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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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zurück. »Was ist denn in dich gefahren?«
    Daniel brachte keinen vernünftigen Satz raus. »Postsack … irgendein … eine Bombe, glaube ich … wir müssen hier raus. SOFORT!«
    Trinity sah ihn mit aufgerissenen Augen an. Panik stand ihm im Gesicht. »Wo ist meine Bibel?« Bevor Daniel ihn aufhalten konnte, war er schon an der Garderobe bei dem Techniker, der den Computer aufgebaut hatte. Neben dem Stapel Postsäcke.
    Trinity nahm die Bibel an sich und Daniel packte ihn wieder am Arm, zerrte ihn in den Gang und schrie: »Alle raus! Schnell!« Er hatte seinen Arm um seinen Onkel gelegt, um ihn mitzuziehen.
    »Zur Treppe«, rief Daniel, während sie den Gang entlangrannten. Trinity zeigte auf eine Tür, sie stießen sie auf und liefen in den Treppenschacht.
    Eine gewaltige Explosion erschütterte das Gebäude. Die Lichter im Treppenschacht flackerten und Trinity stolperte, aber Daniel fing ihn auf. »Schneller! Komm schon!«
    Als sie die Betonstufen hinunter zur Tiefgarage rannten, hörten sie in der Ferne Angst- und Schmerzensschreie.
    Als Daniels Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er Chris, der nur zehn Meter entfernt in der Limousine saß.
    Er rief: »Chris!«, und rannte auf den Wagen zu.
    Aber Chris rührte sich nicht.
    Er hatte einen Einschuss in der Stirn und war mit Klebeband an den Sitz gefesselt. Seine toten Augen starrten ins Nichts.
    Daniel rüttelte am Türgriff. Abgeschlossen. Er drehte sich blitzschnell zu Trinity um. »Dein Wagen …«
    »Da drüben.«
    Sie rannten quer durch die Garage zu Trinitys Geländewagen. Trinity entriegelte den Wagen mit der Fernbedienung, dann entriss Daniel ihm die Schlüssel.
    »Ich fahre«, sagte er, riss die Tür auf und bugsierte Trinity hinein. »Auf den Boden, damit dich keiner sieht.« Trinity zwängte sich in den Fußraum, die Brust auf dem Beifahrersitz.
    Daniel steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um. Der Motor heulte auf.
    Hinter ihnen flog die Tür zum Treppenschacht auf. Samson kam mit einer Waffe in der Hand in die Garage gerannt.
    Gott sei Dank …
    Samson sah Daniel in die Augen – nur für einen Sekundenbruchteil, der eine Ewigkeit zu dauern schien –, dann hob er die Waffe und zielte auf ihn.
    Daniel drückte den Gang rein und trat das Gaspedal durch.
    Die Reifen quietschten auf dem Beton, fanden Halt und das Biest raste davon.
    Samson ballerte von hinten auf sie ein – 
paff, paff, paff, paff, paff, paff
 – und Daniel hörte
klonk, klonk, klonk, klonk,
als die Kugeln den Wagen trafen, aber er blickte stur nach vorn, während sie die Rampe hoch und in das gleißende Sonnenlicht hinausrasten.
    Der Bürgersteig am Ende der Einfahrt war voller Pilger. Daniel drückte fest auf die Hupe, stemmte sich in die Bremse, fand eineLücke in der Menge, riss das Lenkrad herum, trat wieder aufs Gas und fuhr über ein Rasenstück auf die Straße.
    »Hat’s dich erwischt?«
    »Was?«
    »Hast du was abgekriegt?«
    »Nein«, sagte Trinity, »alles in Ordnung.« Er wand sich hoch auf den Beifahrersitz und schnallte sich an, während Daniel scharf nach rechts abbog, dann nach links und wieder nach rechts.
    Daniel gab weiter Vollgas und sie fuhren immer tiefer in das umliegende Getto, ziellos, nur um Abstand zu gewinnen.
    »Wir werden nicht verfolgt«, sagte er.
    »Na, immerhin etwas«, sagte Trinity. »Bieg mal rechts ab. Auf der Magnolia Street ist eine Polizeiwache.«
    »Ich fahr nicht zu den Bullen.«
    »Warum denn nicht?«
    »Samson hatte die Security mit der Polizei koordiniert und der hat gerade auf uns geschossen.«
    »Was?«
    »Samson hat gerade versucht, uns umzubringen.«
    »Ach du Scheiße, im Ernst?«
    »Ich habe ihn deutlich erkannt.«
    »Verdammt.« Trinity schüttelte den Kopf. »Das heißt aber noch nicht …«
    »Und noch was: Als wir ankamen, war draußen auf dem Gang vor deiner Garderobe überall Polizei. Und auch, als wir zur Bühne gegangen sind. Aber als ich während deiner Predigt rausgegangen bin, war da kein einziger Polizist mehr.« Er bog nach links Richtung Süden ab. »Hast du etwa einen gesehen, als wir rausgerannt sind?«
    »Nein.«
    »Eben. Vielleicht haben sie ja nichts damit zu tun, aber darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    Trinity saß einen Moment schweigend da und nickte dann. »Wohin fahren wir?«
    »Keine Ahnung, nur raus aus Atlanta.«

49
    Chicago
    Special Agent Steve Hillborn ging durch das Foyer der FBI-Zentrale von Chicago und strich seine Krawatte glatt. Er trug sich am

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