Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Cumming
Vom Netzwerk:
klang konsterniert, defensiv.
    Gaddis blieb am Ball. » Ich habe kein gesundheitliches Problem und benötige keine Behandlung irgendwelcher Art. Ich möchte mit Ihnen über Ihre Zeit am St. Mary’s sprechen, und wenn ich gesagt hätte, wer ich bin und weshalb ich Sie sprechen will, hätten Sie mich sicher nicht empfangen.«
    Tanya versuchte sich Meisners Reaktion vorzustellen. Er trug eine Schildpattbrille über lebhaften, ausdrucksvollen Augen, und sein breites, gebräuntes Gesicht war freundlich und ohne Arroganz. Es entstand ein längeres Schweigen. Jemand schnaubte. Sie hörte ein klopfendes Geräusch und vermutete, dass Meisner mit den Fingern auf die Schreibtischplatte trommelte.
    » Sie standen im Kontakt zu einer Freundin von mir«, begann Gaddis.
    » Charlotte Berg.« Wie aus der Pistole geschossen kam Meisners Antwort. Alle Jovialität war aus seinem Ton gewichen. » Ich muss Sie bitten, auf der Stelle zu gehen.« Tanya hörte Stuhlbeine über einen harten Fußboden schrammen. Meisner war aufgestanden.
    Gaddis sagte: » Hören Sie mich doch bitte erst einmal an. Ich bin hier, weil ich Sie warnen will. Mein Besuch dient Ihrer eigenen Sicherheit.«
    » Doktor Gaddis, treiben Sie mich nicht zum Äußersten. Soll ich die Polizei rufen? Ich kann Sie auf zivilisierte Art bitten zu gehen, aber ich werde keine Sekunde zögern …«
    » Charlotte Berg ist tot.« EISBÄR behielt die Nerven. » Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde sie vom russischen Geheimdienst ermordet.«
    Es war auf einmal so still, dass Tanya fürchtete, das Mikrofon könnte ausgefallen sein. Als sie Des anrufen wollte, hörte sie Meisners Stimme:
    » Und was hat das mit mir zu tun?«
    » Sie erinnern sich an Calvin Somers?«
    » Ich habe bereits zu Miss Berg gesagt, dass ich keinerlei Erinnerung an einen Menschen dieses Namens habe, und wenn Sie nicht endlich mit solchen Behauptungen aufhören, werde ich nicht zögern, Sie wegen Verleumdung vor Gericht zu bringen.«
    » Auch Somers ist tot.« Gaddis’ Antwort enthielt genau die richtige Dosis Bedrohlichkeit. » Er wurde ebenfalls ermordet, auch er höchstwahrscheinlich vom russischen Geheimdienst.«
    Sie hörte Meisner stöhnen, dann wieder Stille. In die Leere hinein Gaddis’ Stimme.
    » Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass jetzt nur noch Sie und der Hausmeister übrig sind.«
    » Der Hausmeister?«
    » Waldemar. Lucy Forman ist 2001 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.« Diese Information schickte Meisner zurück auf seinen Stuhl. Tanya fragte sich, ob einer der beiden wusste, dass Waldemar 1999 in Krakau gestorben war. » Ich weiß nicht, ob der Unfall echt oder manipuliert war. Alles, was ich sagen will, ist: Passen Sie auf sich auf.«
    » Das ist nicht alles, was Sie sagen wollen, Doktor.«
    Gaddis musste ihm recht geben. » Stimmt, ich brauche auch Ihre Hilfe. Vielleicht wissen Sie ein paar Dinge, die uns beiden das Leben retten können.«
    Wieder Schweigen. Tanya kratzte sich an einer juckenden Stelle auf der Nasenspitze.
    » Haben Sie noch Kontakt zu Douglas Henderson?«, fragte Gaddis. Sein Tonfall war deutlich versöhnlicher geworden. » Wussten Sie, dass der Mann in Wirklichkeit Sir John Brennan heißt und heute der Chef des britischen Secret Intelligence Service ist?«
    Vorsichtig Sam, dachte Tanya. Verraten Sie bloß nicht zu viele von unseren Geheimnissen.
    » Das wusste ich nicht«, antwortete Meisner. Seine Kehle war trocken, und es klang, als würde er einen Schluck Wasser trinken.
    » Der Mann, dessen Tod Sie inszeniert haben, hieß Edward Crane. Er arbeitete als Doppelagent für den MI 6. Die Russen wollten seinen Tod, also spiegelte Brennan ihnen vor, er sei an Krebs gestorben.«
    » Die Antwort auf diese Frage hat mich immer interessiert«, erwiderte Meisner leise.
    Gaddis ließ nicht locker. » Erinnern Sie sich noch an irgend etwas im Zusammenhang mit Crane? Hat der MI 6 Ihnen gegenüber Andeutungen gemacht, was mit ihm geschehen sollte? Ist der britische Geheimdienst zu einem späteren Zeitpunkt wegen ähnlicher Dinge an Sie herangetreten?«
    » Natürlich nicht.«
    » Und was ist mit ATTILA ? Ist dieser Name jemals in Ihrer Gegenwart gefallen? Hat außer Charlotte Berg jemand mit Ihnen über das gesprochen, was 1992 geschehen ist?«
    » Sie sind der erste Mensch, mit dem ich darüber spreche.«
    Ohne ihm in die Augen sehen zu können, hätte Tanya nicht sagen können, ob er log, aber die Antwort klang einigermaßen ehrlich.
    » Und was meinen Sie, warum Somers

Weitere Kostenlose Bücher