wenigstens bleiben wir über dem Erdboden.«
    »Vergleiche mich nicht mit Skorpionen«, erwiderte Horan grinsend. »Gute Nacht.« Er und Ashlin gingen zu ihrem gemeinsamen Zelt. Kurz darauf legten Arden und Kragen sich zur Ruhe und ließen die beiden Frauen allein über der letzten Glut des Feuers sitzen.
    »Es geht um mehr als nur um das Tal, hab' ich recht?« fragte Mallory nach ein paar

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