Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
abzunehmen. Er hob den Helm aus dem Wasser und reichte ihn ihr. »Nimm ihn«, sagte er. »Aber sei vorsichtig. Er ist ziemlich zerfressen.« Ehe sie etwas erwidern konnte, tauchte er wieder ab, um die anderen Fundstücke zu bergen.
    Als er an Bord stieg, hatte Summer die Getränke aus der Kühlbox geräumt und sie mit Salzwasser gefüllt, in das sie die Artefakte legte, um sie zu konservieren. »Klasse«, sagte sie bereits zum dritten Mal. »Ich kann’s kaum glauben. Ein Helm, ein echter alter Bronzehelm.«
    »Wir hatten ausgesprochenes Glück«, sagte Dirk, »dass wir sie so rasch gefunden haben.«
    »Dann stammen diese Sachen also von der Flotte des Odysseus?«
    »Genau wissen wir das erst, wenn Fachleute wie Dr. Boyd und Dr. Chisholm sie untersucht haben. Glücklicherweise waren sie im Schlick begraben, sodass sie über all die Jahrtausende erhalten blieben.«
    Nachdem sie ein leichtes Mittagessen zu sich genommen hatten, ruhte sich Dirk eine Stunde aus, während Summer vorsichtig einen Teil des Bewuchses von den Artefakten entfernte. Dann tauchte Dirk wieder hinunter und saugte weiter den Boden ab.
    Diesmal fand er vier Kupfer- und einen Zinnbarren. Sie waren sonderbar geformt und hatten ausgekehlte Kanten, was darauf hindeutete, dass sie aus der Bronzezeit stammten. Danach entdeckte er einen Steinhammer. Rund anderthalb Meter tief im Sand stieß er auf die Überreste von hölzernen Planken und Balken. Vielleicht, aber nur vielleicht, dachte Dirk, kann ein Dendrochronologe im Labor eine genau Datierung vornehmen. Als er seine neuen Funde nach oben brachte und den Sauger einholte, war es bereits später Nachmittag.
    Summer betrachtete den prachtvollen Sonnenuntergang, die orangerot gefärbten Wolken und den riesigen Glutball, der langsam am Horizont versank, als Dirk an Bord stieg. Sie half ihm beim Ablegen des Tauchgeräts. »Ich kümmere mich ums Abendessen, wenn du eine Flasche Wein aufmachst.«
    »Wie wär’s mit einem kleinen Cocktail zur Feier das Tages?«, sagte Dirk lächelnd. »Ich habe eine Flasche ausgezeichneten Guadeloupe-Rum aus dem Hotel mitgenommen. Wenn wir Ginger Ale haben, mixe ich uns zwei Rum Collins.«
    »Die werden aber ziemlich warm sein. Ich habe das Eis aus der Kühlbox gekippt, als du die ersten Artefakte gebracht hast, damit ich sie als Konservierungsbecken benützen kann.«
    »Nachdem wir auf eine ergiebige Fundstätte gestoßen sind«, sagte Dirk, »sollten wir uns meiner Meinung nach morgen auf die Suche nach den anderen Schiffen der Flotte des Odysseus machen.«
    Summer warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Wasser, das jetzt, da die Sonne im Meer versank, allmählich dunkelblau wurde. »Ich frage mich, wie viele Schätze da unten liegen.«
    »Möglicherweise gar keine.«
    Sie sah seinen versonnenen Blick. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass die Fundstätte, an der ich gearbeitet habe, durchwühlt wurde.«
    »Durchwühlt?«, sagte sie skeptisch. »Von wem?«
    Dirk warf einen bangen Blick zu den Gebäuden auf der Insel. »Mir kam es so vor, als ob die Artefakte eher von Menschenhand umgeschichtet wurden als von Wasser und wanderndem Sand. Ich hatte fast den Eindruck, als wären sie übereinander gestapelt worden.«
    »Darüber machen wir uns morgen Gedanken«, sagte Summer und riss sich von dem prachtvoll gefärbten Abendhimmel los. »Ich bin hungrig und durstig. Du kannst schon mal mit den Rum Collins anfangen.«
    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, als Summer die Muschelsuppe gewärmt und zwei Langusten gekocht hatte, die sie bei ihrem Tauchgang gefangen hatte. Zum Nachtisch servierte sie flambierte Bananen. Anschließend lagen sie an Deck, betrachteten die Sterne, lauschten auf das leise Klatschen der Wellen am Rumpf der
Dear Heart
und unterhielten sich bis weit nach Mitternacht.
    Als Bruder und Schwester standen Dirk und Summer einander sehr nahe, doch im Gegensatz zu eineiigen Zwillingen ging jeder seine eigenen Wege, wenn sie nicht im Dienst waren. Summer war mit einem jungen Karrierediplomaten in Diensten des Außenministeriums befreundet, mit dem sie ihr Großvater, ein Senator, bekannt gemacht hatte. Dirk hingegen suchte die Abwechslung, ließ sich auf keine feste Bindung ein und trieb sich lieber mit einer Vielzahl von Mädchen herum, die sich äußerlich ebenso voneinander unterschieden wie in ihrer Art und ihrem Geschmack. Obwohl er aus dem gleichen Holz geschnitzt war wie sein Vater, teilte Dirk nicht unbedingt dessen

Weitere Kostenlose Bücher