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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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anderen Ende der Wiese gezerrt wurde. Sofort rannte sie hinterher, doch sie holte ihn nicht mehr ein. Zehn Minuten nachdem sie uns alles erzählt hatte, kam der erste Anruf der Erpresser.“
    Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, und Alex bemerkte, dass sie zitterte. „Es tut mir leid. Können wir eine kurze Pause machen?“
    „Schnitt. Fünf Minuten“, rief Sam.
    Noch ehe Sam ausgesprochen hatte, war David schon bei Alice. „Brauchen Sie etwas, Mrs Van Camp? Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?“
    „Nein, danke.“ Tief durchatmend blickte sie auf. „Es ist doch nicht so einfach, wie ich geglaubt hatte. Selbst nach zehn Jahren ist es nicht wirklich ausgestanden.“
    „Ich könnte Ihren Mann anrufen.“
    „Er fühlt sich immer unwohl inmitten von Kameras, deshalb habe ich ihn fortgeschickt. Das war keine gute Idee.“
    „Sollen wir für heute auf hören?“
    „Nicht nötig.“ Langsam gewann sie ihre Fassung zurück. „Ich beende grundsätzlich, was ich angefangen habe. Matthew studiert mittlerweile am College.“ Warmherzig lächelte sie David an. „Mögen Sie es, wenn Geschichten glücklich enden?“
    Ohne nachzudenken, ergriff er ihre Hand. In diesem Augenblick war sie nicht die berühmte Filmdiva, sondern einfach eine Frau, eine Mutter. „Ich kann es kaum erwarten.“
    „Er ist ein netter, gut aussehender junger Mann. Und zum ersten Mal richtig verliebt. Ich habe einen Moment gebraucht, um mir das bewusst zu machen. Es hätte …“
    Wieder verschränkte sie die Hände ineinander, und der Rubin an ihrem Ringfinger glänzte wie Blut in der Sonne. „Es hätte auch ganz anders ausgehen können. Sie kennen Clarissas Tochter, nicht wahr?“
    David geriet ein wenig aus der Fassung angesichts ihres abrupten Themenwechsels. „Ja, das stimmt.“
    Seine offensichtliche Verwirrung amüsierte sie. „Clarissa und ich sind eng befreundet. Mütter sorgen sich ein Leben lang um ihre Kinder und wünschen sich, dass niemand sie verletzt. Haben Sie eine Zigarette für mich?“
    Wortlos reichte er ihr die geöffnete Schachtel und gab ihr Feuer.
    Alice zog an der Zigarette, blies den Rauch aus und spürte, wie die Anspannung von ihr abfiel. „Sie ist eine verdammt gute Agentin. Wussten Sie, dass ich sie gebeten habe, mich unter Vertrag zu nehmen, und sie mich abgelehnt hat?“
    Entgeistert sah David sie an. „Wie bitte?“
    Alice lachte über sein verblüfftes Gesicht. Jetzt hatte sie zu ihrer Form zu rückgefunden. „Es war ein paar Monatenach der Entführung. A. J. vermutete, ich käme nur aus Dankbarkeit Clarissa gegenüber. Und vielleicht hatte sie recht. Auf jeden Fall hat sie mein Angebot abgelehnt, und das, obwohl ihre Agentur zu der Zeit noch sehr schleppend lief. Ich habe ihren Stolz sehr bewundert. So sehr, dass ich sie ein paar Jahre später wieder aufgesucht habe.“ Verschmitzt lächelte sie und genoss es, dass David ihr gebannt zuhörte. Zweifellos lag Clarissa mit ihrer Vermutung, was David und A. J. anging, richtig – wie immer. „Zu jenem Zeitpunkt war sie schon sehr erfolgreich. Und sie wies mich erneut ab.“
    Welche Agentin würde eine Schauspielerin mit diesem Ruf ablehnen? Einen Superstar der Filmbranche? „A. J. tut nie das, was man erwartet“, murmelte er.
    „Clarissas Tochter will so akzeptiert werden, wie sie ist. Aber sie erkennt nie, wann das der Fall ist.“ Noch ein letztes Mal zog sie an der Zigarette. „Das hat gutgetan. Jetzt können wir weitermachen.“
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte Alice den Faden wieder aufgenommen. Versunken in ihre Geschichte, schien sie die Kameras gar nicht wahrzunehmen. Mitten in der Idylle des Frühsommertages, umgeben vom schweren Duft der Rosen, ließ sie die schrecklichen Stunden der Entführung wieder aufleben.
    „Wir hätten jede Summe gezahlt. Jede. Die Kidnapper hatten uns verboten, Kontakt zu jemandem aufzunehmen, und Peter und ich haben lange mit der Entscheidung gerungen, ob wir die Polizei informieren sollen. Peter meinte – und er hatte recht –, wir brauchten Hilfe. Im Abstand von ein paar Stunden erhielten wir immer neue Lösegeldforderungen. Wir erklärten uns zur Zahlung bereit, aber immer wieder wurden die Bedingun gen geändert. Siewollten uns testen, es war grausam. Während wir auf neue Anweisungen warteten, machte sich die Polizei auf die Suche nach dem Wagen, den Jenny gesehen hatte, und nach der Frau, die sie im Park angesprochen hatte. Doch es war, als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Nach achtundvierzig

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