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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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eine Heizung, fehlten und warmes Wasser Mangelware war? Sollte sie sich hier eine Lungenentzündung holen? Was sie bisher über ihre Rolle gelesen hatte, war alles andere, als dass sie eine zu Tode gezeichnete Lady spielen sollte! Mit spitzen Fingern hob Anna eine der schweren Platten über der Feuerstelle hoch. Jetzt musste sie nur noch Holz und Papier finden, dann bestünde wenigstens eine kleine Chance, ein Feuer in Gang zu bringen. Sie brauchte unbedingt einen starken Kaffee, aber das war ohne heißes Wasser schlecht möglich.
Vor zwei Stunden war sie aufgewacht und hatte, obwohl es draußen noch nicht richtig hell war, nicht wieder einschlafen können. Als endlich das erste Morgenlicht durch die Fenster drang, war Anna leise aufgestanden, ohne Bruce zu wecken, und jetzt war ihr gestriger Optimismus verschwunden. Sie hasste sich wegen ihrer Stimmungsschwankungen, aber wenn sie hungrig war, fror oder auf ein heißes Bad verzichten musste, dann fühlte sie sich in ihrer Haut nicht wohl. Und heute Morgen trafen alle drei Dinge auf einmal zu!
»Guten Morgen, mein Schatz.« Zwei starke Arme legten sich von hinten um ihre Brust, und Bruce hauchte ihr einen Kuss in den Nacken.
Anna fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. »Gut würde ich ihn nicht nennen! Wahrscheinlich ist es dir während deines Murmeltierschlafs entgangen, wie kalt es hier drinnen ist! Der Boiler gibt nur gurgelnde Geräusche von sich, aber keinen Tropfen warmen Wassers.« Sie stemmte die Hände in die Hüften, ungeachtet, dass die Decke dabei zu Boden fiel, und funkelte Bruce böse an. »Das hier ist das Schrecklichste und Primitivste, was du mir jemals zugemutet hast! Ich verlange, dass wir noch heute in ein Hotel nach Inverness ziehen.«
Bruce grinste breit, legte den Arm um Anna und drückte sie sanft auf einen Hocker.
»Jetzt mal langsam, Kleine! Ich mach’ gleich Feuer, dann schlagen wir uns ein paar Eier in die Pfanne und frühstücken in Ruhe. Danach sieht die Welt anders aus.«
»Das denke ich nicht«, beharrte Anna. »Wenn du unbedingt in den Highlands bleiben möchtest – wir sind doch an einem Golfhotel vorbeigekommen, drei Meilen südlich von hier. Ich packe jetzt meine Sachen, und wenn du mich nicht umgehend dorthin fährst, rufe ich mir ein Taxi. Hier bleibe ich jedenfalls keinen Tag länger!«
Bruce ließ sich durch ihre offensichtliche Wut nicht beirren. Er holte Holz aus einer Truhe an der Wand, zerknüllte das ebenfalls dort liegende Zeitungspapier, stopfte alles in den Herd und zündete es dann mit seinem Feuerzeug an. Während er das tat, pfiff er eine flotte Melodie vor sich hin und beachtete Anna nicht weiter. Diese raste vor Wut und trommelte mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln geräuschvoll auf die Tischplatte. Tatsächlich erfüllte nach wenigen Minuten eine angenehme Wärme die Küche, zumindest wenn man sich nicht weiter als zwei Meter vom Ofen entfernte. Anna beobachtete Bruce, wie er einen in ihren Augen völlig antiquierten Wasserkessel füllte und auf den eisernen Ring über dem offenen Feuer stellte.
»Ist das nicht romantisch?«, lächelte er und betrachtete stolz sein Werk.
»Nein!« Anna war weit davon entfernt, versöhnt zu sein. Die halbe Nacht hatte sie wach gelegen, während Bruce in tiefem Schlummer neben ihr schnarchte. Das alte Haus hatte geächzt und gestöhnt und irgendwo auf dem Dach ein loser Ziegel geklappert. Manchmal hatte Anna gemeint, das Trippeln kleiner Füßchen in einer Ecke des Schlafzimmers zu hören. Sie hatte nur gehofft, dass sie nicht etwa Ratten als Mitbewohner hatten.
Trotz ihres Unmuts griff sie nun dankbar nach dem großen Becher aus Steingut mit dem heißen, dampfenden Kaffee. Schwarz und stark – das war jetzt genau das, was sie brauchte.
»Zwei Eier, Schatz? Oder drei?«, fragte Bruce.
Anna schüttelte den Kopf. »Danke, ich habe keinen Hunger. Ich esse nachher eine Grapefruit.« Mehr durfte sie sich zum Frühstück nicht erlauben. Wenn sie nur an Spiegeleier, die in Fett brutzelten, dachte, meinte sie, ein Kilo mehr auf ihren Hüften zu spüren. »Ziehen wir jetzt in das Hotel?«, fragte sie, durch den Kaffee etwas versöhnt.
»Nein, dort hättest du nicht die Ruhe, dich auf die Rolle vorzubereiten.«
»Ach ja? Und warum nicht?«, fauchte Anna, in der die Wut wieder zu kochen begann.
»Weil ein Hotel für dich andere Verlockungen bietet: Tennisplätze, den Golfparcours, das Wellness-Center und so weiter.« Bruce beugte sich zu ihr hinab, legte seine Hände auf ihre

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