Die Tramps von Luna
beinahe getan hätte. Ich schätze, daß sie ihr Metall hier oder auf Ceres verkaufen.«
»Aber die ganze Stadt wandert. Irgendwann müssen sie sich bewegen.«
»Mit ein paar Jato-Einheiten kommen sie schon weiter, wenn sie vorsichtig sind. Allerdings würde ich das Ding vorher dekomprimieren.«
16
Als die Moostöter Rock City erreichte, hatte der Asteroidengürtel eine Bevölkerungsdichte von einem Menschen pro 2 x 10 21 Kubikmeilen. Etwa die Hälfte dieser etwa sechstausend Seelen lebten auf den größeren Planetoiden – Ceres, Pallas, Vesta und Juno. Die anderen dreitausend waren die »schwebende Bevölkerung« im wahrsten Sinn des Wortes; sie lebten und arbeiteten im freien Fall. Fast alle von ihnen hatten sich zu einem halben Dutzend lockeren Gemeinden vereinigt, welche die Knoten oder Haufen des Asteroidengürtels bearbeiteten. Sie suchten nach Uran, Transuranen und Kernmaterial, verkauften ihre Funde auf dem nächstgelegenen größeren Asteroiden und wanderten gelegentlich zu einem anderen Knoten. Vor dem Fund im Halleluja-Knoten hatte die Gruppe, die sich Rock City nannte, den Kaiser-Wilhelm-Knoten ausgebeutet; nun waren alle hierher gekommen.
Keine dieser Gemeinden war ganz unabhängig; aber die Gier der terranischen Industrie nach den wertvollen Metallen war so groß, daß die Prospektoren einigermaßen gut versorgt waren. Andererseits besaßen sie Hydroponiktanks und Gärungsbehälter, die ihnen Gemüse und Eiweiß lieferten. Wasserstoff und Sauerstoff kamen von Ceres oder Pallas.
Der Mensch geht eben nicht unter, wenn er irgendwo einen kleinen Strohhalm findet.
*
Beinahe drei Tage lang schwebte die Moostöter langsam durch Rock City. Dann zündete der Kapitän eine Jato-Einheit. Vor ihm lagen City Hall und einige andere kleinere Asteroiden. Das Schiff war eine Achtel Meile von ihnen entfernt. Roger Stone rief den Bürgermeister an.
»Wir haben Sie beobachtet, Kapitän«, erklärte der Bürgermeister.
»Gut. Mister Fries, wie komme ich am besten zu Ihnen hinüber?«
»Ich schicke Ihnen einen Mann mit einer Leine. Unsere Jungs sind recht geschickt mit der Arbeit im freien Fall.«
Hazel, der Kapitän und die Zwillinge streiften die Anzüge über und verließen die Schleuse, um auf den Mann zu warten. Sie konnten eine kleine Gestalt vor dem gegenüberliegenden Schiff erkennen. Das Schiff selbst war viel größer als die Moostöter. Es handelte sich um ein rundes, völlig veraltetes Modell, das nicht direkt auf einem Planeten landen konnte. Roger Stone schätzte, daß man die Kiste hier herausgebracht hatte, nachdem sie aus dem offiziellen Verkehr gezogen worden war.
Dicht neben der City Hall war ein gedrungener Zylinder. Entweder befand er sich weiter weg von dem Schiff, oder er war ein gutes Stück kleiner. Und rings um diese Formen befanden sich noch andere Schiffe, oft kaum von den Sternen im Hintergrund zu unterscheiden.
Der Mann war nach einer halben Minute bei ihnen angelangt. Er landete am Bug des Schiffes, und die anderen begrüßten ihn. »Hallo, Käpt’n! Ich bin Don Whitsitt, Mister Fries’ Buchhalter.«
»Hallo, Don.« Er stellte die anderen vor. Die Zwillinge halfen, das Stahlkabel und das leichtere Telefonkabel einzuholen. Don Whitsitt befestigte beide am Schiff.
»Bis später im Laden«, sagte er und verschwand wieder. Er hielt sich nicht an der Leine fest.
Pollux sah ihm nach. »Das könnte ich auch.«
»Glaubst du?« meinte sein Vater. »Dann bleibe bei dem Glauben und hänge dein Seil an das Leitkabel.«
Mit einem kleinen Abstoßen überbrückten sie den Zwischenraum. Whitsitt war nach drinnen gegangen, aber er hatte die Schleuse wieder so eingestellt, daß sie eintreten konnten.
Im Innern wurden sie von Jonathan Fries, dem Bürgermeister von Rock City, begrüßt. Er war ein kleiner, glatzköpfiger Mann mit umfangreichem Bauch und fröhlichen Augen. Hinter seinem Ohr steckte ein Schreibstift. Er schüttelte Roger Stone begeistert die Hand. »Willkommen, willkommen! Freut uns sehr, daß Sie hier sind, Herr Bürgermeister. Ich müßte Ihnen eigentlich den Schlüssel der Stadt per Ehrenjungfern überreichen lassen.«
Roger schüttelte den Kopf. »Erstens bin ich nicht mehr Bürgermeister, und zweitens können Sie die Jungfern ruhig weglassen. Ich bin verheiratet.«
»Ein Glück – wir haben nämlich keine. Sonst würde ich sie auch für mich behalten.«
»So?« Eine dicke und ebenso fröhliche Frau tauchte hinter ihm auf.
»Oh, Martha.« Er stellte
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