Die Tricks der Trickser
ist es, dass ein netter Mensch keine Kontakte hat? Gar nicht! Psychologisch erklärbar ist ,Alterseinsamkeit‘ aber mit früherer Härte und Herrschsucht über die Kinder. Die sich jetzt, da sie selbst mächtiger geworden sind und Opi ohnmächtiger, endlich seinem Einfluss (wenigstens räumlich) entziehen können. Das rettende Licht für die Kinder am Ende des Tunnels der Erziehung ist für Opi dann halt das schwarze Loch, in das er (bei hoffentlich später Einsicht) blickt.
Prognose Endlosdrama, vielleicht sogar über Opis Tod hinaus.
Die Kinder halten sich fern, doch immer mal wieder meldet sich das schlechte Gewissen (gern auch in Form von Pflegekräften, Nachbarn ...). Es würde auch nichts bringen, die Gräuel der Kindheit zu benennen, denn die Grundsatzforderung aller Retter ist die Vergebung. Das bedeutet, dass die Kinder wahrhaftig einsam sind, mehr noch als Opi.
Ausgelöst wird das Drama nicht selten durch ein scheinbares Opfer. Es schreit (laut oder leise) als Erstes herum, zeigt auf vermeintliche Täter (notfalls das Leben an sich und als solches) und aktiviert so den Retter.
Das Helfen an sich ist normal und üblich, es ist sogar zutiefst menschlich. Menschen sind ursprünglich gute Wesen. Sie sind hilfsbereit. Doch das Retten ohne Sinn und Verstand, das führt uns ins Drama. Und genau das nutzen Trickser gern aus. Sie wissen, wie sie undurchdachtes Helfen, also Retten, provozieren können. Dummerweise ist es eine unserer menschlichen Tugenden, die das Drama so überhaupt ermöglicht. Denn der Fehler im System liegt zum einen beim Retter und seiner Vorurteilsgläubigkeit, um nicht zu sagen Naivität, und zum anderen beim Trickser, der sich gekonnt als Opfer präsentiert und die Unbedachtheit des Retters hervorragend ausnutzt. Neben den kleinen und großen Schäden im jeweiligen Drama bedeutet das auch, dass Trickser durch ihre Manipulationen der gesunden Hilfsbereitschaft gesamtgesellschaftlich einen großen Schaden zufügen.
Bäumchen, wechsle dich!
Im Drama gibt es keinen festen Anfang und auch kein festes Ende. Schnell können sich die Positionen verändern – schnell kann sich alles ändern. Es sind die Rollenwechsel unter den Akteuren, die für ,instabile‘ Verhältnisse sorgen und zu system(at)ischen Verstrickungen führen.
Das funktioniert im Großen (Krieg und Frieden) wie im Kleinen (Kinderspiel und Alltagsbeziehung) und erklärt viele lang andauernde und | oder wiederkehrende Konflikte.
Häufig ist in diesem wilden Rollengewechsele nicht mehr klar, wer eigentlich für was verantwortlich ist und womit es angefangen hat. Sachlichkeit, Ziel und Aufgabe – alles verschwindet in diesem dramatischen ,Bermuda-Dreieck‘. Zurück bleibt das dynamische und verwirrende Hin- und Herschieben von Verantwortung, Schuld, Ärger, Wut, Enttäuschung und Ohnmacht. So wird enorm viel Energie in Konflikten gebunden und in unproduktiven Lösungsversuchen verbraucht, die dann an anderen Stellen fehlt. In diesem Drama ist man prima aktiv, aber wenig effektiv!
Der Verfolger (der als Einziger als Täter wahrgenommen wird), der anklagt, kritisiert (oft wenig konstruktiv), weist andere zurecht, macht Vorwürfe und findet ständig Fehler. Das kommunikative Verhalten des Verfolgers entwertet den Gesprächspartner und macht diesen zum Opfer.
Das Opfer, das sich verteidigt, ist enttäuscht und fühlt sich hilflos, wenn nicht sogar abhängig. Oft ignoriert das Opfer die eigenen Lösungsfähigkeiten und tut sich nur selbst leid. Bewusst oder unbewusst sendet das Opfer Signale an den Retter, der ihm rasch zu Hilfe eilt.
Der Retter, der dem Opfer (gern auch ungefragt und ungebeten) zu Hilfe eilt, gibt gerne Ratschläge und Tipps, übernimmt die Verantwortung und verstärkt so die Opfer-Rolle, wodurch sich manches Mal das Opfer dazu genötigt fühlt, wieder zum Verfolger zu werden, indem es den Retter zurechtweist. Darum ist die Mutation vom Retter zum Verfolger, ,von der Sentimentalität zur Brutalität‘, gar nicht so selten.
Wir sind uns sicherlich einig, dass jemand, der in diesem ,Dreieck springt‘, keineswegs vernünftig handelt oder eine realistische Problemlösung erzielt. Im Gegenteil handelt es sich hier um recht manipulative Machenschaften. Alle Positionen treiben es auf die Spitze.
Entdeckt hat man das Drama-Dreieck (Karpman, 1968) im Märchen. Und im Märchen ist ja das Schöne, dass das Gute gewinnt. Im Unterschied zum Märchen ist es im echten Leben aber so, dass das Drama-Dreieck nicht nur nicht
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