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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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Augen. » Sie wirken ein wenig verwirrt, Christopher.«
    » Ich kann nichts dazu sagen«, antwortete er, » weil ich nicht die leiseste Ahnung habe, wovon Sie reden.«
    » Das glaube ich Ihnen sogar«, sagte Wilkinson. Die nächste Windbö fegte über die Ebene. » Dafür weiß Sir John Brennan umso genauer, wovon ich rede. Vergessen Sie nicht, ihm zu sagen, dass die Definition von Loyalität mir bekannt ist. Er hat sich nicht um mich gekümmert, warum sollte ich mich jetzt um ihn kümmern? Wenn Gaddis hieb- und stichfeste Fakten zu ATTILA braucht, warum sollte ich sie ihm nicht liefern? Es ist ohnehin höchste Zeit, dass die ganze Geschichte erzählt wird. Himmel, die britische Regierung würde wahrscheinlich davon profitieren. Es würde ihnen bestimmt nicht schaden, auch mal die andere Seite dieses Verrückten zu sehen.«
    » Welches Verrückten?«
    » Platow«, erwiderte Wilkinson vernichtend, als hätte Brooke seine Ahnungslosigkeit offen dargelegt. » Man hat Sie wirklich nicht ins Bild gesetzt, oder? Sie haben tatsächlich keine Ahnung, worum es geht.«

35
    Am späten Donnerstagnachmittag erblickte Sam Gaddis – er schob sich vor dem Institut für osteuropäische und slawistische Studien gerade durch ein Gedrängel von Studenten – auf der anderen Seite der Taviton Street Tanya Acocella. Sie trug einen beigefarbenen Regenmantel, Lederstiefel und eine Baskenmütze, die ihren hellen Teint betonte. Er fand, dass sie müde aussah, und spürte sich ärgerlicherweise zu ihr hingezogen; er musste sich beinahe zu einem mürrischen Gesicht zwingen, als er die Straße überquerte, um mit ihr zu reden.
    » Ich vermute, das ist kein Zufall.«
    » Nein«, sagte sie. » Gehen Sie ein paar Schritte mit mir?«
    Sie ging das Risiko ein, mit ihm gesehen zu werden. Brennan konnte seine Augen überall am UCL haben. Ein schlichtes Überwachungsfoto von ihnen beiden nach Vauxhall Cross geschickt, und es wäre klar, dass sie die Anordnung des Chefs ignoriert hatte, keinen Kontakt mehr zu EISBÄR aufzunehmen.
    » Ich wollte mich erkundigen, wie Sie zurechtgekommen sind«, sagte sie.
    Gaddis nahm die Frage für bare Münze und antwortete, er sei » gut, sogar sehr gut« zurechtgekommen seit der Schießerei in Berlin.
    » Wir haben mit den deutschen Behörden eine Vereinbarung getroffen. Sie lassen die Berichterstattung verhungern. Die Polizei sucht nicht mehr nach einem zweiten Schützen. Der Mann, der Meisner getötet hat und auf den Sie geschossen haben, ist ein Russe, heißt Nicolai Doronin und wird seit einigen Monaten vom MI 5 beobachtet. Die Deutschen wissen, dass er Verbindungen zum FSB hat, aber auf eine offizielle Beschwerde in Moskau werden sie wohl verzichten. Sobald Doronins Zustand es erlaubt, wird er aus Berlin abgeschoben. Und er weiß ganz genau, dass seine Familie in London Ungelegenheiten bekommt, wenn er im Zusammenhang der Verschwörung mit dem Finger auf irgendwelche Kollegen zeigt.«
    » Eine hübsche Geschichte«, sagte Gaddis und holte eine Zigarette heraus. Tanya bat auch um eine, und als er ihr Feuer gab, tauchte einer seiner Studenten hinter ihnen auf, stellte Gaddis eine Frage zum Abgabetermin für eine Seminararbeit und ging in Richtung Endsleigh Gardens davon.
    » Die Berliner Lösung ist das Beste, was Sie kriegen konnten«, sagte Tanya, ostentativ ein bisschen Dankbarkeit für den Kuhhandel einfordernd, den der SIS zu Gaddis’ Gunsten abgeschlossen hatte.
    » Das ist mir klar«, sagte er. » Und Sie dürfen mir glauben, dass ich es zu schätzen weiß.«
    Sie gingen schweigend weiter. Sie wusste nicht recht, wie sie ihm das, weshalb sie gekommen war, am besten beibrachte.
    » Sie sind doch vorsichtig, oder, Sam?«
    » Wie meinen Sie das, vorsichtig?«
    » Sie haben die Bedingungen unseres Arrangements verstanden? Sie dürfen nicht mehr nach Crane suchen. Sie dürfen keine Rache nehmen für das, was Charlotte Berg und Meisner zugestoßen ist.«
    Ihr fiel wieder ein, wie Brennan sie in seinem Büro zusammengestaucht hatte, und sie fragte sich, weshalb sie so behutsam mit Gaddis umging. Eine Taube landete vor ihnen auf dem Gehsteig, hüpfte weiter vor ein Taxi, das gerade auf die Straße bog, und flog davon.
    » Wenn Sie das Land verlassen und irgendwo in der EU Ihren Pass vorlegen, wissen die genau, wo Sie zu finden sind.«
    Gaddis blieb stehen und sah sie an. » Und wer ist das, › die‹?«
    » Ich bin von der Operation abgezogen worden. Neue Weidegründe. Brennan hat ein anderes Team auf Sie

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