Die Treue Des Highlanders
Bedeutung schenken, außerdem war es für Anna unmöglich, für immer in dieser Zeit zu bleiben. Sie würde, soweit es in ihrer Macht stand, Duncan helfen, Maria Stuart vor dem größten Fehler ihres Lebens zu bewahren, und dann versuchen, in ihre Zeit und Welt zurückzukehren. Sollte Duncan doch mit der Blondine glücklich werden und einen Haufen Kinder zeugen.
Besitz ergreifend hängte sich Alice bei Duncan ein und zog ihn zum Hauptgebäude, ohne Anna einen weiteren Blick zu gönnen. »Möchtest du mir nicht einen Becher Wein anbieten, Liebling?«, flötete sie. »Der Ritt von daheim nach Glenmalloch hat mich sehr durstig gemacht.«
Grimmig ging Anna dem verliebten Paar nach und überlegte, was sie jetzt machen sollte. Es war offensichtlich, dass weder Duncan noch Alice weiteren Wert auf ihre Anwesenheit legten, dabei hatte Anna das Gefühl gehabt, bei ihrem Gespräch an dem geheimnisvollen See Duncan näher als jemals zuvor gewesen zu sein.
Gerade, als Duncan die Tür erreicht hatte, sprengte ein Reiter in den Hof. Noch bevor sein Pferd zum Stehen gekommen war, sprang er aus dem Sattel und rannte auf Duncan zu. Sein Wams war schweißgetränkt und staubbedeckt, sein Haar wirr und die Wangen glühend rot.
»Mylord, die Königin ... Darnley ist auf dem Weg ins Ausland, um Truppen auszuheben, die Königin zu stürzen ...«
Keuchend brach er ab, und Duncan rief nach einem Diener.
»Bringt dem Mann Wein. Sofort!«
Seinem Befehl wurde unverzüglich Folge geleistet, und der Bote leerte den Krug in einem Zug. Dann fuhr er mit seinem Bericht fort:
»Die Königin befindet sich auf einem Landgut, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen. Darnley ... der König ... suchte sie auf, und es gab einen furchtbaren Streit. Er war betrunken und hat sie vor aller Ohren als Hure beschimpft und gedroht, sie zu vernichten. Jetzt ist er auf dem Weg zur Grenze, um ein Heer gegen seine eigene Frau, gegen die Königin von Schottland, auszuheben.«
Duncan schüttelte Alices Hand, die immer noch seinen Arm umklammert hielt, wie ein lästiges Insekt ab. »Packt meine Sachen und sattelt ein frisches Pferd«, befahl er. »Ich reite noch heute!«
Anna erwachte aus ihrer Erstarrung. Instinktiv raffte sie ihre weiten Röcke, um nicht zu stolpern, und lief zu Duncan. »Ich fange gleich an zu packen!«
»Nein, du nicht, Anna, ich nehme nur meinen Knappen Neville mit.«
»Aber du hast es mir versprochen!«, beharrte Anna. »Hast du vergessen, was ich weiß?«
»Die Woche ist nicht um, Anna, aber ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Glaub mir, es ist besser, du bleibst im Schutz von Glenmalloch Castle.«
»Das werde ich nicht!« Anna griff nach Duncans Arm, aber Alice Skelton drängte sich dazwischen.
»Was soll das bedeuten, Duncan? Willst du etwa dieses Weib mit an den Hof nehmen? Eine entfernte Cousine statt mich, deine künftige Frau? Seit Monaten lehnst du es ab, mich endlich bei Hof einzuführen, aber einem hergelaufenen Weib aus Irland öffnest du alle Türen?« Aus ihren Augen zuckten Blitze zu Anna herüber.
»Verdammt, ich will sie gerade
nicht
mitnehmen, Alice«, rief Duncan. »Das ist eine Sache, die nur Männer etwas angeht. Und jetzt schert euch zum Teufel, alle beide! Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit zänkischen Weibern abzugeben.« Ohne einen weiteren Blick auf Anna oder Alice stürmte Duncan davon.
Alice zwickte Anna so unerwartet und heftig in den Arm, dass Anna aufschrie. »Cousine! Ha, dass ich nicht lache!« Ihr Gesicht mit dem rosigen, feinporigen Teint näherte sich auf Handbreite Annas Gesicht. »Duncan gehört mir, hast du verstanden? Wir sind einander seit Jahren versprochen und außerdem ...« Alice machte eine genüssliche Pause, beinahe, als wolle sie sich die kommenden Worte genießerisch auf der Zunge zergehen lassen. »Wir sind schon längst Mann und Frau, auch wenn noch kein Priester seinen Segen dazu gegeben hat, und die Frucht unserer Liebe wächst in meinem Leib heran.«
5. KAPITEL
Während des Abendessens herrschte eisiges Schweigen. Jeder starrte auf seinen Teller, und Anna hatte keinen Appetit auf das kalte Rindfleisch. Duncan vermied jeden Blickkontakt, in Lady Flaminas Gesicht zuckte es ärgerlich, einzig Alice Skelton schien mit der Situation zufrieden zu sein. Um ihre Mundwinkel huschte ab und zu ein triumphierendes Lächeln. Schließlich schob Lady Flamina ihren Teller zurück, erhob sich und sagte scharf:
»Helen, nimm deine Schwestern mit und lasst uns allein. Sofort!« Helen stand auf
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