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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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antäuschte und nach Steuerbord abdrehte. Die beiden Raketen schlugen knapp fünfzehn Meter links und rechts neben dem Boot ein und warfen hohe Wassersäulen auf, die bis aufs Deck spritzten.
    Dann wurde das Feuer eingestellt, und mit einem Mal kehrte wieder Stille über dem Wasser ein. Nur das Stampfen der schweren, mit voller Kraft laufenden Maschinen, das Grollen der Auspuffrohre und das Zischen des Wassers, das der Bug durchschnitt, waren zu hören.
    »Haben sie aufgegeben?«, murmelte Renee vor sich hin.
    Gunn warf einen Blick auf das Radarsichtgerät und beugte sich dann aus der Tür des Ruderhauses. »Sie haben beigedreht und gehen auf Gegenkurs.«
    »Aber was sind das für Leute?«
    »Die hiesigen Piraten haben weder Jachten noch Raketen, und Hologramme benutzen sie auch nicht«, stellte Giordino fest.
    Pitt blickte versonnen achteraus. »Unsere Freunde von Odyssey kommen meiner Meinung nach am ehesten in Frage. Aber da sie nicht wissen konnten, dass wir nicht am Meeresgrund liegen, nehme ich an, dass wir einfach in einen Hinterhalt geraten sind. Dass sie hier grundsätzlich jedem Boot oder Schiff auflauern, das sich in diese Gegend verirrt.«
    »Mit denen ist bestimmt nicht gut Kirschen essen«, sagte Dodge. »Wenn ihnen klar wird, dass wir es gewesen sind, die ihnen jetzt schon zum zweiten Mal entkommen sind …«
    Renee kam überhaupt nicht mehr mit. »Aber wieso haben sie es auf uns abgesehen? Was haben wir ihnen denn getan?«
    »Ich nehme an, wir sind in ihre Jagdgründe eingedrungen«, sagte Pitt und dachte kurz nach. »In diesem Teil der Karibik muss irgendetwas sein, das weder wir noch irgendjemand sonst sehen soll.«
    »Ein Drogenschmugglerring vielleicht?«, warf Dodge ein. »Könnte Specter etwas mit Rauschgifthandel zu tun haben?«
    »Schon möglich«, sagte Pitt. »Aber meines Wissens wirft sein Tiefbauunternehmen gewaltige Profite ab. Drogenhandel kostet zu viel Mühe und Aufwand – das lohnt sich für ihn nicht, nicht mal nebenbei. Nein, hier geht es um weit mehr als Drogenschmuggel oder Piraterie.«
    Gunn schaltete den Autopiloten ein, trat aus dem Ruderhaus und ließ sich erschöpft in den Liegestuhl sinken. »Und welchen Kurs geben wir jetzt in den Computer ein?«
    Eine Zeit lang herrschte Stille.
    Pitt war sich der Gefahr bewusst und wollte ihrer aller Leben nicht noch weiter aufs Spiel setzen, aber sie hatten auch einen Auftrag. »Sandecker hat uns hierher geschickt, damit wir herausfinden, was es mit dem braunen Schlick auf sich hat. Meiner Meinung nach sollten wir unsere Suche nach dem Ursprungsort fortsetzen, und den finden wir nur, wenn wir der Spur folgen, bis die Schadstoffkonzentration immer dichter wird.«
    »Und wenn sie wieder Jagd auf uns machen?«, hakte Dodge nach.
    Pitt grinste breit. »Dann halsen wir und hauen ab. Inzwischen haben wir das ja ganz gut drauf.«

22.
    Als die Morgendämmerung über der See anbrach, war weit und breit kein Schiff zu sehen. Das Radargerät erfasste im Umkreis von dreißig Meilen keinerlei Echo. Bislang war ihre Suche nach dem Ausgangspunkt des braunen Schlicks ungestört vonstatten gegangen, wenn man von dem Hubschrauber absah, der vor etwa einer Stunde mit voller Beleuchtung über sie hinweggeflogen war. Trotzdem fuhren sie sicherheitshalber die ganze Nacht lang ohne Licht.
    Kurz nach der Begegnung mit dem Geisterschiff waren sie auf Südkurs gegangen, der Spur der Schadstoffe gefolgt, deren Konzentration immer höher wurde, und jetzt stießen sie in die Bahia Punta Gorda. Bislang hatten sie Glück gehabt, was das Wetter anging – kaum Wind, höchstens einmal eine frische Brise.
    Die Küste von Nicaragua war nur wenige Meilen entfernt. Das Tiefland zeichnete sich am Horizont ab, als ob jemand mit Lineal und schwarzer Tusche einen schnurgeraden Strich gezogen hätte. Dunstschwaden trieben von der Küste aus ins Landesinnere, zu den Ausläufern der Berge im Westen.
    »Höchst sonderbar«, sagte Gunn, der das Fernglas nach vorn gerichtet hatte.
    Pitt blickte auf. »Was?«
    »Laut Seekarte gibt es an der Bucht von Punta Gorda nur ein kleines Fischerdorf namens Barra del Rio Maiz.«
    »Na und?«
    Gunn reichte ihm das Glas. »Sieh es dir selber an.«
    Pitt stellte kurz die Schärfe ein und suchte dann die Küste ab.
    »Das ist kein einsames Fischerdorf. Das sieht mir eher wie ein Hochseehafen aus. Ich kann zwei Containerschiffe erkennen, die von großen Ladekränen an riesigen Kaianlagen gelöscht werden. Zwei weitere liegen vor Anker, bis sie an

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