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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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aber Alice durfte auf keinen Fall erfahren, dass sie aus einer anderen Zeit stammte, und Anna war der Überzeugung, dass eine anständige Frau aus dem sechzehnten Jahrhundert keinen Sex vor der Ehe hatte. Wie Recht sie damit hatte, zeigte die flammende Röte in Alices Wangen. Sie presste die Kieferknochen fest zusammen und setzte sich vor die Frisierkommode.
»Wohl oder übel muss ich heute mir dir vorlieb nehmen, du unverschämtes Ding. Aber eines lass dir gesagt sein: Am Sonntag, gleich nach der Trauung, kannst du dein Bündel schnüren und von mir aus bettelnd durchs Land ziehen.«
»Das wird Duncan zu entscheiden haben.« So einfach gab Anna sich nicht geschlagen. »Er hat mich in sein Haus aufgenommen, und nach seinen Wünschen werde ich mich richten.«
Anna zweifelte keinen Moment daran, Duncan auf ihrer Seite zu haben. Obwohl alles danach aussah, dass er diese Frau heiraten musste, blieb immer noch ihre gemeinsame Mission, Maria Stuart zu retten. Bevor Anna nicht mit Bestimmtheit wusste, dass Duncan in Sicherheit war, würde sie ihn nicht verlassen. Und niemand, auch nicht Alice Skelton, würde sie daran hindern.
Alice lachte höhnisch. »Jeder weiß, dass in Glenmalloch Lady Flaminas Wort gilt. Wie du vielleicht bemerkt hast, mag sie mich sehr und wird mir jeden Wunsch erfüllen. Und jetzt bürste mein Haar, denn es war ein aufregender Tag, und ich bin müde.«
Es blieb Anna nichts anderes übrig, als die blonde, üppige Pracht zu lösen und ausgiebig zu bürsten. Dass sie dabei etwas grob vorging, wurde von Alice mit grimmigem Gesicht ertragen, und Anna wusste – der Kampf zwischen ihnen war eröffnet. Nun blieb es abzuwarten, wer als Siegerin daraus hervorgehen würde.
Später in ihrem Zimmer fand Anna keinen Schlaf. Immer wieder sagte sie sich, dass einzig und allein die Sorge um Duncan und das schottische Königreich sie dazu veranlasste, nicht schnurstracks zum Glen-Mal-Loch zu gehen und diese Zeit hinter sich zu lassen. Auch redete sie sich ein, dass es ihr völlig gleichgültig war, wenn Duncan in vier Tagen der Mann einer kalten und herrschsüchtigen Frau wurde. Es war schließlich sein Leben, und sie würde daraus bald für immer und ewig verschwunden sein. Ihre Abneigung gegenüber Alice Skelton lag begründet in der starken Ähnlichkeit mit Lilian und den damit verbundenen Erinnerungen an Bruce und dessen schamlosen Betrug. Die Tränen, die Anna später in ihr Kissen weinte, sprachen die Sprache ihres Herzens, und es war zwecklos, sich vor der Tatsache, dass sie sich in Duncan verliebt hatte, zu verschließen.
    Der nächste Tag wurde für Anna zur Zerreißprobe. Sie sah weder Duncan noch Alice, auch Lady Flamina glänzte durch Abwesenheit.
»Mutter bereitet die Räumlichkeiten für die Skeltons vor«, berichtete Helen. »Douglas müsste mit ihnen gegen Abend eintreffen.«
»Hm ...« Nervös stach Anna mit der Nadel so fest durch den Stoff, dass sich die Spitze in ihre Fingerkuppe bohrte. Sofort fiel ein dicker Tropfen Blut auf den groben Leinenstoff, aus dem Anna versuchte, sich eine Art Unterhose zu nähen. Sie seufzte, legte die Näharbeit zur Seite und wickelte sich ein Taschentuch um den Finger.
»Hast du dir wehgetan?« Helen sah sie besorgt an. »Du magst Alice Skelton nicht?«, brachte sie dann Annas Gedanken auf den Punkt.
»Ich kenne sie ja kaum«, versuchte Anna auszuweichen. »Ich weiß nichts über das Verhalten adliger Damen eurer Zeit, vielleicht müssen die alle so eingebildet und egoistisch sein?«
Helen lachte. »Nicht alle, Anna, sicher nicht, aber Alice wurde als einzige Tochter von Geburt an verwöhnt und verhätschelt. Das ist in unserer Familie anders, wir haben schon früh gelernt, selbst mit anzupacken, darauf hat Mutter immer sehr viel Wert gelegt.«
Obwohl Anna viele Fragen zu der Beziehung zwischen Duncan und Alice auf der Zunge brannten, wechselte sie das Thema, denn zum einen hing Helen mit zärtlicher Liebe an ihrem Bruder und würde nie etwas Negatives über ihn sagen, zum anderen tat jeder Gedanke an Duncan und Alice weh, daher sagte Anna leichthin: »Habe ich dir eigentlich schon von Flugzeugen erzählt? Damit können wir Menschen wie die Vögel am Himmel fliegen und große Distanzen binnen weniger Stunden überwinden.«
Alles, was Anna aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert berichtete, weckte Helens Neugier. Interessiert rückte sie nahe an Anna heran und fragte: »Ist das nicht schrecklich gefährlich?«
Anna schüttelte lächelnd den Kopf. »Nicht mehr, als mit

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