Die Treue Des Highlanders
Euch, wenn Ihr glaubt, dass in meiner Zeit alles schmutzig ist. Meine Mutter wäre zutiefst beleidigt, wenn Sie Eure Ansichten hören könnte.«
»Dann richten Sie Ihrer Mutter aus, ich habe es nicht so gemeint«, blaffte Anna und wandte sich zur Tür. »Warum tragen Sie eigentlich wieder diese komische Decke? Zugegeben, die Sachen, die ich Ihnen gestern besorgt habe, sind nicht gerade der letzte Schrei, aber doch kleidsamer als dieses alte Stück hier.«
Mit spitzen Fingern deutete Anna auf das Plaid, worauf Duncan stolz und von oben herab auf sie blickte.
»Es sind die Farben meiner Familie. Da ich heute nach Hause zurückkehren werde, möchte ich angemessen gekleidet sein.«
»Nun, wenn Sie meinen ...« Anna zuckte mit den Schultern. »Ich mache jetzt erst mal Frühstück, wenn Sie etwas wollen, kommen Sie in die Küche hinab.«
»Bereitet Ihr wieder diesen geheimnisvollen, schwarzen Trunk zu, der so köstlich schmeckt?«
»Kaffee, ja natürlich. Möchten Sie eine Tasse?«
Duncan nickte und lächelte in einer Art und Weise, die ein Kribbeln auf Annas Haut auslöste. Beinahe meinte sie, Duncans warme Hände auf ihrem Körper zu spüren, und fluchtartig rannte Anna in die Küche hinunter.
Zum Glück hatte Anna den Kühlschrank gut gefüllt, denn erst als Duncan sechs Spiegeleier, einen halben Laib Brot und eine ganze Speckseite verspeist hatte, schien er einigermaßen gesättigt zu sein. Allerdings verlangte er nach einer dritten Tasse Kaffee, und Anna verzichtete auf den Hinweis, dass sein Kreislauf ihm dafür nicht dankbar sein würde.
»Ach, da störe ich wohl eine traute Zweisamkeit?«, ertönte von der Tür eine vertraute Stimme.
»Bruce!« Anna fuhr so überrascht in die Höhe, dass sie an den Tisch stieß und ihre halb volle Tasse umfiel. Der Kaffee ergoss sich auf das Tischtuch und tropfte auf die Fliesen. Sie hatte Bruce weder vorfahren noch hereinkommen gehört. Annas Herz tat einen Sprung, aber sie beherrschte sich, ihm um den Hals zu fallen.
Bruce Hardman starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die heimelige Szene, die sich seinen Augen bot. Er war gekommen, um sich mit Anna auszusprechen. Peter Jenner, der Regisseur, hatte ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, als Bruce ihm die Hintergründe von Annas Auftreten in der Hotelhalle gebeichtet hatte. Offenbar hatte Bruce Annas Popularität unterschätzt, denn Peter hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er lieber auf seinen Produzenten als auf seine Hauptdarstellerin verzichten würde. »Sieh zu, dass sich die Sache zwischen dir und Anna wieder einrenkt. Ich hasse es, mit Leuten zu drehen, die sich am Set streiten«, waren seine Worte gewesen.
Außerdem hatte Bruce erkannt, wie wichtig Anna in seinem Leben war und dass er sie sehr vermisste. So ab und zu ein Techtelmechtel mit einem hübschen Mädchen war ja ganz nett, aber im Großen und Ganzen wollte er Anna nicht verlieren. Bruce hatte allerdings erwartet, sie in Tränen aufgelöst vorzufinden und bereit, ihm alles zu verzeihen. Daher traf es ihn wie ein Schock, diesen fremden Schotten in stiller Harmonie mit Anna beim Frühstück vorzufinden.
»Was ... was willst du?«, stotterte Anna. »Deine restlichen Sachen holen?«
Bruce zog einen Stuhl heran und setzte sich. Sein Blick war alles andere als freundlich, als er sagte: »Eigentlich bin ich gekommen, um dir zu verzeihen, Anna, aber ...«
»
Mir
zu verzeihen?«, unterbrach Anna. »Wer ist denn mit Lilian ins Bettchen gehüpft?«
»Und wer hat sich gleich dem nächstbesten Kerl an den Hals geworfen? Ich war bereit, dir die eine Nacht zu verzeihen, es zu verstehen, dass du dir aus Trotz diesen komischen Typen hier geangelt hast. Ich kam mit den besten Absichten, doch nun muss ich feststellen, dass ihr euch offenbar gut amüsiert und er hier schon eingezogen ist.«
Anna schüttelte fassungslos den Kopf. »Meine Beziehung zu Duncan geht dich nicht das Geringste an, Bruce Hardman! Wir können gerne über unsere weitere Zusammenarbeit sprechen, denn ich werde auf keinen Fall diese Rolle aufgeben. Vertrag ist Vertrag!«
»Dann gibst du also zu, mit dem Typ eine Affäre zu haben?«, knurrte Bruce und musterte Duncan böse.
Dieser hatte bisher kein Wort gesagt, konnte aber jetzt seine Meinung nicht mehr für sich behalten. »Sir, ich weiß nicht, was Euch das Recht gibt, in einer solch beleidigenden Art mit Mistress Anna zu sprechen. Vielleicht mögt Ihr der Mann sein, der einige Zeit ihr Bett geteilt hat, aber Ihr seid nicht Ihr Ehemann. Daher habt
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