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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nächsten Moment zuckte er innerlich zusammen, als er sah, dass die Frau keinerlei Regung zeigte. Sie hob nicht mal die Hand, um an ihr blutendes Ohrläppchen zu fassen, sondern fixierte ihn lediglich mit wütendem Blick.
    Er wandte sich kurz an Pitt, der immer noch damit beschäftigt war, den Riemen zu lösen, mit dem Summer auf den Steinaltar geschnallt war. »Ich brauch Hilfe. Die wahnsinnigen Weiber tun so, als ob sie jeden Moment auf uns losgehen wollen.«
    »Das ist noch nicht alles. Wenn die Wachmänner spitzkriegen, dass irgendwas nicht stimmt, kommen sie ebenfalls angestürmt.«
    Pitt blickte auf und sah, wie die dreißig Frauen langsam wieder auf den Altar vorrückten. Aufgrund seiner Erziehung und Herkunft ging es ihm gewaltig gegen den Strich, auf eine Frau zu schießen, aber hier stand nicht nur sein Leben auf dem Spiel. Auch seinen Kindern war der Tod gewiss, wenn sie den Blutschwestern, die sie mit blitzenden Messern umringten, keinen Einhalt geboten. Wie wenn ein Wolfsrudel gegen zwei Löwen antritt, dachte er. Die Gewehre verschafften ihnen einen Vorteil, aber wenn alle dreißig zugleich mit ihren Dolchen über sie herfielen, sah die Sache anders aus.
    Pitt wandte sich von Summer ab. Im gleichen Moment riss sich Epona los und fügte ihm mit ihrem rasiermesserscharfen Ring einen tiefen Schnitt am Handteller zu. Er packte ihre Hand und musterte den Stein. Ein blauer Tansanit, in den das galoppierende Pferd von Uffington eingeschliffen war. Ohne auf den stechenden Schmerz zu achten, stieß er sie weg und brachte das Gewehr in Anschlag.
    Umbringen konnte er die Angreiferinnen nicht, aber er konnte sie zumindest kampfunfähig machen. In aller Ruhe gab er vier gut gezielte Schüsse auf die Füße der Frauen ab, die am weitesten vorgerückt waren. Alle vier schrien vor Schmerz und Schreck auf und gingen zu Boden. Die anderen zögerten einen Moment, waren aber so aufgedreht und außer sich vor Wut, dass sie weiter vorrückten, mit ihren Dolchen herumfuchtelten.
    Giordino, der die gleichen Hemmungen hatte wie Pitt, zögerte noch einen Moment, kapierte dann aber, worauf es ankam, zielte auf die Füße der vorrückenden Frauen und brachte fünf von ihnen zu Fall.
    »Schluss jetzt!«, rief Pitt. »Sonst erschießen wir euch.«
    Alle, die bislang ungeschoren davongekommen waren, hielten inne und blickten auf ihre Schwestern hinab, die sich zu ihren Füßen vor Schmerz wanden. Dann hob eine Frau in einem wallenden Silbergewand ihren Dolch hoch über den Kopf und ließ ihn auf den Steinboden fallen. Nach und nach taten es ihr die anderen gleich und streckten dann die leeren Hände nach vorn.
    »Kümmert euch um die Verletzten.«
    Pitt wandte sich wieder Summer zu und befreite sie rasch, während Giordino die Frauen in Schach hielt und gleichzeitig auf eventuell anrückende Wachmänner achtete. Er verfluchte sich, als er feststellte, dass Epona in dem Durcheinander offenbar entwischt war. Pitt wiederum warf sich Summer kurzerhand über die Schulter, als ihm klar wurde, dass sie nicht auf eigenen Beinen stehen konnte, und ging zu dem Thron, wo er die Ringe, an die Dirk gekettet war, mit dem Lauf seines Gewehres aus dem Gestein hebelte.
    »Herrgott noch mal, Dad, wie kommt ihr zwei denn hierher?«, stieß Dirk aus, nachdem er den Knebel abgerissen hatte.
    »Wir sind sozusagen vom Himmel gefallen«, sagte Pitt, während er seinen Sohn in die Arme schloss.
    »Das zwar ziemlich knapp. Ein paar Sekunden später …« Er ließ den Satz verklingen, als wollte er nicht mehr daran denken.
    »Jetzt müssen wir nur noch zusehen, dass wir hier wegkommen«, sagte Pitt. Dann sah er Summers glasige Augen. »Was ist mit ihr los?«, fragte er Dirk.
    »Diese Druidenhexen haben sie unter Drogen gesetzt. Sie ist völlig zugedröhnt.«
    Pitt wäre Epona am liebsten an die Gurgel gegangen, aber sie war nirgendwo zu sehen. Allem Anschein nach hatte sie ihre Schwestern im Stich gelassen und sich klammheimlich in die Dunkelheit verzogen. Er zog das Satellitentelefon aus dem Beutel, den er sich umgeschnallt hatte, und wählte eine Nummer. Es dauerte eine Zeit lang, bis sich Rudi Gunn meldete. »Dirk?«
    »Wie sieht’s bei euch aus?«, fragte Pitt. »Wir hatten den Eindruck, dass ihr ein paar Treffer abbekommen habt.«
    »Shepard hat eine Kugel am Oberarm erwischt. Aber es war ein glatter Durchschuss, den ich inzwischen verbunden habe, so gut es ging.«
    »Kann er noch fliegen?«
    »Er ist ein zäher alter Hund. Und viel zu sauer, als dass er

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