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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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kein Versprechen von der Sorte.«
    Tanya schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass Gaddis vor nichts zurückschreckte, um Charlotte Berg zu rächen und der Kassette habhaft zu werden. Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihn schwerlich auf unbestimmte Zeit unter Hausarrest setzen. Wie sollte sie ihn daran hindern, sich aus dem Haus zu schleichen?
    » Gut«, sagte sie schließlich und ging hinüber ins Wohnzimmer. Sie begann, die Kissen auf dem Sofa zurechtzuklopfen, womit sie ihm bedeutete, dass das Gespräch für sie beendet war. » Wir sollten jetzt beide etwas schlafen. Es war ein langer Tag. Sie wollen doch sicher ein Bad nehmen oder so etwas?«
    » Morgen früh, Mami.« Gaddis war erstaunt, dass sie ihn so schnell vom Haken ließ, und versuchte, die Situation mit einem Scherz zu entspannen, über den Tanya nicht lachen konnte. Stattdessen sagte sie: » Ich habe Ihnen eins von Jeremys T-Shirts rausgelegt«, und Gaddis fühlte sich wie ein unerwünschter Verehrer, der im Begriff war, die Gastfreundschaft überzustrapazieren.
    » Wunderbar.«
    » Ein Handtuch liegt auch da, Whisky ist in der Küche, falls Ihnen danach sein sollte.« Sie gähnte bühnenreif, und Gaddis wurde schon wieder wütend auf sie. » Sie schlafen in dem Zimmer am Ende des Flurs. Es ist Jeremys Arbeitszimmer.«
    » Besteht die Gefahr, dass er nach Hause kommt und sich zu mir ins Bett legt?«
    Sie gestattete sich ein Lächeln, ein Glitzern in den Augen wie das Aufreißen eines düsteren Regenhimmels. » Nein«, sagte sie leise, und Gaddis dachte, dass sie einfach nur müde und besorgt war.
    » Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte er. Es war an der Zeit, das große Opfer zu würdigen, das sie brachte.
    » Dient alles der guten Sache.« Sie überraschte ihn durch einen Kuss auf seine Wange. » Das meiste jedenfalls.« Damit drehte sie sich um und stieg die Treppe hinauf. » Schlafen Sie gut. Und machen Sie bitte die Lichter aus, bevor Sie zu Bett gehen.«
    » Versprochen. In fünf Minuten.«
    Gaddis fand den Whisky in der Küche und schenkte sich vier Fingerbreit in ein Glas. Dann schaltete er den Fernseher ein, zappte sich zu einem Nachrichtensender durch, um vielleicht etwas über neue Entwicklungen im Fall Wilkinson zu erfahren. Aber CNN war mit einem politischen Thema in den USA beschäftigt, Sky News sendete ein wirtschaftspolitisches Feature. Er schaltete das Gerät aus, überprüfte den Riegel an der Eingangstür und ging nach oben.
    Auf dem oberen Treppenabsatz hörte er die Dusche rauschen. Unter Tanyas Schlafzimmertür leuchtete ein schmaler Lichtstreifen. Er dachte an die Lust und das wohltuend entspannende Gefühl, mit ihr im Bett zu liegen, und nahm brav die andere Richtung, den Flur entlang zu Jeremys Arbeitszimmer. Natürlich hatte Tanya das Handtuch und das T-Shirt nicht vergessen, auf den Nachttisch hatte sie einen Wecker und eine Flasche Mineralwasser gestellt und ein Päckchen Aspirin danebengelegt. Gaddis ging unter die Dusche, zog das T-Shirt an, blätterte noch eine Weile in einer Ausgabe des Spectator und war noch vor Mitternacht eingeschlafen.
    Als er um acht erwachte, war Tanya schon zur Arbeit gefahren. Auf dem Küchentisch lag eine Nachricht, in der sie ihn noch einmal darum bat, das Haus nicht zu verlassen. » Wenn Sie rauchen müssen«, stand da, » gehen Sie bitte in den Garten.« Er knüllte den Zettel zusammen, warf ihn in den Mülleimer und entdeckte an einem Haken daneben einen zweiten Bund Hausschlüssel. Er steckte ihn ein, machte sich ein Müsli und eine Kanne Kaffee, blätterte die zweite Hälfte des Spectator durch und rauchte an einem offenen Fenster eine Zigarette. Gegen neun ging er wieder duschen, zog ein Hemd an, das Tanya ihm über das Treppengeländer gehängt hatte – » auch eins von Jeremys« hatte in der Nachricht gestanden –, und dachte darüber nach, wie er die nächsten zehn Stunden seines Hausarrests verbringen sollte. Er war von Natur aus nicht neugierig und hatte kein Interesse daran, in Tanyas privaten Dingen herumzuschüffeln; seine eigenen Erfahrungen mit der permanenten Überwachung durch den MI 6 hatten ihm eher mehr, nicht weniger Respekt vor der Privatsphäre anderer Menschen eingeimpft. Er blätterte ein paar Fotoalben durch, die auf einem Tisch im Wohnzimmer lagen, aber daraus erfuhr er lediglich, dass Tanya und Jeremy in Paris und in Ägypten zusammen in Urlaub waren und dass Jeremy – allen Ernstes – Speedos trug, sobald er sich einem mit Wasser gefüllten Hohlraum näherte.
    Es

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