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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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und Untertan: Königin Maria.«
»Maria Stuart, ja«, murmelte Anna und wurde wieder an den Sinn und Zweck ihrer Anwesenheit in der Vergangenheit erinnert. Aber was sollte sie jetzt tun? Im sechzehnten Jahrhundert waren ihr als Frau die Hände gebunden, in die Politik einzugreifen, aber dass etwas geschehen musste, war unbestritten, sonst würde die Königin in wenigen Monaten zur Mörderin ihres Ehemanns werden.
    Lady Skelton hatte eine Näherin mitgebracht, die in der Kürze der Zeit ein Hochzeitskleid für Alice anfertigen musste. In der Burgküche wurde emsig gekocht, gebraten und gebacken. In den drei großen Feuerstellen brannte Tag und Nacht das Feuer, fette Ochsen drehten sich am Spieß, Hühner, Enten, Gänse und Rebhühner wurden gerupft, ausgenommen, in Teig gehüllt und in glühender Asche gebacken. Es galt, Unmengen von Gemüse zu putzen und zu schneiden, und durch die Zuckerküche zog der Duft süßer Köstlichkeiten.
Lady Flamina bemühte sich, trotz der kurzen Vorbereitungszeit ein Fest auszurichten, das Glenmalloch würdig war. Boten schwärmten in alle Himmelsrichtungen aus, um Einladungen an alle wichtigen schottischen Familien zu überbringen. Jede Hand wurde gebraucht, und für Helen und Anna blieb keine Zeit zu Plauderstündchen, denn die ganze Familie hatte ihre Aufgaben zu erfüllen. Anna war in die Küche geschickt worden, um sich dort nützlich zu machen. Da ihre Kochkenntnisse aber gering waren und sich der zuständige Koch ohnehin nicht in seine Arbeit reinreden ließ, sah sich Anna einem Berg Zwiebeln gegenüber, die es zu schälen und fein zu hacken galt. Heulend saß Anna über den Zwiebeln, hatte vom vielen Putzen eine feuerrote Nase und dachte daran, dass die Menschheit auch in den kommenden Jahrhunderten nichts erfinden würde, was einer Hausfrau diese lästige Tätigkeit abnähme.
»Ist nicht schlimm.« Eine leichte Berührung ließ Anna aufschauen. Neben ihr stand das Mädchen mit dem engelhaften Blondhaar und streckte ihr die flache Hand hin, auf der ein Gegenstand aus Holz lag, der Anna entfernt an eine Wäscheklammer erinnerte. »Tu es auf deine Nase, dann ist es besser.«
»Danke«, sagte Anna und nahm die Klammer. Dann erinnerte sie sich, wer das Mädchen war. »Du bist June, nicht wahr?«
»So nennt man mich«, sagte sie ernsthaft.
Helen hatte Anna erzählt, dass June etwas wunderlich im Kopf sei, aber Anna konnte die Meinung nicht teilen. Das Mädchen war zwar still, und seine Augen blickten traurig, aber sie machte auf Anna nicht den Eindruck, als ob ihr Geist verwirrt sei.
»Wie ist denn dein richtiger Name?«, interpretierte Anna ihre Antwort. Ein leichtes Zusammenzucken und der Schatten, der über Junes Augen fiel, verrieten Anna, dass sie Recht gehabt hatte.
»Das weiß ich nicht«, sagte diese schnell und deutete auf die Klammer. »Setz sie auf die Nase, wirst sehen, es geht dann besser.«
So schnell, wie sie gekommen war, verschwand June auch wieder. Anna folgte ihrem Rat und klemmte sich das Holzding auf ihre Nasenspitze. Es zwickte zwar ein wenig, und Anna musste nun durch den Mund atmen, aber tatsächlich bissen die Zwiebeln nicht mehr so stark, und ihr Tränenfluss ließ etwas nach. In Anbetracht der Tatsache, dass im Korb noch ungefähr fünf Kilo von dem scharfen Gemüse lagen, war Anna über Junes Gabe dankbar. Während sie weiter schälte und hackte, überlegte sie, welches Schicksal das Kind wohl erfahren hatte, dass sie namenlos nach Glenmalloch gebracht hatte.
    Trotz aller hektischen Vorbereitungen herrschte auf der Burg eine Stimmung, die man nicht als Vorfreude auf eine Hochzeit bezeichnen konnte. Duncan ging Anna aus dem Weg, Lady Flamina war voller Sorge, ob auch alles pünktlich fertig werden würde, und Alice Skelton führte sich schon als Hausherrin auf. Sie inspizierte alle Räume und gab Order, neue Stoffe für Bettvorhänge und Wandbespannungen zu bestellen.
»Ich will ein goldenes Zimmer«, sagte sie, als Lady Flamina ihr die Räume zeigte, in der sie künftig leben würde. »Auch brauche ich neue Truhen, damit ich meine Kleider unterbringen kann, und eine neue Unterlage für das Bett. Diese ist ja völlig durchgelegen. Findet Ihr nicht, Lady Flamina, dass der Alkoven etwas eng ist? Ich werde die Mauer zum Nebenzimmer herausbrechen lassen, um etwas mehr Raum zu bekommen ...«
Anna konnte sich eine gewisse Genugtuung nicht verkneifen, als sie feststellte, dass sich Lady Flamina von Alice genervt fühlte. Sie würde es zwar keinesfalls zeigen, aber

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