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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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US-Regierung hintertrieben. Eine Zeit lang stand die Sache unentschieden, bis Theodore Roosevelt hinter den Kulissen einen für beide Seiten vorteilhaften Vertrag mit der Regierung der Republik Panama aushandelte. Aber erst nach dem Ausbruch des Mont Pelé, einem Vulkan auf der Karibikinsel Martinique, bei dem 1902 dreißigtausend Menschen ums Leben kamen, neigte sich die Waage endgültig zu Ungunsten von Nicaragua. Zumal die Nicaraguaner zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt eine Briefmarkenserie herausgaben, mit der sie für ihr »Land der Vulkane« warben. Auf einer davon war eine Werftanlage samt Bahngleisen und Lok abgebildet, dahinter ein Feuer speiender Berg. Das gab den Ausschlag. Im Jahr 1906 beschloss der Kongress, dass der Kanal unter amerikanischer Regie und durch eine unter amerikanischer Verwaltung stehende Kanalzone gebaut werden sollte, und beauftragte George Washington Goethals mit der Bauleitung.
    Kurz nach dem Start in Washington hatte sich Pitt in einen Bericht über die Mosquitoküste vertieft. Demnach war das an der Karibik gelegene Tiefland durch zerklüftete Berge und tropische Regenwälder vom dichter bevölkerten westlichen Teil des Landes abgeschnitten. Diese Gegend hatte nie zum spanischen Weltreich gehört. Sie geriet unter britischen Einfluss, bis sie 1905 von Rechts wegen der Regierung von Nicaragua unterstellt wurde.
    Bluefields, das Ziel ihrer Reise, war der größte Karibikhafen von Nicaragua, benannt nach einem berüchtigten niederländischen Piraten, der mit seinem Schiff immer Zuflucht in der Lagune unweit der Stadt gesucht hatte. Die Bevölkerung dieser Gegend bestand überwiegend aus Miskitos, deren Vorfahren aus Mittelamerika, Europa und Afrika stammten. Dazu kamen Kreolen, Nachkommen ehemaliger schwarzer Sklaven, und Mestizos, in deren Adern spanisches und indianisches Blut floss.
    Der wirtschaftliche Wohlstand an diesem Küstenabschnitt beruhte hauptsächlich auf dem Fischfang. Begehrt waren vor allem Shrimps, Langusten und Schildkröten. In einer großen Fabrik in der Stadt wurden die Fische und Meerestiere für den Export verarbeitet. Außerdem gab es weitläufige Hafen- und Werftanlagen, in denen die aus aller Herren Länder stammenden Fangflotten Reparaturen vornehmen oder sich mit Treibstoff und Proviant versorgen konnten.
    Als er von dem Bericht aufblickte, war der Himmel draußen pechschwarz. Er horchte eine Weile auf das Surren der Propeller, das Heulen der Motoren; das monotone Geräusch entführte ihn auf eine lange Reise ins Reich der Gedanken und Erinnerungen. Das Gesicht, das er jeden Morgen im Spiegel vor sich sah, war längst nicht mehr so glatt und faltenlos wie noch vor fünfundzwanzig Jahren. Die Zeit, das abenteuerliche Leben sowie mancher Kampf wider Wind und Wetter hatten ihre Spuren hinterlassen.
    Als er durch das Fenster hinaus ins Leere starrte, sah er wieder den langen Sandstrand bei Kanea Point auf der Hawaiiinsel Oahu vor sich, wo alles angefangen hatte. Er lag in der Sonne und betrachtete träge die Brecher draußen auf See, als er eine gelbe Röhre bemerkte, die auf dem Wasser trieb. Er schwamm durch die tückische Ripptide hinaus, barg den Behälter und kämpfte sich mühsam wieder zum Strand zurück. Er enthielt eine Nachricht vom Kapitän eines verschollenen Atomunterseebootes. Von diesem Moment an nahm sein Leben eine unverhoffte Wende. Er lernte eine Frau kennen, in die er sich vom ersten Augenblick an verliebte. Eine Frau, die er seither für tot gehalten hatte, weil er nie erfuhr, dass sie seinerzeit überlebt hatte, bis Dirk und Summer vor seiner Tür aufgekreuzt waren.
    Eigentlich hatte er sich über die Jahre hinweg ganz gut gehalten, auch wenn die Muskeln vielleicht nicht mehr so stramm waren wie einst. Aber noch zwickten ihn weder Organe noch Gelenke. Die schwarzen Haare waren so dicht und wellig wie eh und je, wenn auch die grauen Strähnen an den Schläfen allmählich breiter wurden. Die grünen Augen funkelten immer noch vor Lebenslust. Nach wie vor liebte er die See und seine Arbeit bei der NUMA über alles, auch wenn sie ihn mitunter etwas viel Zeit kostete. Noch immer dachte er voller Begeisterung an alles, was er dabei erlebt hatte, auch wenn manch unangenehme Erinnerung, manch Albtraumhaftes darunter war und manch eine Narbe, die er dabei davongetragen hatte, noch immer nicht verblasst war.
    Ein ums andere Mal sah er wieder die Szenen vor sich, als er dem Schnitter mit der Sense mit knapper Not entwischt war. Auf der Suche nach

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