Die Troja-Mission
»Als da wäre?«
»Ich rufe St. Julien Perlmutter an und sehe zu, dass ihr euch mit ihm treffen könnt. Ihr könnt euch alle drei an die Arbeit machen und euch eine Erklärung einfallen lassen, woher diese uralten Artefakte stammen, die ihr auf der Navidad Bank gefunden habt.«
»Wir müssen unbedingt zurück und die Höhle weiter erkunden.«
»Auch das lässt sich machen«, versicherte ihm Pitt. »Aber alles zu seiner Zeit. Das eilt nicht.«
»Und was ist mit dem braunen Schlick, der rund um das Riff sämtliches Leben im Meer vernichtet?«, hakte Dirk nach. »Dagegen muss was unternommen werden.«
»Die NUMA wird eine weitere Expedition mit einem anderen Forschungsschiff und einer neuen Besatzung auf die Beine stellen, die diese Seuche untersucht.«
Dirk drehte sich um und blickte über die tanzenden Lichter im Hafenbecken hinweg. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit füreinander«, sagte er beinahe wehmütig.
»Wie wär’s mit einer Angeltour im Norden von Kanada?«, schlug Pitt vor.
»Klingt gut.«
»Ich werde mir Sandecker vornehmen. Nach all dem, was wir in ein paar Tagen geleistet haben, kann er uns meiner Meinung nach ruhig ein bisschen Freizeit genehmigen.«
Giordino und Summer kamen an Deck, gesellten sich zu ihnen und winkten den Schiffen zu, die nach wie vor ihre Hörner ertönen ließen. Die
Sprite
steuerte jetzt den NUMA-Kai an. Wie Pitt befürchtet hatte, drängten sich dort die Reporter und Übertragungswagen.
Barnum lotste das Schiff längsseits an den Anlegeplatz, worauf die Leinen ausgeworfen und um die Poller geschlungen wurden. Die Gangway war kaum ausgelegt, als Admiral James Sandecker an Bord gestürmt kam wie ein Fuchs, der hinter einem Huhn her ist. Mit seinem schmalen Gesicht, den flammend roten Haaren und dem Spitzbart sah er auch fast so aus wie ein Fuchs. Sein Stellvertreter Rudi Gunn, das Verwaltungs- und Organisationsgenie der NUMA, folgte ihm.
Barnum begrüßte den Admiral, sobald er den Fuß an Bord setzte. »Willkommen an Bord, Admiral. Ich hatte nicht mit Ihrem Besuch gerechnet.«
Sandecker wies mit leicht blasierter Geste auf die Reportermeute am Kai und strahlte ihn an. »Das wollte ich mir doch um nichts auf der Welt entgehen lassen.« Dann schüttelte er Barnum die Hand. »Das haben Sie großartig gemacht, Kapitän. Die ganze NUMA ist stolz auf Sie und Ihre Besatzung.«
»Das war Teamarbeit«, erwiderte Barnum bescheiden. »Ohne den heroischen Einsatz von Pitt und Giordino wäre das
Ocean Wanderer
mit Sicherheit an den Felsen zerschellt.«
Sandecker entdeckte Pitt und Giordino und ging zu ihnen. »Tja«, sagte er unwirsch. »Ein neuer Tag, ein neues Glück. Ihr zwei müsst anscheinend immer mit von der Partie sein, wenn irgendwo der Teufel los ist.«
Pitt wusste, dass dies das höchste Kompliment war, zu dem sich der Admiral hinreißen ließ. »Sagen wir einfach mal, dass wir zufällig mit einem Projekt vor Puerto Rico beschäftigt waren, als Heidi Lisherness vom Hurricane Center auf Key West angerufen und die Lage geschildert hat.«
»Gott sei Dank, dass ihr rechtzeitig hingeflogen seid und eine Katastrophe verhindern konntet«, sagte Gunn. Er war ein umgänglicher kleiner Mann mit einer dicken Hornbrille, den jeder auf Anhieb mochte.
»Wir hatten einfach jede Menge Glück«, erwiderte Giordino abwehrend.
Dirk und Summer stießen zu ihnen.
»Ihr zwei wirkt ziemlich fit nach allem, was ihr durchgemacht habt«, begrüßte er sie.
»Wenn Dad und Al uns nicht im letzten Moment aus
Pisces
rausgeholt hätten«, sagte Summer, »stünden wir jetzt nicht hier.«
Sandeckers Lächeln wirkte leicht spöttisch, aber der Stolz stand ihm in die Augen geschrieben. »Ja, für unsere Nothelfer gibt’s anscheinend immer was zu tun.«
»Weshalb ich um etwas bitten möchte«, sagte Pitt.
»Bitte abgelehnt«, erwiderte Sandecker, als könnte er Pitts Gedanken lesen. »Ihr könnt euch meinetwegen ausruhen und Urlaub machen, sobald ihr euer nächstes Projekt abgeschlossen habt.«
Giordino starrte den Admiral missmutig an. »Sie sind ein boshafter alter Knilch.«
Sandecker ging nicht darauf ein. »Sobald ihr eure Sachen beisammen habt, fährt euch Rudi zum Flughafen. Dort steht ein NUMA-Jet bereit, der euch nach Washington bringt. Er hat eine Druckkabine, so dass auch Dirk und Summer trotz ihrer Rekompression ohne weiteres mitfliegen können. Wir treffen uns morgen Mittag in meinem Büro.«
»Hoffentlich sind in der Maschine Betten, sonst kommen wir nämlich überhaupt
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