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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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und von dort aus der Musik lauschen.
An einem Abend betrat ein mittelgroßer, dunkelhaariger Mann den Raum, beugte sein Knie vor Maria Stuart und setzte sich stumm in eine Ecke. Obwohl der Mann keinem gängigen Schönheitsideal entsprach, ertappte sich Anna dabei, wie sie ihn mehr, als es schicklich gewesen wäre, anstarrte. Seine weit auseinander stehenden schwarzen Augen und das runde Gesicht mit den derben Zügen gaben ihm einen etwas brutalen Ausdruck, der von seiner Kleidung, die ganz und gar in Schwarz gehalten war, unterstrichen wurde. Trotzdem wurde er von einer Aura umgeben, die unweigerlich alle Blicke auf sich zog. Dann wurde Anna von dem Mann abgelenkt, denn Duncan trat durch die Tür.
»Duncan, wie schön, dich zu sehen!« Mit ausgestreckten Händen eilte sie auf ihn zu.
Er lächelte und verbeugte sich vor ihr. »Halb Edinburgh spricht von dir und deinen Geschichten, Anna.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Ich nehme wohl an, dass es sich um Musik aus deiner Zeit handelt, nicht wahr? Nun, offenbar gefällt sie der Königin.«
Nachdem Anna an diesem Abend
I will always love you
zum Besten gegeben hatte, stand Maria Stuart auf und rief: »Und jetzt möchte ich tanzen!«
Die Musikanten begannen zu spielen. Obwohl der Platz mehr als beengt war, drehte sich die Königin leichtfüßig im Kreis. Mary Seton, eine ihrer Hofdamen, gesellte sich zu ihr, aber Anna schüttelte den Kopf, als man ihr winkte, sich unter die Tanzenden zu reihen. »Ich beherrsche diese Tänze nicht, Majestät.«
»Dann könnt Ihr uns andere lehren?«
Annas Augen funkelten vor Begeisterung. »Ja, gerne! Wie wäre es zum Beispiel mit einem Wiener Walzer?«
Die Leute wichen zurück, und Anna bat Mary Seton, ihr zu assistieren. Sie legte ihre rechte Hand auf Marys Schulterblatt und zählte laut: »Eins, zwei, drei, eins, zwei, drei ...«
Anna summte eine Melodie im Dreivierteltakt, die der Lautenspieler aufnahm. Mary Seton folgte ihr mühelos, dann rief die Königin: »Und nun ich!«
»Das ist ein Tanz, den ein Mann und eine Frau zusammen tanzen«, erklärte Anna. »Ich habe gerade den Mann dargestellt.«
Maria Stuart zögerte, und Lady Argyll trat entschlossen nach vorne. »Ein solcher Tanz ist skandalös, Majestät! Kein Mann, außer Eurem eigenen, darf sich Euch in einer solchen Art und Weise nähern und die Hand auf Euren Körper legen!«
Die Königin lachte und winkte ab. »Seid keine Spielverderberin, Mylady. Ich finde den Tanz faszinierend.« Sie schaute sich langsam im Raum um, bis ihr Blick an dem dunklen Fremden hängen blieb. »Bothwell, wollt Ihr mein Partner sein?«
Das war also der Earl von Bothwell, dachte Anna und wechselte mit Duncan einen Blick. Wahrlich kein schöner Mann, aber ihn umgab ein Charisma, das einigen Menschen, egal ob gut aussehend oder nicht, zu eigen ist. Anna erklärte dem Grafen die Schritte und zeigte ihm, wie er Maria umfassen musste. Zögernd legte er seine kräftige Hand auf ihre Hüfte, und Anna sah ein Leuchten in den Augen der Königin. Dann drehte sich das Paar im Kreis.
Duncan trat zu Anna. »Sollen wir es auch versuchen? Ich muss zugeben, mir gefallen deine Tänze. Ich habe nämlich nichts dagegen, eine hübsche Frau in den Armen zu halten.«
»Daran hege ich keinen Zweifel«, gab Anna zurück. Sie dachte an den Tango, den wohl erotischsten Tanz, den sie beherrschte. Sie würde sich aber hüten, diese Schritte der Königin zu zeigen, denn dann würde sie von Lady Argyll wohl eigenhändig erdolcht werden.
Anna hatte in ihrem Leben schon mit vielen Männern getanzt, aber als Duncan seine Hand auf ihr Schulterblatt legte und ihren Körper ganz nah an den seinen zog, begann ihr Herz aufgeregt zu schlagen. Obwohl er zuerst in den Schritten etwas unbeholfen war, bewegte sich sein muskulöser Körper ganz im Rhythmus der Musik, und Anna merkte, wie sie seiner Führung willenlos ausgeliefert war. Nie zuvor hatte sie den Körperkontakt beim Tanzen als erotisch empfunden, aber jetzt war es, als schwebte sie mit Duncan regelrecht auf Wolken, und sie vergaß, wo und in welcher Gesellschaft sie sich befand. Instinktiv presste sie sich näher an Duncan, schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. Wenn dieser Moment niemals aufhören würde ...
»Das reicht.« Mit einem Ruck wurde Anna aus ihren Träumen gerissen. Duncan trat einen Schritt zurück und sah an ihr vorbei. Sein Gesichtsausdruck wirkte verschlossen, als er fortfuhr: »Es ist besser, wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe,

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