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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Stein, so dass jeder ihn sehen konnte. Hewe, Egan und mehrere andere Frauen und Männer nahmen hinter ihm Aufstellung. Jordans finstere Miene war ruhig, trotzdem war er offenkundig aufgeregt, als er die Menge aus seinen hellen Augen aufmerksam betrachtete. »Meine Freunde!« rief er. Seine tiefe Stimme war leicht auf dem gesamten Platz zu hören. »Mein Name ist Jordan, und ich bin heute zu euch gekommen, um im Namen der Bewegung zu sprechen, die früher Untergrund genannt wurde.«
    In einigen Teilen der Menge kam vereinzelter Jubel auf, während an anderen Stellen Gemurmel entstand.
    »Ich sagte früher«, fuhr Jordan fort, »denn jetzt brauchen wir uns nicht mehr zu verstecken. Jetzt treten wir ganz offen auf!«
    Weitere zustimmende Rufe hallten über den Platz. Es war deutlich zu erkennen, dass der Sprecher viele Freunde hatte, die sich bemerkbar machen wollten.
    »Die meisten von euch werden wissen, dass wir aus dem Untergrund es uns zur Aufgabe gemacht haben, die Gilde zu stürzen.« Wieder stieg der Lärmpegel, doch Jordan fuhr fort, und hob ein weiteres Mal die Stimme. »Wir können zwar nicht das alleinige Verdienst für uns in Anspruch nehmen, trotzdem sage ich euch jetzt: die Gilde ist besiegt und völlig vernichtet. Und ich weiß sicher, dass der Oberlord nicht mehr am Leben ist.«
    Er hielt inne und wartete, bis der Lärm sich gelegt hatte.
    »Doch für lange Jubelfeiern haben wir keine Zeit!« donnerte er und überraschte damit die Menge. Stille breitete sich über den Platz.
    »Seht euch tun!« rief Jordan. »Ihr alle habt die Zerstörung und das Blutvergießen gesehen, den Hunger und die Obdachlosigkeit. Ihr alle wisst, welch großen Herausforderungen wir uns gegenübersehen. Die einzige Möglichkeit, sich ihnen zu stellen, ist, gemeinsam anzupacken.«
    Jetzt hatte er ihre Aufmerksamkeit, wenn auch nicht alle überzeugt aussahen.
    »Wenn wir uns weiter auf dem Weg bewegen, wo jeder nur sein eigenes Wohl im Auge hat, werden wir schlicht eine Form der Tyrannei gegen eine andere eintauschen. Die Stadt ist reich genug, um jedem einzelnen von uns ein anständiges Leben zu ermöglichen - ein Dach über dem Kopf, zu essen und zu trinken auf dem Tisch, einen ruhigen Schlaf in der Nacht und den Frieden unserer Seelen. Ist das so ein lächerliches Ziel? Wir haben die Gelegenheit, diesen Traum zur Wirklichkeit zu machen. Doch wenn wir uns jetzt weigern, wird sie nicht wiederkommen. Dies ist unsere einzige Chance.«
    Über dem Gemurmel der Menge erhob sich eine einzelne Stimme.
    »Und wie willst du das alles bezahlen? Brot und Fleisch gibt's nicht umsonst.«
    »Newport verfügt über ein Übermaß an Reichtum. Cleve ist ein reiches Land - es übersteigt gewiss nicht unsere Fähigkeiten, dafür zu sorgen, dass jeder Bürger davon profitiert.«
    Noch eine andere Stimme meldete sich zu Wort.
    »Wenn ein Mann jahrelang hart arbeitet, um seiner Familie ein wenig Wohlstand zu schaffen, warum sollte er das aufgeben für die, die gar nichts haben?«
    Es folgten verärgerte Zwischenrufe und Anschuldigungen aus verschiedenen Teilen der Menschenmenge.
    »Nein!« brüllte Jordan über das Getöse hinweg. »Der ehrliche Lohn für harte Arbeit oder besonderes Geschick soll niemandem verwehrt werden. Ich bitte lediglich darum, dass niemand sich müßig im Überfluss aalt, während andere verhungern. Wir brauchen den Handel. Wir brauchen unsere unterschiedlichen Fähigkeiten. Es gibt genug Arbeit für alle. Allein der Wiederaufbau der Stadtteile, die zerstört wurden sowie die Ernährung und Gesunderhaltung unserer Leute wird für eine Weile alle unsere Kräfte in Anspruch nehmen.«
    Die Menge lauschte jetzt aufmerksam, und Jordan ergriff die Gelegenheit beim Schopf. Er fuhr fort und erzählte ihnen von den praktischen Vorhaben des Untergrunds, von den Zentren zur Verteilung von Lebensmitteln, die eingerichtet wurden, den Baugenossenschaften, von der Ernennung von Wachmannschaften für alle Stadtteile, von den geplanten
    Krankenhäusern. Er betonte den Bedarf an Freiwilligen in allen Bereichen und beschrieb, wie die Arbeit an einigen Stellen bereits begonnen hatte. Er erhielt einige aufmunternde Zurufe aus jenen Teilen der Menge, die bereits gesehen hatten, wie diese Pläne umgesetzt wurden, und eine Weile schien alles gut zu laufen. Dann erstickte eine laute Stimme die wachsende Begeisterung mit einer einzigen Frage.
    »Was soll euch davon abhalten, eine neue Gilde aufzubauen, mit dir als neuem Oberlord?«
    »Was uns davon

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