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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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weiter und strich sich ab und zu über den Bart, der den Großteil seines Gesichtes verbarg. Hin und wieder hielt er inne, blickte nachdenklich zur Decke und widmete sich dann wieder dem Bericht. Schließlich legte er ihn auf den Tisch, wandte sich an die beiden und musterte sie mit ruhigem Blick.
    »Seid ihr euch darüber im Klaren, was ihr gemacht habt?«
    Summer zuckte die Achseln. »Wir glauben, dass es sich möglicherweise um einen nicht ganz unbedeutenden archäologischen Fund handelt.«
    »Nicht ganz unbedeutend«, äffte sie Perlmutter mit einem leicht spöttischen Unterton nach. »Wenn diese Sachen tatsächlich echt sind, habt ihr mit einem Schlag tausend allgemein anerkannte historische und archäologische Theorien über den Haufen geworfen.«
    »Meine Güte«, sagte Summer und schaute ihren Bruder an, der sich nur mühsam das Lachen verkniff. »Ist das wirklich so schlimm?«
    »Kommt drauf an, wie man es betrachtet«, sagte Perlmutter und gönnte sich einen Schluck Wein. Trotz der bahnbrechenden Erkenntnisse, die dieser Bericht angeblich enthielt, wirkte er ruhig und gelassen. »Über die keltische Kultur vor dem fünften Jahrhundert vor Christus ist nur sehr wenig bekannt. Immerhin gab es bis zum Mittelalter keinerlei schriftliche Aufzeichnungen. Man weiß lediglich, dass die Kelten ursprünglich aus dem Steppenraum rund um das Kaspische Meer stammten und sich irgendwann um zweitausend vor Christus von Osteuropa aus nach Westen ausbreiteten. Manche Historiker vermuten, dass Kelten und Inder gemeinsame Vorfahren hatten, weil ihre Sprache gewisse Ähnlichkeiten aufweist.«
    »Wie weit waren ihre Siedlungen verbreitet?«, fragte Summer.
    »Sie zogen nach Norditalien und in die Schweiz, nach Frankreich, Deutschland, auf die britischen Inseln und nach Irland, aber auch gen Norden, bis nach Dänemark, und in den Süden, nach Spanien und Griechenland. Archäologen haben sogar in Marokko, auf der anderen Seite des Mittelmeers, keltische Artefakte gefunden. Außerdem wurden in Nordchina gut erhaltene Mumien der so genannten Urumchi-Kultur gefunden. Bei diesen Menschen handelte es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Kelten. Sie hatten helle Haut, indoeuropäische Züge, rote oder blonde Haare und trugen Kleidung mit Tartanmuster.«
    Dirk lehnte sich zurück. »Von den Urumchi habe ich gelesen. Aber ich hatte keine Ahnung, dass die Kelten auch nach Griechenland gewandert sind. Ich dachte immer, die Griechen wären seit jeher dort gewesen.«
    »Einige stammten zwar aus der Region, aber heute ist man allgemein der Ansicht, dass ein Großteil aus Mitteleuropa nach Süden vorgedrungen ist.« Perlmutter rutschte kurz hin und her, bis er bequemer saß. »Die Kelten herrschten zuletzt über ein Gebiet, das größer war als das Römische Reich. Sie verdrängten die neusteinzeitlichen Völker, die mächtige Bauwerke aus Megalithblöcken geschaffen hatten, wie zum Beispiel Stonehenge, übernahmen aber teilweise deren Religion, die sich in ihrem Druiden-Kult niederschlug.
Druiden
bedeutet übrigens ›die Weisen‹.«
    »Sonderbar, dass so wenig von ihnen überliefert ist«, sagte Summer.
    Perlmutter nickte beipflichtend. »Im Gegensatz zu den Ägyptern, den Griechen und den Römern begründeten sie weder ein Imperium, noch schufen sie einen einheitlichen Staatenbund. Sie bestanden aus losen Stammesverbänden, die einander häufig bekämpften und sich allenfalls miteinander verbündeten, wenn ein gemeinsamer Feind drohte. Rund fünfzehn Jahrhunderte lang lebten sie in einer rein dörflichen Kultur, ehe sie so genannte
Oppida
anlegten, von Erdwällen und hölzernen Palisaden umgebene Bergfestungen, die sich im Laufe der Jahre zu dicht besiedelten Gemeinwesen entwickelten. Eine ganze Anzahl moderner Städte wurde an Stellen errichtet, an denen sich einst keltische Befestigungsanlagen befanden. Zürich, Paris und München zum Beispiel. Aber vermutlich steht fast die Hälfte aller europäischen Städte auf ehemaligen keltischen Siedlungen.«
    »Kaum zu glauben, dass ein Volk, das weder Paläste noch Burgen baute, ganz Westeuropa kulturell beherrschte.«
    »Die keltische Gesellschaft beruhte in erster Linie auf der Weidewirtschaft. Sie züchteten hauptsächlich Rinder und Schafe. Ackerbau betrieben sie zwar auch, aber die Erträge waren verhältnismäßig gering und dienten vor allem dazu, die eigene Familie zu ernähren. Im Grunde genommen erinnert ihre Stammeskultur ein bisschen an die der amerikanischen

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