Die Troja-Mission
Ramos-Fizz reichen.
»Hast du schon mal was von einer großen Firma namens Odyssey gehört?«, fragte er Loren.
Sie musterte ihn einen Moment lang. »Ja, ich sitze in einem Untersuchungsausschuss des Kongresses, der sich mit deren Unternehmungen befasst hat. Für die Presse war das bislang kein Thema. Was weißt du denn über unsere Nachforschungen?«
Er zuckte die Achseln. »Nicht das Geringste. Ich hatte keine Ahnung, dass sich der Kongress mit Specter beschäftigt.«
»Dem geheimnisvollen Gründer des Unternehmens? Warum fragst du dann?«
»Reine Neugier. Sonst nichts. Specter ist der Besitzer des Hotels, das wir gerettet haben, bevor es von Hurrikan Lizzie an die Felsenküste geworfen wurde.«
»Man weiß kaum etwas über ihn, abgesehen davon, dass er ein großes Forschungsunternehmen in Nicaragua leitet und an zahlreichen Bauvorhaben und Bergwerken in aller Welt beteiligt ist. Einige seiner Geschäfte sind legal, andere ziemlich zwielichtig.«
»Was für Projekte hat er in den Vereinigten Staaten am Laufen?«
»Bewässerungskanäle in den Wüsten des Südwestens und ein paar Dämme. Das ist in etwa alles.«
»Was für Forschungen führt Odyssey durch?«, fragte Pitt.
Loren zuckte die Achseln. »Darüber ist nur wenig bekannt, und da sich die Niederlassung in Nicaragua befindet, ist sie von Gesetzes wegen nicht dazu verpflichtet, ihre Experimente offen darzulegen. Angeblich befasst man sich dort mit Brennstoffzellenforschung, aber niemand weiß etwas Genaueres. Unsere Geheimdienste halten eine Überprüfung von Odyssey zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht für erforderlich.«
»Und was ist mit den Bauunternehmen?«
»Hauptsächlich Tiefbauten«, antwortete Loren. »Die CIA hat Gerüchte vernommen, wonach die Firma in Ländern wie Nordkorea unterirdische Räume zur Herstellung von atomaren und biologischen Waffen ausgeschachtet hat, aber dafür gibt es keine Beweise. Specter hat angeblich etliche Projekte mit den Chinesen laufen, die ihre militärischen Forschungsprogramme und Waffendepots geheim halten wollen. Odyssey ist offenbar auf den Bau unterirdischer Lager und Bunkeranlagen für militärische Zwecke spezialisiert, die wir mit unseren Spionagesatelliten nicht ausspähen können.«
»Aber Specter hat auch ein schwimmendes Hotel gebaut und betrieben.«
»Ein Spielzeug, mit dem er seine Kunden unterhält«, erklärte Loren. »Im Tourismusgeschäft ist er nur des Spaßes wegen.«
»Wer ist Specter? Der Direktor des
Ocean Wanderer
hat kein gutes Wort über ihn verloren.«
»Anscheinend hängt er nicht an seinem Posten.«
»Darum geht’s nicht. Er hat mir erklärt, dass er nicht mehr für Specter arbeiten will, weil er mit seiner Privatmaschine weggeflogen ist, bevor der Hurrikan über das Hotel herfiel, und Gäste und Personal im Stich ließ, ohne sich darum zu scheren, dass sie alle ums Leben kommen könnten.«
»Specter ist ein ausgesprochen geheimnisvoller Mensch. Vermutlich der einzige Leiter eines riesigen Unternehmens, das weder einen Pressesprecher noch eine PR-Agentur hat. Er hat noch nie ein Interview gegeben und zeigt sich nur selten in der Öffentlichkeit. Es gibt keinerlei Unterlagen über seine Herkunft, seine Familie oder seine Ausbildung.«
»Nicht mal eine Geburtsurkunde?«
Loren schüttelte den Kopf. »Weder in den USA noch in den Archiven irgendeines anderen Landes hat man eine Geburtsurkunde gefunden. Trotz aller Bemühungen von Seiten unserer Nachrichtendienste konnte man bisher nichts Näheres über ihn in Erfahrung bringen. Das FBI hat vor ein paar Jahren versucht, etwas über ihn in die Hand zu bekommen, aber vergeblich. Die Fotos geben so gut wie gar nichts her, weil sein Gesicht immer von einem Schal und einer dunklen Sonnenbrille verdeckt ist. Man hat versucht, Fingerabdrücke von ihm zu bekommen, aber er trägt grundsätzlich Handschuhe. Selbst seine engsten Mitarbeiter haben noch nie sein Gesicht gesehen. Fest steht nur, dass er ausgesprochen fett ist und vermutlich um die dreieinhalb Zentner wiegt.«
»Niemand kann sein Leben oder seine geschäftlichen Unternehmungen langfristig geheim halten.«
Loren hob hilflos die Hände.
Pitt goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Wo befindet sich der Hauptsitz seines Unternehmens?«
»In Brasilien«, erwiderte Loren. »Außerdem besitzt er in Panama ein großes Verwaltungsgebäude. Und da er dort erhebliche Investitionen getätigt hat, wurde ihm vom Präsidenten der Republik die panamaische Staatsbürgerschaft verliehen.
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