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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Spießrutenlauf durch eine Horde Sadisten hinter sich, die mit flachen Brettern auf sie einschlugen. Als sie wieder auftauchten, sahen sie gerade noch, wie die Lichtkegel zweier Suchscheinwerfer übers Wasser strichen, bis sie ihr Ziel erfassten und den Hubschrauber anstrahlten wie eine Christbaumkugel. Shepard war ein alter Profi, der in Vietnam geflogen war. Er sah voraus, was ihm blühte, und zog den Hubschrauber in steilem Sturzflug auf die See, als ein Feuerstoß die Nacht zerriss. Die Kugeln pfiffen gut dreißig Meter hinter dem Heckrotor vorbei. Dann riss er die Maschine herum und versuchte Höhe zu gewinnen. Wieder gingen die Schüsse daneben.
    Shepard war sich darüber im Klaren, dass er den Jägern trotz aller Kunststücke nicht lange entrinnen konnte, solange die Suchscheinwerfer wie Blutegel an ihm hingen. Wieder durchschaute er die Schützen auf der Insel, bremste den Helikopter jäh ab und ließ ihn den Bruchteil einer Sekunde lang in der Luft stehen. Die Schützen, die ihre Lektion gelernt hatten, hielten diesmal vor und feuerten auf die geschätzte Flugbahn, doch Shepard hatte sie einmal mehr überlistet. Der Feuerstoß ging gut fünfzehn Meter vor dem Cockpit vorbei.
    Unterdessen hatte Shepard wie durch ein Wunder gut achthundert Meter Abstand gewonnen und ging wieder in den Sturzflug über, als die letzten Kugeln, die ihm die Schützen hinterherschickten, den Rumpf durchschlugen, durchs Cockpit pfiffen und die Windschutzscheibe zertrümmerten. Eine traf Shepard am Arm und drang durch den Bizeps, ohne den Knochen zu verletzen. Gunn hatte sich vornüber zu Boden geworfen und trug nur eine kleine Schramme am Kopf davon. Sonst wäre ihm wahrscheinlich der halbe Schädel weggerissen worden.
    Pitt fiel ein Stein vom Herzen, als er vom Wasser aus zusah, wie der Hubschrauber außer Reichweite der Schützen flog und in der Dunkelheit verschwand. Er wusste zwar nicht, ob Gunn oder Shepard verletzt waren, war sich aber darüber klar, dass sie nicht zurückkehren konnten, solange sie von der Insel aus unter konzentriertes Feuer genommen wurden.
    »Die können erst zurückkommen, wenn wir die Suchscheinwerfer aus dem Verkehr gezogen haben«, sagte Giordino, der sich lässig auf dem Rücken treiben ließ, als läge er daheim im Pool.
    »Darüber machen wir uns Gedanken, wenn wir festgestellt haben, was mit Dirk und Summer los ist.« Pitt, der den Blick auf die Insel gerichtet hatte, klang so zuversichtlich, als könnte er etwas erkennen, das für andere unsichtbar war. Dann bemerkte er, wie sich die Lichtstrahlen der Suchscheinwerfer senkten und über das Wasser im Hafen strichen.
    Wie auf ein Kommando tauchten sie unter, ohne dass einer den anderen vorwarnen musste. Pitt rollte sich in drei Metern Tiefe auf den Rücken, blickte nach oben und sah die gleißenden Lichtstrahlen, die wie Sonnenschein auf dem Wasser blinkten. Erst als sie weitergewandert waren, tauchten sie wieder auf. Sie waren über eine Minute unten gewesen, aber keiner schnappte nach Luft, denn sie hatten im Lauf der Jahre immer wieder geübt, den Atem anzuhalten, wenn sie ohne Pressluftflaschen getaucht waren.
    Sie holten Luft und kraulten auf die Küste zu, die nur mehr gut hundert Meter entfernt war, behielten den Scheinwerferkegel im Auge und tauchten sofort ab, sobald er sich wieder näherte. Dann endlich erloschen die Scheinwerfer, und sie konnten unbehelligt zum Strand schwimmen. Drei Minuten später stießen sie mit den Füßen auf Sand. Sie nahmen ihre Bleigurte ab und krochen zu einer Reihe von Felsen, in deren Schatten sie sich eine Weile ausruhten und die Lage besprachen.
    »Wohin?«, fragte Giordino flüsternd.
    »Wir sind südlich vom Haus gelandet, etwa hundert Meter östlich von dem nachgebauten Stonehenge.«
    »Eine Attrappe«, sagte Giordino.
    »Was?«
    »Falsche Schlösser und nachgebaute Ruinen nennt man Attrappen. Weißt du noch?«
    »So was vergess ich doch nicht«, grummelte Pitt. »Komm schon. Wir erkunden die Gegend, stellen fest, wo die Suchscheinwerfer sind, und sabotieren sie. Wenn sie uns damit erfassen, knallen sie uns ab wie Hasen.«
    Acht Minuten dauerte es, bis sie die beiden Scheinwerfer ausfindig gemacht hatten. Sie wären beinahe darüber gestolpert, und nur ihren schwarzen Tauchanzügen, in denen sie bei Nacht so gut wie unsichtbar waren, hatten sie es zu verdanken, dass sie von den Wachen, die sie bewachten, nicht bemerkt wurden. Sie hingegen erkannten die Umrisse eines Mannes, der rücklings im Sand lag,

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