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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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die uns hierher geführt hat.«
Enttäuscht folgte ihm Anna an den Rand der kleinen Tanzfläche und griff nach einem Becher Wein, den sie hastig leerte. Deutlich hatte sie gespürt, wie Duncans Körper auf ihre Nähe reagiert hatte, und sie verstand nicht, warum er sich jetzt so kühl, beinahe schon barsch verhielt. Leicht legte sie die Hand auf seinen Arm. »Duncan, du bist ein guter Tänzer, und es war sehr schön. Ich hoffe, wir können das bald wiederholen.«
Duncan schluckte und verzichtete auf eine Antwort. Jeder Tag, jede Begegnung mit Anna erweckte mehr und mehr den Wunsch in ihm, sie in seine Arme zu schließen, sie zu küssen und zu lieben, und sie niemals wieder aus seinem Leben fortzulassen. Aber das war unmöglich! Er durfte sich nicht in Anna verlieben, denn irgendwann würde sie ihn verlassen. Duncan wagte nicht, sich diesen Moment auszumalen, deswegen wechselte er das Thema: »Sieh, wie die Königin mit Bothwell tanzt. Man sollte meinen, die beiden kennen sich schon ihr ganzes Leben lang, so vertraut sind sie miteinander.«
Aufmerksam beobachtete Anna Maria Stuart und Bothwell einige Zeit, dann flüsterte sie Duncan zu: »Du, wir sind spät dran, denn zwischen den beiden läuft schon etwas.«
»Was meinst du damit?« Duncans Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
»Ich meine, dass Maria und der Graf schon längst ein Liebespaar sind. Schau doch mal, wie sie ihn ansieht. Auch wenn er sich bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, aus seinen Augen lodert das Feuer der Leidenschaft.«
»Du meinst ... sie teilen das Bett?« Das Entsetzen über eine solche Möglichkeit stand Duncan ins Gesicht geschrieben. »Aber Königin Maria ist verheiratet, und jeder weiß, wie gläubig sie ist. Sie würde niemals das sechste Gebot brechen ...«
»Duncan, in meiner Zeit geht man davon aus, dass Maria Stuart bei der Ermordung ihres Mannes bereits schwanger von Bothwell war. Allerdings sind sich die Historiker dahingehend uneins, wann ihre Liebesbeziehung angefangen hat. Glaube mir, ich sehe es, wenn eine Frau einen Mann liebt. Und die Königin liebt Bothwell, ebenso wie er sie.«
»Oder die Krone ...«, murmelte Duncan.
Ihr weiteres Gespräch wurde jäh unterbrochen, denn die Tür wurde aufgerissen, und ein Mann polterte mit schweren Schritten herein. Er taumelte und war offensichtlich betrunken. Maria Stuart löste sich hastig von Bothwell, der sich sofort wieder in seine Ecke zurückzog. Auch sonst verstummten alle Gespräche. Anna starrte auf den jungen Mann. Blond gelocktes Haar und blaue Augen gaben ihm einen unschuldigen Ausdruck, wobei Tränensäcke und rote Äderchen auf den Wangen darauf schließen ließen, dass er oft und gerne dem Alkohol zusprach.
»Maria, lass mich an deinem Fest teilhaben«, lallte er und wankte auf die Königin zu. In dem Moment, als er nach ihrem Arm greifen wollte, machte diese einen Schritt zurück und der Mann wäre beinahe gefallen.
»Ich habe dich nicht erwartet, Darnley, wähnte dich in Stirling.« Marias Stimme war kühl, ihr Blick ging über die Gestalt ihres Ehemannes hinweg. »Du kannst dich gerne unserem Kreise anschließen, wenn du nüchtern bist.«
»Pah! Ich bin nicht betrunken!« Der Rülpser, der sogleich seiner Kehle entglitt, strafte seine Worte Lügen, und die Damen schnappten entrüstet nach Luft. »In Stirling ist es langweilig. Komm, Maria, ich möchte mit dir tanzen!« Er kicherte und versuchte erneut, nach seiner Frau zu greifen.
Es war ein entwürdigendes Schauspiel, und Anna konnte ihren Blick nicht von Henry Stuart, Lord Darnley, wenden. Es war ein komisches Gefühl, einem Menschen zu begegnen, von dem sie wusste, dass er in wenigen Monaten ermordet werden sollte.
»Ich glaube, es wäre besser, wenn du dich zurückziehst«, sagte Maria scharf. »Geh in dein Zimmer und schlafe, bis du wieder nüchtern bist.«
»Ach Maria, ich brauche ein neues Wams. Meines hier ist voller Flecken.« Nun wurde Darnleys Stimme weinerlich, und er zeigte einen Ärmel, der von Rotwein getränkt war.
»Lass uns morgen darüber sprechen.«
Anna bewunderte die Ruhe der Königin, aber so leicht ließ sich Darnley nicht abspeisen.
»Wenn du nicht tanzen willst, dann komm mit mir ins Bett. Es ist lange her, dass du und ich ...«
»Es reicht, Mylord!« Scharf durchschnitt Bothwells Stimme den Raum, und er trat vor Darnley.
Lady Argyll keuchte und wurde so blutrot, dass Anna befürchtete, sie fiele jeden Augenblick in Ohnmacht. Kurz entschlossen drehte Bothwell dem schmächtigen Darnley einen

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