Die Troja-Mission
Indianer, wenn man davon absieht, dass sie keine Nomaden waren. Häufig überfielen sie andere Dörfer, um Frauen und Vieh zu erbeuten. Erst um das dritte vorchristliche Jahrhundert begannen sie mit dem Anbau von Feldfrüchten, damit sie auch in strengen Wintern Futter für ihr Vieh hatten. Diejenigen, die an der Küste siedelten, wurden Händler, die ihre Geschäfte mit Bronzewaffen und dem kostbaren Zinn machten, das sie an andere Kulturen der Bronzezeit lieferten. Ein Großteil des Goldes indessen, aus dem man allerlei Schmuck und Zierrat für ihre Häuptlinge und Adligen fertigte, wurde im Gegenzug importiert.«
»Seltsam, dass ein Volk, das kulturell so wenig zu bieten hatte, so stark wurde, dass es über ein derart großes Gebiet herrschte.«
»Man kann nicht unbedingt sagen, dass die Kelten kulturell nichts zu bieten hatten«, belehrte Perlmutter Dirk. »Immerhin waren sie die Wegbereiter der Bronzezeit. Sie stellten fest, dass ein wesentlich härteres Metall entsteht, wenn man das bis dahin für Waffen, Werkzeuge und andere Gerätschaften verwendete Kupfer mit Zinn legiert, von dem es vor allem auf den britischen Inseln reichhaltige Vorkommen gab. Außerdem nimmt man an, dass sie später die Ersten waren, die sich auf die Verhüttung von Eisenerz verstanden und damit die Eisenzeit einläuteten. Sie waren ausgezeichnete Reiter und brachten unter anderem das Rad nach Europa. Sie bauten Streitwagen und waren das erste Volk, das in der Landwirtschaft vierrädrige Wagen einsetzte und Pflugscharen, Hauen und Sensen aus Metall verwendete. Sie schufen Gebrauchsgegenstände, die wir heute noch benutzen, zum Beispiel Pinzetten und Zangen. Sie waren die Ersten, die ihre Pferde mit Hufeisen aus Bronze beschlugen und eiserne Radreifen für ihre Wagen herstellten. Den Kelten verdankt die antike Welt den Gebrauch der Seife. Ihre Fertigkeiten auf dem Gebiet der Metallverarbeitung waren einzigartig. Zudem waren sie meisterhafte Gold- und Waffenschmiede, die prachtvollen Schmuck, aber auch ausgezeichnete Helme, Schwerter und Streitäxte herstellten. Die Kelten waren nicht nur großartige Töpfer, die kunstvolle Keramiken und Tonwaren anfertigten, sondern sie verstanden sich auch auf die Herstellung von Glas. Darüber hinaus brachten sie den Griechen und Römern die Kunst der Schmelzglasur bei. Und sie zeichneten sich durch ihre Dichtung und Musik aus. In der keltischen Kultur genossen Dichter eine höhere Wertschätzung als die Priester. Und ihr Brauch, den neuen Tag um Mitternacht zu beginnen, hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten.«
»Und was war der Grund für ihren Niedergang?«, fragte Summer.
»Hauptsächlich Niederlagen, die ihnen die Römer zufügten. Die Welt der Gallier, wie die Kelten von den Römern genannt wurden, zeigte erste Auflösungserscheinungen, als sich andere Völker, zum Beispiel Germanenstämme wie die Sachsen und die Goten, in Europa ausbreiteten. In gewisser Weise waren die Kelten sich selbst der schlimmste Feind. Sie waren wild und ungestüm, impulsiv, unberechenbar und völlig undiszipliniert, liebten das Abenteuer und die Freiheit des Einzelnen. All das trug zu ihrem Niedergang bei. Als Rom unterging, waren die Kelten bereits größtenteils über die Nordsee nach England und Irland vertrieben, wo ihr Einfluss bis heute spürbar ist.«
»Wie sahen sie aus – und wie haben sie ihre Frauen behandelt?«, fragte Summer mit einem koketten Grinsen.
Perlmutter seufzte. »Ich habe mich schon gefragt, wann du darauf zu sprechen kommst.« Er goss ihnen den letzten Rest Wein ein. »Die Kelten waren ein zähes Volk, groß und hellhäutig. Sie hatten blonde, rötliche oder braune Haare. Den Schilderungen zufolge müssen sie ziemlich laut und ausgelassen gewesen sein und hatten tiefe, raue Stimmen. Und zu deiner Zufriedenheit, Summer, kann ich dir mitteilen, dass die Frauen in der keltischen Gesellschaft einen hohen Rang einnahmen. Sie konnten sich einen Ehegefährten ihrer Wahl aussuchen, und sie waren erbberechtigt. Und anders, als es in vielen anderen Kulturen seither üblich ist, konnten Frauen Schadenersatz geltend machen, wenn sie belästigt wurden. Laut der Beschreibungen, die uns überliefert sind, waren die keltischen Frauen genauso groß wie die Männer, mit denen sie in der Schlacht oftmals Seite an Seite kämpften.« Perlmutter hielt kurz inne und grinste, ehe er fortfuhr. »Eine Streitmacht keltischer Männer und Frauen muss ein ziemlich bemerkenswerter Anblick gewesen sein.«
»Wie
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