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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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für ihn sein konnten, falls die Trolle wieder aufbrachen und ihn mitnahmen. Also schob er sich den Stein vorsichtig unter das Hemd und griff unauffällig nach dem Bolzen, den er ebenfalls unter seinem spärlichen Gewand verbarg. Als Waffen gegen die Trolle würden sie ihm kaum von Nutzen sein, aber vielleicht konnte er sie weiter als Werkzeug hernehmen.
    Nach einiger Zeit kam Pard zurück und teilte Druan mit, dass sie keine Verfolger gesehen hatten. Während Druan sich wieder neben den Verletzten kniete, trat Pard zu dem Käfig und sah Sten kalt an: »Du wirst dafür bezahlen!«
    Verwirrt wollte Sten fragen, was der Troll meinte, doch schon griffen die Pranken des Monstrums nach ihm. Die Faust des Trolls traf den Käfig, sodass Sten wie eine Puppe umhergeworfen wurde, wobei er mit der Schläfe gegen die Eisenstangen stieß. Bunte Lichter tanzten vor seinen Augen, und in den Ohren erklang ein lautes Rauschen. Dann schüttelte er den Kopf und sah wieder klar. Vor dem Käfig standen Druan und Pard einander gegenüber, die Fäuste geballt und die Zähne gefletscht. Obwohl Pard auch den für Stens Verhältnisse riesigen Druan um Haupteslänge überragte, wich der kleinere Troll nicht zurück und hielt dem wütenden Blick seines Gegners stand.
    »Zwerge, Menschen, alles das gleiche Pack!«, brüllte Pard. Neugierig kamen die anderen Trolle, angelockt durch den Tumult, wieder zurück von ihren Posten.
    »Ihn brauchen wir noch«, antwortete Druan gefährlich ruhig.
    »Wir sollten sie alle zerquetschen! Jeden Einzelnen!«
    »Das können wir nicht.«
    »Du willst nur nicht! Die Menschen helfen den Zwergen! Sie müssen sterben!«, schrie Pard. »Und es wird mir Spaß machen, das Leben aus ihnen zu prügeln!«
    »Die Zwerge sind viele, die Menschen sind viele. Ohne Hilfe werden sie uns töten«, entgegnete Druan.
    »Er ist ein Mensch! Einer von ihnen!«
    »Die Herrscher der Menschen haben ihn ausgesetzt. Er verdankt uns sein Leben. Deshalb wird er uns helfen.« Druan sah Sten an, und Pard folgte seinem Blick mit Mordlust in den Augen. »Nicht wahr, Mensch?«
    »Ich heiße Sten«, antwortete der junge Krieger. »Und noch haltet ihr mich im Käfig wie Vieh.«
    »Wir können dir nicht trauen, Mensch, wir wissen zu wenig. Aber wenn du uns hilfst, dann lassen wir dich leben und frei«, versprach Druan.
    Pard blickte ihn hasserfüllt an, sodass Sten dem Troll nach dem Mund redete. »Gut. Ich helfe euch.«
    »Siehst du?«, wandte sich Druan an Pard. »Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir ihn mitnehmen.«
    Für einen Augenblick schien es, als wolle der andere widersprechen, doch dann fügte er sich und drehte sich fluchend um. Über seine Schulter hinweg sagte er: »Verrate uns, Mensch, und ich reiße dir den Kopf ab!«
    Angesichts der Tatsache, dass dies wohl keine leere Drohung war, musste Sten schlucken. Die Trolle waren bekanntermaßen gewalttätig, brutal und gewissenlos, und er war ihnen ausgeliefert. Doch solange er am Leben war, bestand Hoffnung auf Flucht oder Rettung. Jetzt musste er allerdings herausfinden, was die Trolle eigentlich suchten.
    »Druan?«
    »Ja?«
    »Es würde uns beiden helfen, wenn ich wüsste, was ihr von mir wollt«, eröffnete Sten das Gespräch. Druan zögerte und blickte den Menschen unter seinen wulstigen Brauen hervor wachsam an. Dann sagte er: »Wir kennen dein Land nicht. Wir suchen nach Magiern.«
    »Aber warum?«, fragte Sten.
    »Wir führen Krieg gegen die Zwerge, schon seit vielen Generationen. Stets sind sie auf der Suche nach Metall und anderen Schätzen im Fels. Sie graben unablässig tiefer und tiefer, dringen in unsere Höhlen ein, töten unsere Beute, greifen uns an. Wir kämpfen gegen sie. Bislang konnten weder sie noch wir die Überhand gewinnen. Sie sind viele, aber wir sind stärker. Sie tragen Metall, unsere Haut ist trotzdem dicker. Doch seit einiger Zeit geschehen seltsame Dinge. Stollen sind eingestürzt, in denen sich Trolle aufhielten, oder der Boden hat gezittert. Aus den Tiefen ist glühender Fels emporgestiegen. Wo wir die Zwerge vorher besiegen und vertreiben konnten, tötet uns jetzt ihre verfluchte Magie.«
    »Zwergische Magie? Das klingt seltsam, ich habe niemals von Zwergen gehört, die Magier sind«, warf Sten ein.
    »Oh, das sind sie auch nicht. Wir haben einen gefangen und befragt. Die Zwerge haben keine Zauberer. Sie bekommen die Magie von euch, von den Menschen.«
    Ungläubig starrte Sten den Troll an. Er war kein großer Kenner der arkanen Künste, aber es war

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