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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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war unter seinem Hemd verborgen.
    Irgendein kantiger Gegenstand.
    Chris befand sich auf der anderen Seite der Bühne, zu weit weg, um ihn zu warnen. Daniel sah sich nach Samson um, konnte ihn aber nirgends sehen. Er ging auf den Mann zu und sagte: »Entschuldigung …«
    Der Mann stürzte davon.
    Die Tür fiel zu.
    Daniel stieß die Tür auf und rannte auf den hellen Gang hinaus. Der Mann hatte schon ziemlich viel Vorsprung, aber der Gang war voller Leute und er stieß mit einem Bühnenarbeiter zusammen, fiel über einen Materialwagen, rappelte sich auf und rannte weiter.
    Daniel sprintete hinterher, sprang über den umgestürzten Wagen, holte den Mann kurz vor der Lobby ein, packte ihn am Kragen und stieß ihn mit dem Gesicht gegen die Betonsteinmauer.
    »Ahh! Verdammt! Meine Nase ist gebrochen!«
    Daniel zerrte ihn herum und griff unter sein Hemd. »Hättest eben nicht wegrennen sollen.«
    Der Mann hielt sich die Nase und Blut strömte heftig zwischen seinen Fingern hindurch. Daniel riss die Pistole aus seinem Hosenbund.
    Nur dass es keine Pistole war.
    Ein Autogrammbuch …
    Der Mann sprach hektisch: »Meine Frau ist ein Riesenfan des Reverends und ich habe ihr versprochen, ich würde versuchen, in meiner Uniform hinter die Bühne zu kommen, um ein Autogramm von ihm zu ergattern. Ich weiß, das war dumm von mir und es tut mir leid …« Er spuckte ein bisschen Blut auf den Boden. »… Aber wenn Sie mich verpfeifen, dann bin ich meinen Job bei Bulldog los, und ich brauche die Arbeit. Bitte, Mann, lassen Sie mich gehen.« Er deutete auf sein Gesicht. »Einen Denkzettel haben Sie mir ja schon verpasst.«
    Daniel drückte dem Mann sein Autogrammbuch in die Hand und wies zur Tür.
    »Okay, hau schon ab.«

    Daniel trottete durch den Gang und fühlte sich ziemlich mies. Er hatte gerade einem Unschuldigen die Nase gebrochen, nur weil er ein Autogramm wollte.
    Tolle Leistung, Dan … sehr christlich …
    Als er zurückkam, war die Predigt bereits vorbei. Im Gang traf er Samson.
    »Was ist los?«
    Samson zuckte mit den Schultern. »Er hat früher aufgehört, keine Ahnung warum. Er hat versprochen, dass es noch mehr gibt. In den vorderen Rängen wird’s langsam unruhig, darum muss ich mich kümmern. Er ist in der Garderobe. Bleiben Sie da, ich komme Sie holen, wenn wir Entwarnung kriegen. In einer halben Stunde haben wir Sie hier raus.«
    Trinity war in der Garderobe, aber nicht allein. Jennifer Bartlett und Liz Doherty waren auch da und ein junger Mann, der neben dem Schminktisch ein Computerterminal aufbaute.
    »Danny, da bist du ja«, sagte Trinity. »Liz, erzähl ihm, was du mir gerade gesagt hast.«
    »Also, wir haben mit der Stadt geredet«, sagte Liz Doherty, »und überlegt, wie wir die Infrastruktur entlasten können, und wie’s aussieht, können wir die Veranstaltung nächste Woche im Georgia Dome abhalten. Im Georgia Dome! Ist das nicht irre?«
    »Ja … toll«, sagte Daniel.
    »Ich verstehe gar nicht, warum, nach der miesen Show, die ich heute hingelegt habe«, sagte Trinity. »Aber hast du die Leute am Ende gehört? Die waren ganz begeistert.«
    »Keine Sorge, Reverend Tim«, sagte Jennifer mit einem Texaner Akzent. »Ich fand Sie einfach wunderbar. Sie können nicht immer in Zungen reden, das verstehen die Leute doch.«
    »Danke, Herzchen.«
    »Ich hab’s leider verpasst«, sagte Daniel.
    »Viel hast du nicht verpasst.« Trinity nahm einen Schluck Bourbon, lachte in sich hinein und versuchte, den Gedanken abzuschütteln.»Ach, was soll’s, beim nächsten Mal klappt’s sicher.« Er wandte sich an Jennifer. »Darling, tu mir einen Gefallen, such bitte Samson und frag ihn, warum es so lange dauert. Ich will zurück ins Westin.«
    Jennifer lächelte strahlend, sagte: »Sofort, Häuptling«, und verließ hüftschwingend den Raum.
    Trinity sagte: »Der Georgia Dome ist schon was Besonderes, aber weißt du, ich glaube, ich werde diese Bühne vermissen. Sie ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.«
    Daniel fragte sich, was er dort wohl groß vermissen würde. Auch dort würde es eine Garderobe geben, einen Schminktisch und einen dreiteiligen Spiegel. Berge ungeöffneter Postsäcke, schmutzig und grau, bis auf den neuen schwarzen mit dem Bulldog-Couriers-Logo und dem …
    Bulldog Couriers. Das Autogrammbuch …
    Oh Scheiße!
    Daniel stürzte sich auf seinen Onkel und packte ihn am Arm.
    »Alle raus hier!« Er zerrte Trinity zur Tür. »Raus! Alle raus!«
    Keiner rührte sich. Trinity zog seinen Arm

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