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Die Tricks der Trickser

Die Tricks der Trickser

Titel: Die Tricks der Trickser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Grieger-Langer
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Kinder- – huh, Jugendzimmer –, rumms, die zweite Tür kracht zu. Und wird auch sofort wieder aufgerissen. „Mama“, schreit es empört von oben, „jetzt hast du schon wieder was Rotes gekauft. Wie oft soll ich dir das noch sagen, dass ich rot total bescheuert finde?!“ Rolle 2 Sohn? Rumms, die Tür wieder zu.
    Der Mutter schießt nun eine Träne ins Auge, sie hat es doch so gut gemeint. Rolle 3 Mutter?
    Der Vater, der erst innerlich abchecken musste, ob er richtig gehört hatte, sieht die Träne in den Augen seiner geliebten Frau, und nun ist das Fass aber voll für den Bengel. Er greift ein, so etwas gibt es nicht in seinem Haus. „Junge, du kommst sofort hierher, aber sofort! So sprichst du nicht mit deiner Mutter! Und jetzt entschuldigst du dich ordentlich und gehst in dein Zimmer, zum Essen will ich dich hier heute Abend nicht sehen!“ Rolle 4 Vater?
    Von der Ungerechtigkeit der Welt und aller Eltern überzeugt, knirscht der Sohn eine erzwungene und gänzlich unechte Entschuldigung zwischen den Zähnen hervor und ist froh, die ,Alten‘ für heute los zu sein. Würdevoll zieht er sich in sein Exil zurück. Rolle 5 Sohn?
    Die Mutter würde jetzt gern etwas sagen, doch in einem Ratgeber hat sie gelesen, dass man bei der Erziehung von Kindern und von Hunden als Herrchen, äh, Eltern, einer Meinung sein muss und Geschlossenheit beweist.
    Eine kleine Weile später geht vorsichtig die Kinderzimmertür auf. Wer kommt herein mit einer Tasse Kakao? Genau, die Mutter. „Wollen wir uns wieder vertragen? Ich habe dir ein paar Schnittchen gemacht, die magst du doch so gern.“ Rolle 6 Mutter?
    Die beiden vertragen sich, wie soll es auch anders sein. Doch ein wenig nachdenklich ist die Mutter schon, wenn sie wieder die Treppe runtersteigt, um sich mit ihrem Mann an den Abendbrottisch zu setzen. Während des Essens platzt es dann aus ihr heraus. „Du bist viel zu streng mit unserem Sohn, du willst doch nicht, dass er uns später hasst!“ Rolle 7 Mutter?
    Der Vater ist völlig entsetzt. „Aber Liebling, ich wollte doch nur helfen.“ Rolle 8 Vater?
    Damit das Karussell einmal rund ist und jeder jede Rolle einmal eingenommen hat, müsste der Sohn nun noch mal auf die Mutter losgehen und sagen: „Jetzt lass den Papa mal in Ruhe.“ Rolle 9 Sohn? ... Doch der sitzt schon vor dem Fernsehen und is(s)t mit sich und den Schnittchen wieder ganz versöhnt.
    Nanu, da ist jemand gleichzeitig in zwei Rollen? Jetzt wird es ganz verrückt.
    Die Tatsache, dass man in zwei Rollen gleichzeitig agieren kann, ist nicht nur eine Frage von unterschiedlicher Selbst- und Fremdwahrnehmung, sondern der zusätzlich komplizierende Beziehungsfaktor. Da fühlt man sich als Opfer und wird nach außen fies in der Verfolger-Rolle, oder aber man rettet jemanden, indem man einen anderen verfolgt. Um genau zu sein, ist das Drama-Dreieck ein Drama-Karussell!
    Wollen Sie es völlig verrückt?
    Man muss das Drama-Dreieck nicht mit drei Personen besetzten oder mit zweien. Einer allein reicht. Das macht derjenige dann ganz in seiner Phantasie mit sich selbst aus. Und dazu muss man gar nicht groß psychisch krank sein, prüfen Sie bei der folgenden Beispielgeschichte doch mal, ob Sie sich nicht vielleicht auch schon einmal das Leben so selbst schwer gemacht haben.
    Ein Mann will ein Bild aufhängen.
    Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt der Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen.
    Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? (Vorwegnahme der Opfer-Rolle) Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. (Vorwegnahme der Retter-Rolle) Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben (in der Opfer-Rolle). Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich (emotional in der Opfer-Rolle – verteidigt sich verfolgerisch).
    Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn der Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer!“ (in der Verfolger-Rolle) (Watzlawick, 1983)
    Auflösung Beispiel
    Rolle 1: Mutter
Retter des

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