Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
der Gilde auch in diesen Städten zerstört worden war. Die restlichen Mitglieder der Organisation hatten sich ergeben. Einigen ehemaligen Mitgliedern und Angestellten erlaubte man sogar, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Die Gefahr, die von ihnen ausging, war für immer vorbei.
Aus Altonbridge wurde berichtet, Schiffe der benachbarten Inseln seien in den Hafen eingelaufen. Das war ermutigend - und ein weiteres Zeichen dafür, dass die Zuversicht zurückkehrte und der Handel folgen würde. Eines dieser Schiffe stammte aus dem weit entfernten Land Quaid, und als Gemma das hörte, empfand sie insgeheim tiefe Freude. Die vieldeutige Fußnote, die sie in einer der Bibliotheken der schwebenden Stadt gelesen hatte, war zur Tatsache geworden.
Jordan hatte öffentlich erklärt, dass niemand verhungern werde, und dieses Versprechen hielt er auch. Eine Zeitlang war es für viele knapp, doch es konnte verhindert werden, dass sich Hoffnungslosigkeit breitmachte. Die anfängliche Lebensmittelknappheit war eines der größten Probleme der Stadt. Great Newport war nie, nicht einmal in ruhigeren Zeiten, ein besonders gesunder Ort gewesen, und jetzt hatten der Umsturz und das heiße Sommerwetter zusammen dazu beigetragen, dass die Gefahr eines Ausbruchs von Seuchen bestand. Schnell breiteten sich Infektionen aus, und die Bemühungen, die Stadt von dem allgegenwärtigen Müll und dem dazugehörigen Ungeziefer zu befreien, waren nur teilweise erfolgreich. Auf einem Gebiet jedoch führte ein unerwartetes Bündnis zu bemerkenswerten Ergebnissen.
Die Meyrkats liefen oft Gefahr, für Ratten gehalten zu werden und waren daher besonders erpicht darauf, ihre Nützlichkeit unter Beweis zu stellen, indem sie den Untergrund von den schädlichen Plagegeistern säuberten. Gemma erklärte ihnen ihre Aufgabe, doch da sie woanders Dinge zu erledigen hatte, mussten sie mit den Soldaten aus dem Lichtlosen Königreich Zusammenarbeiten, die für diese ebenso düstere wie unangenehme Aufgabe gleichermaßen gut geeignet waren. Besonders J'vina genoss die Jagd und war besonders stolz auf ihr wachsendes Verständnis und ihre Kameradschaft mit dem Clan. Liebend gern hätte sie an der telepathischen Kommunikation dieser energiegeladenen kleinen Geschöpfe teilgenommen, da dies jedoch unmöglich war, unternahm sie alle nur erdenklichen Anstrengungen, sich mit ihren Gewohnheiten, ihrem gemeinsamen Arbeiten und ihrer »Sprache« vertraut zu machen. Die Meyrkats ihrerseits akzeptierten die Kriegerin bereitwillig als eine Freundin des Clans und erstatteten Gemma glühenden Bericht über ihre Heldentaten, wann immer sie Gelegenheit hatte, ihnen einen kurzen Besuch abzustatten. Bei einer dieser Gelegenheiten bekam Gemma einen überraschenden Einblick in das Leben sowohl der Meyrkats als auch der Menschen aus dem Lichtlosen Königreich.
... und dann flitzte der Fett-Quieker in den Bau, berichtete Ed. Fett-Quieker war der abwertende Name des Clans für die Ratten.
Wo das Kurven-Essen sie fraß, fügte Od mit sichtlicher Genugtuung hinzu. Die Schlange hatte ihnen die Arbeit abgenommen.
Wir haben das Kurven-Essen rausgescheucht », fuhr Ed aufgeregt fort, »und J'vee hat es mit ihrer Hart-Kralle gebissen.«
Mit J'vinas vollem Namen kamen die Meyrkats nicht zurecht. Er war für sie viel zu lang und steckte voller Selbstzweifel. Vor ihrer Hart-Kralle - ihrem Schwert - hatten sie jedoch gehörigen Respekt.
Clan-Freund schnell, schloss Av. Bewegt sich mit uns.
Was meinst du damit? fragte Gemma.
Die Antwort darauf fiel dem Clan schwer. Ox, ihr Anführer war es, der schließlich antwortete.
Clan kämpft, J'vee kämpft. Bewegt sich im selben.
Durchdringende, schwarze Augen betrachteten Gemma voller Neugier. Der Clan wusste offenbar genau, was Ox meinte, und wollte, dass ihre Freundin es ebenfalls verstand. Die Bedeutung menschlicher Gesichtsausdrücke waren ihnen noch immer nicht recht klar, daher beobachteten sie sie ganz genau.
Zuerst wusste Gemma überhaupt nicht, was sie meinten, dann dämmerte es ihr ganz allmählich. Sie wandte sich an J'vina.
»Woher wusstest du, dass die Schlange aus dem Bau ... dem Loch, meine ich, herauskommen würde?«
Es dauerte mehrere Augenblicke, bevor die Kriegerin antwortete.
»Ich wusste es einfach«, gab sie zögernd zu. Als sie sah, dass dies nicht reichte, fügte sie hinzu, »Ich hatte den Clan oft genug beobachtet, um Vorhersagen zu können, was sie vorhatten. Vermutlich habe ich ihre Rufe und die Geräusche aus dem Loch
Weitere Kostenlose Bücher