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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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anderen. Außerdem genießt er sein Einsiedlerleben. Bisher hauste er immer am Rand der Gemeinde und ging den anderen aus dem Weg – aber bei dem jetzigen Boom wurde er ängstlich und fragte, ob er hier im Zentrum anlegen dürfte. Einige der Neuankömmlinge sind ja wirklich rauhes Gesindel.«
    »Das klingt, als wäre er einer der Oldtimer von Luna. Was ist mit ihm?«
    »Charlie hat einen Krimskramsladen der schlimmsten Sorte – das sage ich übrigens nicht aus Konkurrenzneid. Immer wenn ein Prospektor stirbt, landet sein alter Plunder in Charlies Höhle. Ich glaube nicht, daß er ein Boot hat – aber vielleicht besitzt er genug Einzelteile, daß man eines zusammenbauen könnte. Können Sie mit Werkzeug umgehen?«
    »Einigermaßen.« Er sah sich nach den Zwillingen um und entdeckte sie schließlich an den Warenregalen. »Cas! Pol! Kommt her.«
    Fries erklärte ihnen rasch die Lage. Castor nickte. »Wenn wir die Ersatzteile haben, könnten wir es schaffen.«
    »So ist es gut. Und nun zum Kaffee.«
    Castor verlangsamte seinen Schritt. »Paps? Warum können Pol und ich nicht hinübergehen und nachsehen, was er hat? Das spart uns Zeit.«
    »Hm – meinetwegen. Aber haltet euch an der Verbindungsleine fest.«
    Die Zwillinge gingen. Pollux war wütend. »Paps will ja nur, daß wir vorsichtig sind«, tröstete ihn Castor.
    »Ja, aber das muß er nicht immer vor allen Leuten zeigen.«
     
    *
     
    Charlies Behausung war früher ein Zugtank gewesen, mit dem man Sauerstoff zu den Kolonien gebracht hatte. Die Zwillinge betätigten die Schleuse. Als der Druckausgleich stattgefunden hatte, wollten sie die innere Tür öffnen. Aber sie rührte sich nicht. Pollux klopfte mit dem Schraubenschlüssel an seinem Gürtel dagegen, während Castor nach einem Schalter suchte. Die Schleuse war miserabel beleuchtet.
    »Hör auf mit dem Lärm«, sagte Castor. »Wenn er noch lebt, hat er dich inzwischen gehört.«
    Eine unterdrückte Stimme rief: »Wer ist da?«
    »Castor und Pollux Stone von der Moostöter aus Luna City.«
    Jemand kicherte. »Mich könnt ihr nicht an der Nase herumführen. Und ohne einen Haftbefehl komme ich auch nicht mit. Außerdem lasse ich euch gar nicht herein.«
    Castor war am Explodieren. Pollux rief: »Wir sind keine Polypen. Dazu sind wir gar nicht alt genug.«
    »Nehmt eure Helme ab.«
    »Nicht«, warnte Castor. »Er kann die Schleuse öffnen, während wir es tun.«
    Pollux öffnete trotzdem seinen Helm; Castor folgte zögernd seinem Beispiel. »Lassen Sie uns herein.«
    »Weshalb?«
    »Wir sind Kunden. Wir wollen etwas kaufen.«
    »Was habt ihr zu bieten?«
    »Bargeld.«
    »Bargeld!« Ein Kichern erreichte sie. »Das nützt mir hier gar nichts. Habt ihr Schokolade?«
    »Cas?« flüsterte Pollux. »Haben wir noch ein paar Riegel Schokolade übrig?«
    »Sieben bis acht Pfund, mehr nicht.«
    »Natürlich haben wir Schokolade.«
    »Ich möchte sie sehen.«
    Cas unterbrach die Verhandlung. »Was ist denn das für ein Unsinn? Komm, Pol, gehen wir zurück zu Mister Fries.«
    »Nein«, stöhnte die Stimme. »Er betrügt euch bestimmt.«
    »Dann öffnen Sie!«
    Nach kurzem Schweigen fragte die Stimme bettelnd: »Aber ihr tut dem alten Charlie auch nichts?«
    »Natürlich nicht. Wir wollen nur ein Geschäft abschließen.«
    Endlich öffnete sich die Tür. Ein altes, verschrumpeltes Gesicht zeigte sich vorsichtig im Eingang. »Langsam – und versucht keine Tricks.«
    Als sich ihre Blicke an das Halbdunkel gewöhnt hatten, sahen sie sich um. Der Tank war randvoll mit allem möglichen Krimskrams angefüllt. Und er stank. Anders konnte man es nicht ausdrücken.
    Der Besitzer war dünn und knochig und trug nichts außer schwarzem Unterzeug, das früher einmal wohl Heizspiralen enthalten hatte. Seine Füße waren nackt. Old Charlie hatte seine Inspektion beendet und grinste sie an. »Nette Jungs«, sagte er. »Ich wußte, daß ihr dem alten Charlie nichts tun würdet.«
    »Wir wollten Sie nur kennenlernen und vielleicht einen kleinen Handel mit Ihnen abschließen.« Castor sah sich um. »Hübsch haben Sie es hier.«
    »Bequem. Und praktisch. Gerade richtig für einen Mann, der Firlefanz nicht mag. Man kann nachdenken und ein gutes Buch lesen. Mögt ihr Bücher?«
    »Sicher.«
    »Wollt ihr meine Bücher sehen?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, huschte er wie eine Fledermaus ins Dunkel und kehrte nach wenigen Sekunden mit Büchern in beiden Händen zurück.
    Die meisten Bücher waren im alten Stil gebunden, und Castors Augen wurden

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