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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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seinem Bett und schlürfte an dem schweren Wein, der blutrot im Glas schimmerte. Soeben war Maria gegangen, hatte die Hochzeit eines Dienstboten vorgeschützt, die sie besuchen wollte, um nicht länger an seinem Krankenbett zu verweilen. Aber Darnley wollte sich nicht beklagen. Seit er nach Kirk o’Field gekommen war, hatte Maria täglich ein paar Stunden an seiner Seite verbracht und ihm sogar persönlich das Gesicht mit der von den Ärzten verordneten Tinktur eingerieben. Leider war sie bisher seinen Zärtlichkeiten ausgewichen, mehr als einen flüchtigen Kuss hatte Darnley seiner Frau nicht abringen können. Er konnte es ihr nicht verdenken, denn, obwohl es ihm von Tag zu Tag besser ging, war sein Gesicht immer noch entstellt. Dass Maria, nachdem sie von seinem Gesundheitszustand erfahren hatte, ihn sofort in Glasgow aufgesucht und nach Edinburgh gebracht hatte, bestärkte Darnley in seiner Überzeugung, dass sie ihm verziehen hatte. Im Haus seiner Eltern hatte ihn sein Vater wegen seines Verhaltens bei der Taufe heftig gerügt:
»Du hast dich sehr dumm verhalten, Henry«, hatte der Earl von Lennox gesagt. »Wenn du Maria absetzen und die Regentschaft über James möchtest, dann darfst du nichts tun, was die Legitimität eures Sohnes gefährdet!«
Sein Vater hatte Recht. Marias Ansehen in der Öffentlichkeit sank von Tag zu Tag. John Knox tat ein Übriges, um die Königin beim Volk in Misskredit zu bringen. Nun war er selbst zwar auch katholisch, aber Darnley würde seinen Glauben sofort wechseln, wenn es seinen Zielen dienlich wäre. Zuerst hatte er gedacht, im Earl von Moray, Marias Halbbruder, einen Verbündeten zu finden, musste aber schnell erkennen, dass dieser arrogante Mann ihn mit Missachtung strafte. Was soll’s? Es gab genügend andere Lords, die sofort an seine Seite eilen würden, wenn der Zeitpunkt gekommen wäre, Maria Stuart vom Thron zu stoßen und James zum König zu krönen. Und wer sonst als er, der Vater, wäre besser dazu geeignet, die Regentschaft über den Säugling zu übernehmen?
Darnley lächelte und schenkte sich einen weiteren Wein ein. Die geschliffenen venezianischen Gläser waren ein Hochzeitsgeschenk des Königs von Frankreich gewesen und sehr kostbar. Gedankenverloren strich Darnley mit dem Daumen über den Goldrand. Er liebte schöne Dinge, leider musste er aber für jedes neue Wams, jedes Schmuckstück und kostbares Pferd seine Frau um Erlaubnis fragen. Eine entwürdigende Situation für einen Mann, die es so bald wie möglich zu ändern galt.
Darnley lehnte sich wieder zurück und schmiedete Pläne für das kommende Frühjahr. In zwei, drei Wochen, so schätzte er, würde er wieder vollkommen gesund sein. Sobald der Schnee getaut und die Wege wieder passierbar waren, würde er Maria eine Reise ins Hochland vorschlagen. Dort, in der Einsamkeit und Stille, würden sie wieder zueinander finden und Maria in ihm den liebevollen und zärtlichen Ehemann erkennen, den sie geheiratet hatte. Sie würde keinen Verdacht schöpfen, dass derweil die Lords ihre Abdankung und James’ Krönung vorbereiten würden. Über zwei wesentliche Punkte war sich Darnley allerdings nicht sicher: Was würde mit Maria geschehen, wohin könnte man sie bringen, wenn sie nicht mehr Monarchin war? Und das Wesentlichste, was Darnley Sorgen bereitete, war – wer würde ihn in seinem Plan unterstützen? Seit er in Edinburgh war, hatte ihn niemand von den Lords besucht, dabei hatten sie früher durchaus seine Gesellschaft geschätzt, besonders wenn er sie großzügig in Gasthäusern und Bordellen ausgehalten hatte.
Darnleys Überlegungen wurden unterbrochen, als er Schritte auf der Treppe hörte. Gut, einer seiner Diener würde kommen und ihm weiteren Wein bringen. Der Mann, der dann aber, ohne anzuklopfen, die Tür aufriss und hereinstolperte, war kein Diener, und Darnley fuhr wütend aus den Kissen auf. »Wer seid Ihr und was wollt Ihr?«
Duncan trat dicht ans Krankenbett. »Mylord, Ihr müsst Euch anziehen und mit mir kommen. Schnell!«
Darnley dachte gar nicht daran, dieser Aufforderung Folge zu leisten. »Was fällt Euch ein, hier so einfach hereinzukommen? Wo ist mein Diener? Verschwindet oder ich werde die Wachen rufen!«
Duncan riss die Decke fort und zog Darnley am Arm aus dem Bett. Obwohl Darnley sich wehrte, hatte er gegen die Kraft Duncans keine Chance.
»Mein Name ist Duncan Cruachan«, stieß dieser hastig hervor. »Eure Diener sind alle fort, ebenso die zwei Wachen, die die Königin zu Eurem

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