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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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aber erst vor Kurzem aufgenommen worden zu sein. Unsere Mitarbeiter sind der Meinung, dass die Bilder nicht digital verändert wurden …«
    Beim Anblick der Fotos, die jetzt den Bildschirm ausfüllten, wurde es Daniel plötzlich ganz schwindelig: Es waren die Aufnahmen von seinem Onkel, wie er Kokain schnupfte. Schuldgefühle rumorten in seinen Eingeweiden wie riesige Würmer.
    »Wow«, sagte Trinity. »
Damit
habe ich jetzt nicht mehr gerechnet. Man würde doch annehmen, dass sie mit so was anfangen und erst anschließend versuchen, einen umzubringen, und nicht umgekehrt.«
    Daniel suchte verzweifelt nach Worten, aber was sollte er sagen? »Die Fotos kommen nicht von den Leuten, für die Samson gearbeitet hat. Die kommen vom Vatikan.«
    »Ach …« Trinity zündete sich eine Zigarette an. »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher«, sagte Daniel. »Ich habe sie gemacht.«
    »Oh, verstehe.«
    »Ja, ich bin nach Atlanta gekommen, um dich zu entlarven … auf die harte Tour. Ich war überzeugt, dass die ganze Sache ein Betrug ist. Und dann überschlugen sich die Ereignisse, und ich habe die Fotos nicht gelöscht, nur für den Fall, dass es sich doch als Betrug herausstellte. Dann ist die Werbetafel runtergekommen und ich habe einfach nicht mehr dran gedacht. Ich bin nach Rom geflogen, um meinen Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass es sich um ein echtes Wunder handelt.«
    Trinity lächelte. »Du kennst doch das jüdische Sprichwort: Der Mensch tracht un’ Gott lacht.« Schmunzelnd stieß er eine blaue Rauchwolke aus. »Und da hat der Rabbiner recht.«
    »Es tut mir leid, Tim.«
    »Nun ja, Schwamm drüber, Sohn. Ich habe selbst oft genug Scheiße gebaut, worauf du ja immer wieder gern hinweist.« Erstieß mit Daniel an und beide nahmen einen Schluck aus ihrer Flasche. Dann nahm Trinity die Fernbedienung und stellte den Fernseher leise. »Also, was machen wir jetzt?«
    »Wir fahren morgen einfach an New Orleans vorbei, runter ins Bayou«, sagte Daniel. »Ich habe einen Freund in Dulac, Pat Whalquist. Wir haben in Honduras zusammengearbeitet.«
    »Ein Priester?«
    »Ganz und gar nicht.« Daniel lachte grimmig. »Pat ist Söldner.«
    Trinity zog die Augenbrauen hoch. »Ein Söldner? Also, die Geschichte musst du mir unbedingt erzählen.«
    Daniel erinnerte sich an den feuchten Keller unter der Kirche, die Angst in den Augen des Politikers und das Gewicht der Pistole, die Pat ihm in die Hand gedrückt hatte. In seiner Erinnerung hörte er Maschinengewehrsalven und Soldatenstiefel, die eine Holztreppe hinunterstampften. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er dazu fähig wäre oder ob er es überhaupt tun
sollte
, aber als die Tür aufflog, zögerte er keine Sekunde. Er spürte den Rückschlag der Waffe in seiner Hand, sah das Mündungsfeuer, roch Schießpulver und Rauch … und dann den Gestank von Blut, Eingeweiden und Tod.
    Daniel nahm einen Schluck Bier. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, sagte er. »Pat war da, um einen Politiker zu beschützen, und ich, um ein angebliches Wunder zu überprüfen. Wir haben uns gegenseitig geholfen und sind Freunde geworden.
    Jedenfalls fahren wir nach Dulac. Wir können ein, zwei Nächte bei Pat unterkommen, denn wir dürfen auf keinen Fall vor ihnen in New Orleans ankommen, verstehst du? Deshalb warten wir so lange, bis sie glauben, du kommst nicht mehr, und woanders nach dir suchen.«
    »Und dann?«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Daniel. »Wir werden mit Pat zusammen einen Plan aushecken, wie wir dich lebendig ins French Quarter und auch wieder herausschmuggeln.«

61
    Piedmont Park, Atlanta
    Trommeln, Gitarren und Tamburine lagen schweigend im Gras, denn die Zeit des Singens und Tanzens war vorüber. Das euphorische Gemeinschaftsgefühl war aus der Zeltstadt Nr. 3 gewichen, und auch die Zahl der Pilger nahm rapide ab.
    Familien beklagten sich lauthals, während sie deprimiert ihr Zelte abrissen und ihre Schlafsäcke zusammenrollten. Paare keiften sich an und gaben sich gegenseitig die Schuld für die Enttäuschung. Der ganze Platz war mit Abfall übersät. Ein fünfzehnjähriges Mädchen, das aussah wie eine Straßennutte – und wahrscheinlich auch eine war –, saß unter einem Baum, die Knie fest angezogen, ihr Gesicht in den Händen vergraben. Sie weinte.
    Andrew Thibodeaux irrte wie betäubt durch die Menge, nahm zwar wahr, was um ihn her geschah, aber diese Eindrücke drangen nicht wirklich zu ihm durch. Er war von allem entrückt. Sogar von sich selbst.
    Ein

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