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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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Pick-up durch den ständigen Leerlauf nicht überhitzte. Der Verkehr wurde immer dichter. Er schaltete das Radio ein und suchte einen lokalen Nachrichtensender. Es lief gerade eine Talksendung, bei der sich zwei Klugscheißer Späße auf Kosten unseres Herrn erlaubten.
    »… Was sind das nur für Trottel? Die kommen nach Atlanta und haben keine Bleibe. Es fehlt ihnen am Nötigsten …«
    »Genau, deshalb nehme ich die Sache in die Hand. Also, falls einer von euch durchgeknallten Rednecks zuhört: Ich habe heute Morgen mit Gott gefrühstückt und ich soll euch bestellen: ›Falscher Alarm, fahrt wieder nach Hause.’«
    »Nun aber ganz im Ernst, wir haben eine aktuelle Meldung: Die Polizei von Atlanta hat das Gebiet rund um Tim Trinitys Wortgotteskirche abgesperrt. Auf dem Parkplatz ist mittlerweile eine Zeltstadt entstanden. Aber dort ist kein Platz mehr. Bitte bleiben Sie fern. Das Gleiche gilt für den Centennial Park. Der Park quillt über vor Menschen und die Polizei schickt alle Neuankömmlinge weg.«
    »Und kommt bloß nicht auf den Gedanken, nach Buckhead zu fahren, denn dann kriegt ihr aber so richtig den Arsch voll. Die reichen Leutchen da mögen’s überhaupt nicht, wenn irgendwelche Hippies auf ihrem Rasen campieren, in ihre Azaleen pissen und sie um Wasser anbetteln.«
    »Da hast du recht, Alter, und außerdem haben die da oben massenweise private Sicherheitsleute. Und wenn die euch in den Arsch treten, dann aber gute Nacht. Die zappeln nicht lange.«
    »Außerdem hat die Polizei verlautbart, dass Trinity sich weder in seinem Haus noch sonst wo in Buckhead aufhält.«
    »Er … ist … gar nicht … da. Kapiert ihr, Leute? Also tut euch selbst einen Gefallen – 
    und ehrlich gesagt ist mir egal, ob ihr den Arsch vollkriegt –, aber tut euch selbst einen Gefallen und fahrt nicht nach Buckhead.Die Lage ist schon ziemlich angespannt da oben, und wenn ihr nicht wieder abhaut, zurück in die Innenstadt, dann könnte es gefährlich werden.«
    »Das soll natürlich nicht heißen, dass ihr in die Innenstadt fahren sollt. Also noch einmal für die, die besonders schwer von Begriff sind: Kehrt um, verlasst Atlanta und fahrt nach Hause. Und vor allem, fahrt nicht nach Buckhead.«
    »Haben wir darauf jetzt nicht lange genug rumgeritten, Alter?«
    »Na ja, aber wir haben’s hier nicht gerade mit Intelligenzbestien zu tun …«
    Andrew legte einen Gang ein, denn der Verkehr setzte sich wieder schleppend in Bewegung. Er war stinkwütend über das arrogante Gerede der Radiosprecher und fragte sich, ob er diese Julia Rothman überhaupt anrufen sollte. Vielleicht gehörte sie ja auch zu dieser »linksliberalen Medienelite«, von der Rush Limbaugh immer redete, die sich immer nur über die echten Amerikaner lustig machten, die mit ihrem Glauben dazu beigetragen hatten, dieses Land aufzubauen.
    »Zum nächsten Beitrag … Gouverneur und Bürgermeister haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben – sicher das erste Mal, dass die beiden sich einig sind. Dort heißt es: ›In Atlanta läuft alles seinen gewohnten Gang. Wir möchten allen Geschäftsreisenden versichern, dass ihre Hotelreservierungen weiterhin bestehen bleiben. Reservierte Zimmer werden nicht anderweitig vergeben. Es sind keine Kongresse abgesagt worden, und das Cheerleading-Finale der Highschools von Georgia beginnt morgen wie geplant. Alle, die in Atlanta und Umgebung unterwegs sind, müssen mit erheblichen Verzögerungen rechnen, aber die Stadt bleibt weiterhin zugänglich. Falls Sie jedoch vorhaben, Atlanta aufgrund der jüngsten Medienberichte über Reverend Tim Trinity zu besuchen, müssen wir Sie bitten, sich anders zu entscheiden. Im gesamten Großraum Atlanta gibt es keine Hotelzimmer mehr, und wir können nicht zulassen, dass Millionen Menschen in unseren Parks campieren. Atlanta ist eine gastfreundliche Stadt, aber es ist einfach kein Platz mehr in der Herberge, und auch unsere Geduld hat Grenzen.«
    »Mann, ein starkes Statement, findest du nicht?«
    »Mir gefällt besonders gut, wie sie versuchen zu filtern: Geschäftsleute, bitte kommen, alle Übergeschnappten, bitte wegbleiben.«
    Andrew schaltete das Radio aus. Das alles betraf ihn nicht. Er konnte in seinem Pick-up schlafen, hatte genug Geld für Essen und Wasser, und wenn Reverend Tim ihn erst kennenlernte, würde der ihn willkommen heißen wie den von den Toten auferweckten Lazarus. Aber dieser Pilgerzug hatte ganz klar auch eine dunkle Seite, und ihm kam plötzlich der

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