Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
gesichert.
    Er schlang einen Arm um die Leiter, damit er festen Stand hatte, ergriff mit beiden Händen den Riegel und zog. Ohne großen Widerstand glitt er aus der Zuhaltung. Dann beugte er sich zur Seite, drückte die Schulter an den Deckel und stemmte sich dagegen.
    Der Deckel bewegte sich allenfalls einen Millimeter.
    »Da müssen wir beide ran«, rief er nach unten.
    Giordino kam nach oben und stellte sich eine Leitersprosse höher, da er kleiner war als Pitt. Dann stemmten sie sich beide mit der Schulter gegen den Deckel und drückten mit aller Kraft dagegen. Es war wie ein Kräftemessen zwischen Wolf und Bär.
    Der schwere Eisendeckel gab knapp zwei Zentimeter nach, dann saß er wieder fest.
    »Stures Teufelsteil«, schnaubte Giordino.
    »Wenigstens bewegt er sich. Er ist also nicht festgeschweißt«, erwiderte Pitt.
    Giordino grinste. »Noch einmal mit Gefühl?«
    »Auf drei.«
    Sie blickten einander kurz an und nickten.
    »Eins«, sagte Pitt, »zwei und drei.«
    Beide drückten mit aller Kraft nach oben. Einen Moment lang leistete der Deckel eisern Widerstand. Dann gab er langsam nach, klappte dann mit einem lauten Quietschen nach oben und schlug scheppernd an die Wand des Lüftungsschachtes. Sie blickten in die pechschwarze Röhre über ihnen, als wäre es die Treppe ins Paradies.
    »Ich frag mich bloß, wo der endet«, murmelte Giordino keuchend.
    »Ich habe keine Ahnung, aber wir werden es rausfinden.«
    Giordino kniff Pitt leicht in den Arm. »Warte kurz. Falls Specters Leute kommen und uns suchen, sollen sie wenigstens was haben, das sie verfolgen können.«
    Er kletterte wieder hinunter und stieg in den Elektrowagen, nahm den Gürtel von seiner Shorts ab und band ihn um das Lenkrad, sodass die Vorderräder starr geradeaus gerichtet waren. Dann baute er den Vordersitz aus, drehte ihn um und stellte die Lehne auf das Pedal. Zu guter Letzt ließ er den Motor an und trat einen Schritt zurück.
    Die Scheinwerferstrahlen tanzten durch die Dunkelheit, als der Wagen den Tunnel entlangschoss. Nach etwa hundert Metern schrammte er die Wand, prallte ab, streifte die andere und wurde dann hin und her geschleudert, bis das Scheppern und Kreischen des geschundenen Metalls in der Ferne verklang.
    »Ich frage mich, wie Specter das seinem Versicherungsgutachter erklärt«, sagte Giordino. Er drehte sich um, aber Pitt kletterte bereits die Leiter hinauf.
    Verwundert stellte Pitt fest, wie steif und verkrampft seine Muskeln nach dem Stress und der Anspannung der letzten Stunden waren. Er kletterte langsam, um Kraft zu sparen. In diesem engen, stockdunklen Schacht war ihm etwas mulmig zumute. Nach einer Weile zählte er die Sprossen mit, legte bei jeder fünfzigsten eine Pause ein und verschnaufte kurz. Sie waren rund dreißig Zentimeter voneinander entfernt, daher konnte er sich leicht ausrechnen, wie hoch sie geklettert waren. Der Abstieg in El Castillo kam ihm dagegen wie ein Kinderspiel vor. Bei Sprosse dreihundertfünfzig hielt er inne und wartete, bis Giordino zu ihm aufgeschlossen hatte. »Hört das denn nie auf?«, japste Giordino.
    »Entschuldige den dummen Spruch«, erwiderte Pitt schwer atmend. »Aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels.«
    Giordino blickte nach oben und sah einen winzigen Lichtschimmer. Es kam ihm so vor, als wäre er noch mindestens zehn Kilometer entfernt. »Kann der nicht irgendwie zu uns runterkommen?«
    »Sei froh, dass er nicht noch weiter weg ist.«
    Weiter und immer weiter stiegen sie den Schacht empor, der ihnen zusehends unheimlicher wurde. Der helle Fleck oben wurde allmählich größer, aber nur quälend langsam kamen sie ihm näher. Wasser tropfte an den Wänden herab und auf die Sprossen, die rau und rostig waren und wie Sandpapier scheuerten, wenn sie sich mit den Händen daran hochzogen, die längst wund und blutig waren.
    Dann endlich fiel von oben helles Licht ein, und sie fassten frischen Mut. Pitt bot seine letzten Kräfte auf und nahm zwei Sprossen auf einmal. Jetzt waren es nur noch ein paar Meter.
    Trotzdem war er völlig erledigt, als er zu dem Maschendraht kam, der den Ausstieg versperrte. Schwer atmend hielt er sich an der Leiter fest, während ihm das Blut von Fingern und Händen tropfte. »Geschafft«, japste er.
    Kurz darauf stieß Giordino zu ihm. »Ich hab keine Lust, dieses Zeug noch mal durchzuschneiden«, stieß er keuchend aus.
    Sobald die Schmerzen nachließen und er halbwegs wieder Gefühl in den Händen hatte, griff Pitt in den Rucksack, holte die

Weitere Kostenlose Bücher