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Die Trasse von A'hi-nur

Die Trasse von A'hi-nur

Titel: Die Trasse von A'hi-nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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mit den astronomischen Gegebenheiten übereinstimmte. Ein Jahr, in dem das zutraf, ist uns auch bekannt: 712 vor unserer Zeitrechnung. Daraus ergeben sich die weiter zurückliegenden Jahreszahlen der Übereinstimmung, also die möglichen Anfänge des Kalenders, nach der Formel 712 plus n mal 1805, also die folgenden: 2517, 4322, 6127, 7932, 9737, 11542 – halt! Diese Zahl hatten wir doch eben schon mal?
    Tatsächlich, sowohl beim altägyptischen als auch beim assyrischen Kalender ergibt sich das Jahr 11542 als möglicher Ursprung der Zeitrechnung! Und es entspräche ungefähr Platos Angaben für den Untergang von Atlantis!
    Könnte das etwas damit zu tun haben? Man stelle sich vor: Eine die ganze Welt umfassende Katastrophe ereignet sich. Jahre, Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte lang ist die Atmosphäre der Erde vom Staub vulkanischer Ausbrüche verdüstert. Endlich werden die Himmelskörper wieder sichtbar, die die Menschen nur noch aus Sagen und Überlieferungen kennen. Die Lebensbedingungen verbessern sich wieder. Also richten die Menschen ihr Leben nach diesen Gestirnen ein…
    Das ist natürlich Phantasie. Aber Tatsache ist die Übereinstimmung dieser Jahreszahl in den sonst ganz verschiedenen Kalendern.
    Gibt es vielleicht noch andere Kalender? Ja. Ein mögliches Ausgangsdatum des indischen Lunisolarkalenders, auf die gleiche Weise wie oben errechnet, wäre das Jahr 11652, und beim Kalender der Mayas ergäbe sich das Jahr 11653 vor unserer Zeitrechnung. Indien und Mexiko sind von der höchsten Erhebung im Atlantik, den Azoren, weiter entfernt als Ägypten und Assyrien. Die Gestirne könnten dort also eher wieder hervorgetreten sein. Außerdem könnte die Katastrophe sich ja auch als ein jahrhundertelanger Prozeß mehrerer kleinerer und größerer Katastrophen abgespielt haben; das ist sogar wahrscheinlicher.
    Aber ich gebe zu, alles das mutet ein wenig an wie Zahlenmystik. Ich muß aber nun noch einmal auf das erwähnte Stück Tachylit zurückkommen. Die Analyse ergab nämlich noch mehr. Das Stück mußte unmittelbar nach dem Erstarren an der Luft ins Meer versunken sein, und zwar etwa 13000 Jahre vor unserer Zeitrechnung.
    Bei Untersuchungen über den Ionenzerfall stellte der sowjetische Eisbrecher »Sadko« fest, daß der Golfstrom, der im Karibischen Meer beginnt, ursprünglich infolge eines Hindernisses nicht ins Nördliche Eismeer gelangte. Vor 10000 bis 12000 Jahren ist dieses Hindernis verschwunden.
    Wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Festland mit Hilfe des Radiokarbonverfahrens bestätigten, daß die Erwärmung Europas durch den Golfstrom vor etwa 10800 Jahren begann. Reicht das?
    Ich glaube, es reicht zumindest für den Nachweis, daß unsere Vorstellungen über diesen Zeitraum noch gründlicher Präzisierung bedürfen, sowohl in bezug auf die geographischen als auch auf die historischen Zusammenhänge. Selbst wenn Atlantis nur eine Sage sein sollte, selbst wenn alle diese Dinge nicht miteinander zusammenhängen sollten, spricht zum Beispiel doch die Kalenderrechnung dafür, daß die Menschheit damals schon in der Lage war, einen Kalender zu führen, also erste astronomische Kenntnisse besaß.
    Unser Beifall für Achmed war an diesem Abend noch herzlicher und begeisterter als zwei Tage davor. Ich sage unser Beifall, denn auch ich war, obwohl ständig abgelenkt von meinem Gedanken an das Vergessene, wenigstens den Grundgedanken gefolgt.
    Achmed allerdings sah mich etwas merkwürdig an, und Inge machte ein ausgesprochen wütendes Gesicht. Ich mußte wohl doch sehr abwesend gewirkt haben.
    Die Bestätigung dafür erhielt ich gleich darauf. Inge bat mich, mit ins Freie zu kommen.
    Die Sonne war untergegangen. Der Boden strahlte noch Hitze aus, aber die Luft war schon ein wenig abgekühlt. Im Mondlicht sah die Wüste wie eine Zauberlandschaft aus – oder, wenn euch das besser gefällt, wie eine Operettenbühne.
    Zum letzteren Vergleich paßte die Tatsache, daß Inge plötzlich schluchzte. Ich war wie vom Donner gerührt. Eben wollte ich meinen Mund aufmachen, um zu fragen, was ihr fehle, da fuhr sie herum und blitzte mich an: »Sag bloß keinem, daß ich geheult habe. Alles hätte ich von dir gedacht, aber nicht solche Heuchelei! Erst ziehst du eine Woche lang so ein Gesicht, dann wird es ernst, und du tust ganz begeistert, und einen Tag später – alles vorbei. Wieder die verdrossene Visage! Wenn es dir nicht paßt hier – warum gehst du nicht weg?«
    Mir war gleichzeitig zum Lachen und zum

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