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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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glückliche Lage, die unterschiedlichsten Erfahrungen machen zu können zum Beispiel im Anzug mit Vorständen Verkaufsgespräche und Preisverhandlungen zu führen. Wir brauchten uns keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass wir uns die Sachen, die wir als Teenager gerne unternahmen oder kauften, nicht mehr würden leisten können. Unsere Lehrer waren schwer beeindruckt von unserer Firma und erlaubten uns – inoffiziell natürlich –, die Schule zu schwänzen, wenn wir zu einer wichtigen Besprechung mussten. In den Zeitungen erschienen Artikel über uns Jungunternehmer, für die Zeitschriften wurden wir sogar von einem echten Profi fotografiert, und all das hat sicherlich auch für unsere Zulassung zu den Eliteuniversitäten eine Rolle gespielt.
    Ich musste nicht allzu tief in meinem Inneren graben, um herauszufinden, was für uns beide das Leben so interessant machte. Princeton Web Solutions hatte mir klargemacht, dass Zufriedenheit im Job nichts mit vorhandener Leidenschaft zu tun hat.
    Aufgrund dieser Erfahrung, die ich schon in jungen Jahren gesammelt hatte, war ich sehr neugierig, welche Vorstellungen meine | 194 | neuen Mitschüler am College von ihrem zukünftigen Leben hatten. Für sie stellte selbst so etwas Simples wie die Auswahl eines Hauptfachs bereits eine schwierige Entscheidung dar. In meinen Augen bot uns die Welt jede Menge Chancen. Die Möglichkeit, etwas mit Princeton Web Solutions Vergleichbares zu tun, stand doch jedem offen. Da hieß es doch nur, sie am Schopf zu packen. Mit Vorbestimmung oder Leidenschaft hatte das doch wahrlich nichts zu tun.
    Angetrieben von dieser Erkenntnis, machte ich mich daran, mich nach Möglichkeiten umzusehen, mir seltene Fähigkeiten anzueignen, die mir einmal große Erfolge ermöglichen sollten, während meine Kommilitonen sich den Kopf darüber zerbrachen, ihre wahre Berufung herauszufinden. Als Erstes verbesserte ich meine Lernmethoden. Ich brauchte ein Semester und mehrere wohlüberlegte Experimente dazu, und hatte Erfolg damit, was man an den hervorragenden Noten erkennt, die ich erzielte. Und das, obwohl ich kein einziges Mal die ganze Nacht hindurch büffelte und nur selten nach dem Abendessen noch lernen musste. Dieser Erfolg verhalf mir wiederum zu der Möglichkeit, einen Studienratgeber zu verfassen. Allein aus diesem Grund war mein Studentenleben mehr als interessant – ich glaube, ich war der Einzige auf unserem College, der hin und wieder einen Anruf von seinem Literaturagenten erhielt. Aber auch diese Erfahrung hatte nichts mit Leidenschaft oder Berufung zu tun. Die Motivation, mein erstes Buch zu schreiben, entstand im Gespräch mit einem Unternehmer, den ich zufällig in der Kneipe bei einem Glas Bier kennen gelernt hatte. Als ich beiläufig erwähnte, ein Buch schreiben zu wollen, wusch er mir gleich den Kopf: »Hör auf, darüber zu reden! Tu’s einfach!« Das allein reichte mir, um mich auf meine vier Buchstaben zu setzen und damit anzufangen – doch es hätte in meinem Fall bestimmt noch viele andere Gründe dafür gegeben.
    Als es dann irgendwann Zeit wurde, mir zu überlegen, was ich nach dem College tun könnte, hatte ich die Wahl zwischen zwei Angeboten: Das eine kam von Microsoft, das andere vom MIT. Mit dieser Art von Entscheidung wären meine Kommilitonen | 195 | wohl überfordert gewesen, mir bereitete das aber kein Kopfzerbrechen. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass mir bei beiden Angeboten unzählige Möglichkeiten offenstünden, eine bemerkenswerte Karriere hinzulegen. Ich entschied mich dann für das MIT – unter anderem deshalb, weil ich in der Nähe meiner Freundin bleiben wollte.
    Doch worum geht es mir in diesem Abschnitt eigentlich? Ich wollte Ihnen mitteilen, dass mir die Hauptaussage von Regel 1 schon lange Zeit bewusst war, bevor ich meine Suche antrat. Streng genommen nämlich schon, als ich noch auf die Highschool ging. Wer hätte gedacht, dass ich erst Jahre später – im Herbst 2011 – davon profitieren würde? Damals wusste ich ja nicht genau, ob ich als Professor eine Stelle bekommen würde oder aber einen ganz anderen Weg würde einschlagen müssen. Doch Regel 1 hat mich davor bewahrt, mir unnötige Gedanken über meine wahre Berufung zu machen. Ich war mir zu 100 Prozent sicher, wenn ich mich nicht allzu dämlich anstellen würde, hätte ich, egal wie es weiterginge, die Chance auf eine traumhafte Karriere. Nur der Weg dorthin war mir nicht ganz klar, und diese Frage führte mich letztendlich zu den

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