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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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warf Flores höhnisch ein, aber Natiole schüttelte den Kopf.
    »Sie haben Angst, und wer kann es ihnen verdenken? Nein, ich mache ihnen keinen Vorwurf. Es sind Bauern, Flores, keine Krieger, sie haben Familie und Land. Aber sollen wir wirklich jetzt darüber streiten?«
    »Nein, nein, erzähl weiter.«
    »Der Vorbs hatte einen Boten geschickt, und kurze Zeit später kamen nachts Reiter an. Sie wollten mich nach Teremi schaffen, aber glücklicherweise tauchte Sten wieder auf.«
    »Was, in Orvol?«
    »Ja! Er – und ein Troll. Sie haben uns im Wald überfallen und mich befreit. Ich bin dann mit dem Pferd, auf dem ich saß, losgeprescht, als wären alle Dunkelgeister des Waldes hinter mir her. Habe mich in das Unterholz geschlagen und abgewartet.«
    »Und Sten?«
    »Ich weiß es nicht sicher. Als ich losgeritten bin, waren noch Krieger da, aber ich habe die Straße von Orvol nach Teremi beobachtet, und es kam keiner zurück, außer denen, die mich verfolgt haben. Hätten sie ihn erwischt, dann wären sie an mir vorbeigekommen, und ich habe mich lange Zeit versteckt.«
    »Also weißt du nicht, ob er noch lebt?«, fragte Flores enttäuscht.
    »Nicht sicher. Aber ich glaube es.«
    »Du glaubst es bloß?«
    »Denk mal an die Geschichte in Dabrân, da dachten auch alle, er wäre tot.«
    »Das hätte er auch sein sollen. In die Burg zu schleichen! Er ist verrückt!«
    »Ja, aber hat er nun die halbe Burg ausgeräumt oder nicht? Eure Erbstücke wiedergeholt? Und wäre Hàzy nicht zufällig an diesem Tag nach Teremi geritten, dann hätte er eure Eltern gerächt!«
    »Möglich. Trotzdem war es reiner Selbstmord, selbst mit seinem Wissen über Rabenstein«, gab Flores zu bedenken.
    »Vielleicht. Aber Csiró Házy war vor Wut außer sich, und die Menschen in Dabrân haben über ihn gelacht. Sten hat sogar das verdammte Banner gehisst!«
    Bei der Erinnerung daran, wie ihr die Geschichte das erste Mal von einem reisenden Tagelöhner erzählt worden war, musste Flores schmunzeln. Dank seiner Kenntnis über die Burg Rabenstein war es Sten gelungen, unerkannt dort einzudringen und eine Reihe von Gegenständen, die früher ihrer Familie gehört hatten, direkt unter den Nasen der Wachen zu stehlen. Zudem hatte er einiges an Geld und Schmuck mitgehen lassen und zu guter Letzt die alte Flagge mit ihrem Wappen auf dem höchsten Turm am Fahnenmast gehisst, sodass alle Welt sie sehen konnte.
    Beim Verlassen des Turms hatte man ihn jedoch entdeckt und quer durch die ganze Festung gejagt. Schließlich hatten die Wachen ihn auf den Zinnen eingekreist, bis er mit einem tollkühnen Sprung in den Burggraben doch noch hatte entkommen können.
    Der Bericht von seiner Tat und seiner anschließenden wilden Flucht hatte sich wie Lauffeuer im Lande verbreitet und war schnell zu einem Lied geworden, das die Wlachaken dann sangen, wenn kein Masride in der Nähe war. Der Csiró Házy aber wurde zu einer Witzfigur, über welche das Volk spottete, obwohl der Baron unter seinen Untergebenen blutige Rache für den Verlust seiner Ehre gehalten hatte.
    Aber Flores erinnerte sich auch daran, dass Sten tagelang verschwunden gewesen war und ihn alle für tot gehalten hatten, während er sich in den Wäldern vor seinen Häschern verborgen hatte. Natürlich hatte er seine Beute verteilt, an die Bauern und an seine Mitstreiter und ihre Familien. Kein Wunder, dass die einfachen Leute ihren Bruder liebten, der ihnen Hoffnung gab. Falsche Hoffnung, wie Flores dachte, denn abgesehen von einigen kleinen Nadelstichen konnten die Rebellen nichts erreichen, was den Masriden wirklich schadete.
    Nicht einmal Ionna cal Saresmit ihrem Heer und ihrem leicht zu verteidigenden Land würde dies gelingen.
    Mehr als einmal hatten Sten und Flores sich deswegen gestritten, selbst ihr letztes Treffen hatte im Streit geendet, und Sten war wütend und verletzt gegangen, vertrieben von Worten, die sie so niemals hätte sagen sollen. Vielleicht gab es ja nun doch noch eine Gelegenheit, ihren Bruder um Verzeihung zu bitten.
    Aber warum musste der verfluchte sture Dickschädel auch nach Teremi gehen?, dachte Flores gequält. Es ist doch klar, dass es für ihn keinen gefährlicheren Ort auf der Welt gibt!
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Natiole unvermittelt, und Flores sah ihn fragend an.
    »Irgendetwas geht hier vor sich, aber wir wissen nicht genau, was. Ich muss ein paar Leute kontaktieren, doch ich habe keine Ahnung, welche Verstecke noch sicher sind.«
    »Und da hast du gleich an mich

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