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Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
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ließ sich auf der Schreibtischkante nieder. » Sie sagen doch, dass Sie ein Freund von ihr waren, und wenn sie Ihnen nicht von unserer Abmachung erzählt hätte, wären Sie nicht hier. Haben Sie zusammen an der Story gearbeitet?«
    » An welcher Story?« Es war eine instinktive Taktik, der Versuch, seinen sensationellen Coup zu schützen, aber Gaddis merkte schnell, dass er einen Fehler gemacht hatte. Somers schoss einen vernichtenden Blick auf ihn ab, aus dem ein Lächeln wurde, das erstaunlich weiß polierte Zähne entblößte.
    » Spielen Sie bitte nicht den Unschuldigen«, höhnte er. Zwei Blatt Papier, die neben ihm von der Tischkante rutschten und zu Boden segelten, torpedierten die dramatische Wirkung seiner Bemerkung. Somers musste sich bücken, um sie aufzuheben.
    » Niemand spielt hier den Unschuldigen, Calvin. Ich will nur wissen, mit wem ich es zu tun habe, in was für einer Beziehung Sie zu meiner Freundin standen. Wenn es Ihnen weiterhilft, kann ich Ihnen sagen, dass ich außerordentlicher Professor für russische Geschichte am University College London bin. Mit anderen Worten, ich bin kein Journalist. Ich bin nur interessiert an der Sache und keinesfalls eine Bedrohung für Sie.«
    » Wer sagt etwas von einer Bedrohung?«
    Somers saß wieder auf seinem Stuhl, wackelte hin und her, versuchte, die Fassung zu wahren. Jetzt verstand Gaddis, dass dieser verbitterte, feindselige Mensch sich die meiste Zeit seines erwachsenen Lebens bedroht gefühlt haben musste; Männer wie Calvin Somers durften sich keine Sekunde lang Selbstzweifel anmerken lassen. Es war heiß geworden in dem Raum, Wärme bullerte aus einem Heizkörper unter dem verschlossenen Fenster. Gaddis zog sein Jackett aus und hängte es an der Tür auf.
    » Fangen wir noch mal von vorne an«, sagte er. Er war gewöhnt an unangenehme Gespräche in engen Zimmern. Murrende Studenten. Weinende Studenten. Jede Woche trug ihm neue Krisen in sein Büro: Krankheiten, Trauerfälle, Geldknappheit. Studenten und auch Kollegen kamen mit ihren Problemen zu Sam Gaddis.
    » Warum hat Charlotte Ihnen Geld geschuldet?«, fragte er. Er sprach mit leiser Stimme, versuchte, keinerlei Andeutungen zu machen. » Warum hat Sie es Ihnen nicht gezahlt?«
    Ein Lachen. Nicht aus dem Bauch, sondern aus der Kehle. Somers schüttelte den Kopf.
    » Ich will Ihnen was sagen, Professor. Spucken Sie das Geld aus, und ich rede mit Ihnen. Bringen Sie mir innerhalb der nächsten sechs Stunden dreitausend Mäuse, und ich erzähle Ihnen, wofür Ihre Freundin Charlotte mir das Geld bezahlen wollte. Wenn nicht, möchte ich Sie höflichst bitten, sich aus meinem Büro zu verpissen. Ich kann nicht behaupten, dass es mich froh macht, wenn fremde Leute an meinem Arbeitsplatz auftauchen und …«
    » Schon gut.« Gaddis nahm der Attacke die Spitze, indem er begütigend die Hand hob. Was ihn betraf, war es eine Geste äußerster Selbstbeherrschung, denn am liebsten hätte er Somers bei den Revers seines billigen Polyesterkittels gepackt und gegen den Heizkörper geschleudert. Liebend gerne hätte er aus diesem schlappen Parasiten wenigstens einen Funken an Respekt herausgeprügelt, aber er musste Calvin Somers bei der Stange halten. Der Krankenpfleger war die Verbindung zu Neame. Ohne ihn würde es keinen Edward Crane geben. » Ich beschaffe das Geld«, sagte er und hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er vor Sonnenuntergang dreitausend Pfund auftreiben sollte.
    » Allen Ernstes?« Somers schien geradezu dahinzuschmelzen bei dieser Aussicht.
    » Sicher. Mit der Karte bekomme ich heute nicht mehr als tausend, aber wenn Sie bereit sind, einen Scheck auf Treu und Glauben zu akzeptieren, werden wir uns irgendwie einigen.«
    Somers machte einen schockierten Eindruck, Gaddis konnte ihm allerdings ansehen, dass das Versprechen einer sofortigen Auszahlung seinen Zweck erfüllt hatte. Der Krankenpfleger war bereit zu reden.
    » Am späten Nachmittag ist meine Schicht zu Ende«, sagte er. Seine anfängliche Feindseligkeit hatte sich in Luft aufgelöst. » Kennen Sie Batchworth Lake?«
    Gaddis verneinte.
    » Eine Parklandschaft zu beiden Seiten des Grand Union Kanals. Sie müssen nur den Schildern zum Three Rivers District Council folgen, dann finden Sie es.« Gaddis musste sich wundern, wie schnell Somers eine Verabredung zur Übergabe des Geldes aus dem Ärmel schüttelte. » Um fünf treffen Sie mich am Parkplatz. Wenn Sie das Geld haben, rede ich. Einverstanden?«
    » Einverstanden«, sagte Gaddis. Der

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