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Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Die Trinity-Anomalie (German Edition)

Titel: Die Trinity-Anomalie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Chercover
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habe mich mit ein paar coolen Leuten zusammengetan. Wir fahren ihm schnurstracks hinterher.«
    »Glaubst du immer noch an ihn, Dandelion?«
    »Ich habe nie behauptet, dass ich an ihn glaube, aber auch nicht das Gegenteil.« Dandelion lachte. »Wie dem auch sei, es braut sich was zusammen. Ein gewaltiger, erdbebenartiger Kulturwandel, weißt du? Hier wird Geschichte geschrieben, Mann, und ich will in der ersten Reihe sitzen.« Er schnallte seinen Rucksack etwas höher. »He, alles in Ordnung mit dir? Du wirkst ein bisschen neben der Kappe.«
    »Nein, mir geht’s gut.«
    »Groovy. Also, ich muss jetzt los. Wir campieren im Louis Armstrong Park. Wenn du Lust hast, mit uns abzuhängen, musst du nur nach dem Zelt mit dem großen, gelben Smiley suchen.«
    »Ich weiß nicht, vielleicht. Aber danke, vielleicht sehen wir uns dort.«
    Ohne sich zu verabschieden, drehte Andrew sich um, ging davon und ließ sich von den Massen mitreißen, die Richtung Straße strömten wie Baseball-Fans, von denen jeder nach einer verheerenden Niederlage ihrer Mannschaft wortlos ein bisschen von deren Schande mittrug. Nur dass die Schande des Abtrünnigen sehr viel schwerer wog.
    Die sieben Blocks bis zu der Stelle, wo sein Pick-up stand, lief er zu Fuß. Aber als er den Wagen sah, blieb er erschrocken stehen und sein Magen drehte sich um.
    Die blaue Plane war weg. Seine gesamte Habe, alles, was unter der Plane gesteckt hatte, war auch weg. Der Tankdeckel war aufgebrochen und der Treibstoff abgesaugt worden. Ein schmutziger Gartenschlauch hing noch aus dem Tank wie eine tote Schlange.
    Das kann nicht Gottes Wille sein …

62
    Julia sah sich die Visitenkarten in ihrer Hand an: Special Agent Steven Hillborn (der Gutaussehende mit der kräftigen Kinnlade) und Special Agent Gary Robertson (der bedrohlich Aussehende mit den eisblauen Augen) vom FBI. Sie sagte zu Agent Hillborn: »Wie alle gehe ich davon aus, dass er nach New Orleans unterwegs ist. Ich fliege selbst heute Abend mit meinem Kameramann runter. Aber es ist nur eine Vermutung. Ich kann Ihnen nicht sagen, was ich nicht weiß.«
    »Sie haben die Story als Erste gebracht. Sie hatten von Anfang an Insider-Informationen«, sagte Agent Hillborn. »Und Sie hatten Kontakt mit ihm.«
    Den ersten Teil ignorierte sie und sagte: »Tim Trinity hat sich Samstagnachmittag bei mir gemeldet. Ich hatte ihn mehrmals durch seine Mitarbeiter wissen lassen, dass ich an einem Interview interessiert bin. Er hat mich zurückgerufen und wir haben vielleicht zwei Minuten miteinander geredet. Er wollte sich nicht mit mir treffen, sagte aber, er würde es sich noch überlegen und sich wieder bei mir melden. Ich habe nur dieses eine Mal mit ihm gesprochen.« Es stimmte jedes Wort … sie hatte nur Daniel unterschlagen.
    »Sie sind keine Anwältin, Ms Rothman«, sagte Hillborn, »also tun Sie uns den Gefallen und hören Sie mit der Wortklauberei auf. Sie haben’s einfach nicht drauf. Trinity steckt bis über beide Ohren in dieser Sache drin. Wir verstehen ja, dass er Angst hat. Das würdejedem so gehen. Aber er kann nicht davor davonlaufen und vor uns schon gar nicht. Wenn er sich stellt und uns hilft, reden wir mit dem US Marshals Service über ein Zeugenschutzprogramm. Wir bieten ihm wenigstens eine Chance, lebendig aus der Sache rauszukommen.«
    »Das verstehe ich ja«, sagte Julia, »und ich hoffe auch, er nimmt ihr Angebot an. Wenn Sie wollen, können Sie im Fernsehen einen Appell an ihn richten. Ich kann das für Sie arrangieren.«
    Special Agent Robertson schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »He! Jetzt hören Sie aber mal langsam auf! Es hat insgesamt hundertvierzig Tote gegeben. Zwei Explosionen innerhalb einer Woche – eine davon an einem für die nationale Sicherheit wichtigen Ort – und das, wo sich unser Land im Krieg befindet. Sie verschwenden doch absichtlich unsere Zeit.«
    Special Agent Hillborn zog ein Foto aus einer Lederhülle und schob es über den Tisch: Daniel und Trinity, wie sie beim Zeltgottesdienst in Greenville von der Bühne gehen. Hillborn zeigte auf das Foto und stieß mit dem Finger auf Daniel. »Sie haben mit Ihrer MasterCard fünfhundert Dollar an eine Western-Union-Filiale in Gadsden, Alabama, überwiesen.«
    Julias war sich bewusst, dass sie das FBI tatsächlich in einer legitimen Ermittlung behinderte, daher hielt sich ihre Empörung in Grenzen. Sie merkte, wie ihr hoher moralischer Anspruch ins Wanken geriet. Deshalb tat sie besonders empört. »Sie haben sich

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